Elsass: Saverne & Katz(e) am Kreuzgang

Selbst die Rückseite des Schlosses Rohan sieht wunderschön aus; die Schalenskulptur strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette.
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  • Selbst die Rückseite des Schlosses Rohan sieht wunderschön aus; die Schalenskulptur strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette.
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Saverne liegt direkt am kleinen Flüsschen Zorn und am Rhein-Marne-Kanal und nirgendwo ist das Elsass schmaler als hier. Man braucht nur noch den Pass Col de Saverne zu überqueren und Lothringen ist erreicht.

Bereits zu Zeiten Ludwig XIV war Saverne bekannt; die Römer hatten schon 1. Jh. an dieser Stelle eine Siedlung errichtet.
Wechselvoll war die Geschichte der Stadt. So hat der Herzog von Lothringen im Jahre 1515 während der Bauernkriege mehr als 18.000 Menschen hinmetzeln lassen. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ Spuren der Verwüstung.
Es war dann u.a. die Familie Rohan, die französischen Glanz in die Stadt brachten, als sie – ganz im Stil von Versailles – ein Schloss bauen ließen.
Schon Goethe und Victor Hugo haben die schöne Lage des Städtchens besungen.

Wir hatten einen – wie immer kostenlosen Parkplatz direkt am Bassin du Canal gefunden und sind von dort aus auf Entdeckungsreise durch Saverne gegangen.

Der Parkplatz liegt auf der Rückseite von Schloss Rohan. Die 140 m lange, säulenverzierte Residenz der Strasbourger Fürstbischöfe kennzeichnet ihren verschwenderischen Lebensstil. Nachdem das Gebäude abgebrannt war, ließ die Familie Rohan es 1770 wieder nach dem Vorbild von Schloss Wilhelmshöhe bei Kassen neu aufbauen.
Heute ist in dem Schloss aus rötlichem Vogesensandstein das Musée Municipal, das Museen für Archäologie, Kunst und Geschichte sowie - nicht zu vergessen - die jüngste Sammlung Louise Weiss (1893-1983), bestehend aus ethnographischen Exponaten, Malereien, Zeichnungen, dekorativen Kunstgegenständen des 19. und 20. Jahrhunderts und den persönlichen Archiven der bekannten Journalistin, die aus der Region Saverne stammt, untergebracht.

Wir bummeln die Rue D. Fischer entlang und stehen nur wenige Meter weiter vor der im 12. bis 15. Jh. errichteten katholischen Pfarrkirche Notre-Dame de la Nativité. Zum älteren Teil der Kirche gehört auch der romanische Glockenturm. Besonders sehenswert ist die vom Augsburger Bildhauer Hans Daucher 1495 geschaffene Kanzel; von Daucher stammt auch die Kanzel im Strasbourger Münster.

Die Grand Rue ist erreicht und wir bekamen einen eindrucksvollen Blick auf die wunderschönen Fachwerkhäuser der Stadt.
Es würde die Länge dieses Beitrages sprengen, wollte ich alle vorstellen. Deshalb belasse ich es bei dem wohl schönsten seiner Art: das 1605 fertiggestellte ehemalige Domizil des bischöflichen Steuereinnehmens Henri Katz, das Maison Katz. Überreich mit geschnitzten Fachwerkbalken und zweistöckigem Erker sucht es sicher seinesgleichen unter den Renaissancehäusern des Elsass. Heute ist hier ein Restaurant untergebracht.

Geht man die Grand Rue, die Fußgängerzone bis zur Place de la Licorne weiter, biegt man links in die Rue Poincaré und erreicht gleich darauf die Eglise des Récollets, die im 14. Jh. damals zum Augustinerkloster gehörende Kirche; später kamen dann die Franziskaner.
An der Nordfassade befindet sich einer der schönsten gotischen Kreuzgänge des Elsass (täglich von 08:00 bis 18:00 h zu besichtigen). Seine Wände sind mit alten Malereien aus der Zeit der Gegenreformation geschmückt, darunter die Anbetung der Heiligen Drei Könige.
In der Mitte des Kreuzganges befindet sich ein kleiner verwunschener Kräutergarten.

Wieder zurück an der Place de la Licorne, stehen wir dann noch vor dem Einhornbrunnen. Sein Wasser – so wird erzählt – sei heilkräftig, weil das Einhorn Symbol der Reinheit ist und mit seinem Horn in das Brunnenwasser getaucht sein soll.

Nun hatten wir das „Pflichtprogramm“ der Sehenswürdigkeiten geschafft und konnten uns einfach nur trieben lassen durch die Gassen der Altstadt. Da sich auch Hunger und Durst gemeldet hat, taten wir es den Franzosen nach: Wir suchten uns einen netten Tisch in einem der kleinen Bistros auf der Grand Rue; bestellen jeweils große Tassen Kaffee (ohne Milch und Zucker) und backfrische Baguettes mit Salami und Käse.
Wir lebten „wie Gott in Frankreich“.

Nach diesen interessanten Ausflug zog es uns wieder zurück in unser Maison La Beau Refuge nach Oberkutzenhausen.

So, nun lade ich noch alle zu einem virtuellen Rundgang durch Saverne ein …

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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