Ätna – Einmal um den Etna rum

Überall auf unserer Tour um den Ätna herum gab es immer wieder Stellen mit solch traumhaften Motiven.
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Man muss nicht immer ganz hinauf (ging ja auch zum Zeitpunkt unseres Urlaubs nicht). Und nachdem wir eine spektakuläre Tour durch das Valle del Bove gemacht haben, sind wir auf eine Umrundungstour gegangen. Besser gesagt: gefahren; nämlich genau 143 km.

Unser Ferienhaus liegt in Calatabiano. Von hier aus fahren wir dann über Linguaglossa, Randazzo, Bronte und Adrano über den Monte Turchio zum Rifugio Sapienza auf 1995 m Höhe. Dort geht es zum Einen mit der Seilbahn nach oben (haben wir zum Einstieg in das Valle del Bove gemacht) und zum Anderen runter nach Zafferana Etnea und dann wieder heimwärts nach Calatabiano.

Auf einer solchen Umrundung zeigt sich der Ätna von allen Seiten und immer wieder anders. Während unseres Urlaubs ist einer seiner vier Hauptkrater aktiv und einige Kraterwände brüchig geworden, da sind Aufstiege von der Vulkanbehörde verboten worden. Auch hatten wir kurz nach der Durchquerung der Caldera mit Andrea Ercolani (unser schweizerisch-italienischer Vulkanführer) telefoniert. Er erzählte uns, dass die Tage Schnee gefallen ist. Davon können wir uns bei der Tour dann auch überzeugen.

Linguaglossa
Obwohl von hier aus viele Touren zum Etna Nord abgehen, ist der auf 550 m hoch gelegene Ort noch sehr ursprünglich und weitgehend vom Tourismus verschont geblieben. Wir wollten ja auch keinen Stadtbummel machen, sondern den Ätna und die Landschaft sehen. Überall auf den Hängen wachsen Feigenkakteen, Oliven- und Zitronenbäume. Dazwischen ist unschwer zu erkennen, dass wir am Vulkan sind; Lavagestein.

Weiter führt uns die SS 120 von Linguaglossa nach

Randazzo
Der Ätna hat schon oft den Ort bedroht, vernichtet hat es ihn nie. Immer kamen die Lavaströme vor Randazzo zum Stillstand oder suchten sich einen Weg drum herum. So auch 1981; der junge Lavastrom ist neben der Straße gut zu erkennen.
Sehr viel treffsicherer waren im Zweiten Weltkrieg die Bomberpiloten; doch der Ort wurde wieder aufgebaut. Auch die drei Kirchen, die alle Kathedralen waren. Es sind Erinnerungen an das Mittelalter und die damals hier lebenden Volksgruppen mit griechischer, latinischer und lombardischer Herkunft. Doch davon mehr in einem anderen Beitrag.

Wir verlassen die SS 120 und fahren auf der SS 284 in das 18 km entfernte Bronte. Die Landschaft öffnet sich. Überall sehen wir Kornfelder neben teilweise kahlem jungem Lavagestein, auf dem nur Macchia wächst.
Die typische Macchia setzt sich aus 3 bis 5 m hohen immergrünen Baumsträuchern zusammen, die ein dichtes Gestrüpp bilden. Typische Pflanzen sind u.a. Baumheide, Oleander, Steineichen, Ätnaginster und Myrte.
Hauptnutzungstier der Macchia ist die Ziege, deren Futteranteil zu 60 % oder mehr aus Laub und Astwerk bestehen kann. Weit weniger sind Schafe und Schweine in der Macchia zu Hause.

Wein hingegen wird auf älteren Lavaböden angepflanzt. Der Vino dell’Etna wird aufgrund der höheren Lage am Vulkan und der geringeren Temperaturen später geerntet als die sizilianischen Weine aus den flacheren Regionen um Palermo und Agrigento herum.

Steil bergauf geht es nun nach

Bronte
Der Ort liegt auf den Hängen über dem Alcantaratal und war einst „Hauptstadt“ des Herzogtums von Admiral Nelson. Der hatte ein Castello am Ort als Geschenk erhalten, war allerdings nie hier. Heute ist Bronte ein geschäftiges Städtchen und ganz sizilianisch.

Weiter geht unsere Fahrt vorbei an Oliven-, Feigen- und Pistazienbäumen nach Adrano. Teilweise wird junger Lava zu Bausand vermahlen.

Adrano
ist erreicht und große Orangenplantagen machen die Landschaft ein wenig langweilig. Doch wir fahren nur durch die Stadt hindurch, damit wir zur Bergstraße rauf auf den 1290 m hohen Monte Turchio kommen. Fast sind wir alleine unterwegs; auf der 10 km langen Serpentinenstraße begegnen uns nur ganz wenige Autos. Dafür stehen rechts und links der Straße hübsche Anwesen neben Häusern, die sicher schon lange nicht mehr bewohnt sind. Verkaufsschilder sind an den Eingangstoren aufgehängt.

Leider gibt es aber auf unserem Weg – und auch an vielen anderen Stellen auf der Insel – Dinge zu sehen, die nicht in das Bild einer schönen Insel passen: Schuttberge über Schuttberge !!!
Beim Anblick von alten Matratzen, Autoreifen, Kühlschränken, Plastiktüten mit Kleidung und, und, und fragen wir uns, ob die Sizilianer gerne im eigenen Dreck leben möchten …

Unser Navigationsgerät führt uns sicher durch die Berge und langsam wird es auf der kurvenreichen, aber sehr gut ausgebauten SP 92 voller. Man merkt, dass es zu einem der wichtigsten Punkte am Ätna geht; zum Rifugio Sapienza. Hier hat der Tourismus die Oberhand. Parkplätze sind überfüllt; Souvenirläden neben Souvenirshop und die Seilbahn, die die Kratertouristen von 1995 m Höhe weitere gut 500 m nach oben befördern …

Wir allerdings gönnen uns in dem ruhigen Lokal etwas abseits zwei doppelte Espresso und setzen dann unsere Umrundungstour fort. Auf der SP 92 geht es jetzt weiter (und wieder abwärts) Richtung Zafferana Etnea. Mittlerweile ist es fast 15:00 Uhr. Die Straßen hier – wie überall auf Sizilien – sind um diese Uhrzeit wie ausgestorben. Alle Menschen haben sich in die Häuser verzogen; die Geschäfte sind geschlossen und auch die Lokale haben nach der Mittagszeit schon wieder zu. Was tun, wenn man Hunger bekommt?

Wir beschließen den Heimweg anzutreten. Vor uns liegen 33 km zurück nach Calatabiano, wo in unserem Ferienhaus ein gefüllter Kühlschrank steht. Wie gut werden uns dort Peccorino, Salami, Tomaten, Oliven und ein Glas Vino dell’Etna schmecken … !!!

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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