Laodicea (Türkei) – eine der Sendschreibengemeinden aus der Offenbarung – Teil 7

Säulen an einer der großen Prachtstraßen, die quer durch die Stadt führten.
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  • Säulen an einer der großen Prachtstraßen, die quer durch die Stadt führten.
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Von Selçuk aus geht unsere Reise nach Denizli, der Provinzhauptstadt im westlichen Anatolien. Nur wenige Kilometer außerhalb des jetztigen Stadtgebietes liegt die frühere antike Siedlung Laodicea ad Lycum (Laodikeia am Lykos), gegründet um 260 v.Chr. Zur Zeit der Römer war Laodicea Gerichtsort und wirtschaftliches Zentrum der ganzen Region; Baumwolle wurde damals angebaut.

Im 1. Jh n.Chr. zerstörten zwei Erdbeben die Stadt; sie erholte sich aber immer wieder aus eigener Kraft.

Die nahegelegenen Thermen von Pamukkale lieferten das Thermalwasser für eine Augensalbe, die Laodicea in der Antike bekannt machte.

Außerdem gab es eine Pflanze, die in Verbindung mit dem Heilwasser eine rote Farbe ergab, die wiederum zum Färben von Stoffen (Segel für Schiffe) heiß begehrt war. So bekam das Färben der Stoffe mit Farbe aus der Purpurschnecke Konkurrenz. Laodicea wurde zur Purpurstoff-Fabrik des Römischen Reiches.

Ein Erdbeben im Jahre 494 n.Chr. beendete den Aufstieg der Stadt.

Laodicea hatte bereits zwei große Theater und verfügte über ein weitverzweigtes Wasserleitungssystem; in der Stadt selbst endeten diese Leitungen in einem Brunnen (Nymphäum).

Die Stadt ist eine der sieben christlichen Gemeinden, denen der Apostel Paulus ein Sendschreiben geschickt hat. In diesem siebten und letzten Schreiben der Johannesapokalypse ist es das einzige Mal, das Paulus eine Stadt nicht lobt. Er prangert an, dass „ihre eigene Selbsteinschätzung reich zu sein und keine Not zu haben, im krassen Wiederspruch zu Christus steht“. Das bezieht sich auf die immense Produktion von rotem Stoff und der besagten Augensalbe.

Paulus klagt die Stadt in seinem Sendschreiben weiter der Inkonsequenz im christlichen Glauben an: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“.

Laodicea war – seit der Einnahme der Türken – im 15. Jh. dem Verfall preisgegeben.

Vedat, unser Reisebegleiter, hat uns viel über die Ausgrabungen in der jüngsten Vergangenheit erzählt. Die Pamukkale Universität in Denizli hat eine sehr interessante Website über Laodicea und die Ausgrabungsarbeiten sowie die Geschichte der Stadt erstellt. Die Seite ist zwar in Englisch, aber wer „Laodikeia Lycos“ bei google.de eingibt, findet dort diesen Link:
http://www.pau.edu.tr/laodikeia/index.htm

Dann einfach nur „Diese Seite übersetzen" anklicken und google.de liefert eine recht lesbare deutsche Übersetzung.
In den Jahren 1961 bis 1963 haben Archäologen der Uni Laval in Quebec mit den Ausgrabungen am Nymphäum begonnen; das Denizli Museum arbeitete 1992 in der Ruinenstadt; 1993 bis 2000 war ein archäologisches Team der Uni Venedig in Laodicea. Und ab 2000 begannen die Ausgrabungsarbeiten der Pamukkale Universität.

Durch archäologische Untersuchungen des Geländes und unterstützt von Luftaufnahmen kann gesagt werden, dass es in der Stadt 2 Theater, 1 Stadion,4 Badeanlagen und Brunnen, 7 Kirchen, viele Straßen und Agoren gegeben hat.

Uns führt die Reise weiter nach Hierapolis und Pamukkale. Also: auf geht’s in die „Baumwollburg“ und zum Teil 8 meiner Türkeireise:
http://www.myheimat.de/uetze/beitrag/71493/hieropo...

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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