Chor der Johannes der Täufer Kirche Uetze besteht 120 Jahre

Johannes der Täufer Kirche in Uetze
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Schon so lange wie ich in Uetze wohne, bin ich mit Elke und Wolfgang befreundet. Mittwoch allerdings ist der Abend, an dem Elke nie Zeit für mich hat, denn der ist für die Proben beim Kirchenchor reserviert, dem sie seit 1974 angehört.

In diesem Jahr besteht der Chor der Johannes der Täufer Kirche 120 Jahre; am 23. Mai 1891 begann alles mit Chorproben und 20 Mitgliedern.

Anlass, einmal mit Elke durch ihr Fotoalbum zu blättern; alte Zeitungsartikel zu lesen und ihren Geschichten zuzuhören.

Der Chronik von Pastor Heinrich Lütkemann ist zu entnehmen, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts nur ein „rechtschaffender Lebenswandel“ die Möglichkeit bot, Sänger im Kirchenchor zu werden. Preußische Strenge setzte der „löbliche Kirchenvorstand“ bei ihnen voraus. Ja, es gab damals nur Sänger im Chor der Kirche; diese kannten sich alle schon aus dem Männergesangverein „Liederkranz“.

Es dauerte weitere 30 Jahre und es wurde ein zweiter Chor gegründet. Einige Jahre später gab es dann gemeinsame Auftritte an den „zweiten Feiertagen“ in der Kirche. Die „ersten Feiertage“ gehörten weiterhin allein dem „ersten Kirchenchor“.

Wir konnten dann weiter der Chronik von Pastor Lütkemann entnehmen, dass die folgenden Jahre den Chor ebenso prägten wie die politische und gesellschaftliche Situation ganz Deutschland. Nur noch wenige Sänger blieben dem Kirchenchor treu. Der Frauenchor aber, den Pastor Neddenriep ins Leben gerufen hatte, überdauerte die turbulenten Jahre und es dauerte auch in der Nachkriegszeit viele Jahre, bis wieder mehr Männer Freude am Chorgesang bekamen.

Es gab dann in den Folgejahren noch die eine und andere Veränderung, bis im Herbst 1968 Ursula Gelin den Kirchenchor übernahm. Die in Bad Harzburg geborene Kirchenmusikerin konnte 18 Sänger/innen wieder zu Chorproben begrüßen. Viele Gottesdienste wurden nun – nachdem auch die Renovierung der Schaperorgel in der Uetzer Kirche im Frühjahr 1968 abgeschlossen war – wieder mit Chormusik begleitet.

Vorausschauend war Ursula Gelin immer. So gründete sie 1977 einen Kinder- und Jugendchor. Schließlich braucht jeder Chor neue Mitglieder und dazu diente dann auch der Chor der Kinder.

Ursula Gelin leitete den Kirchenchor 25 Jahre und in dieser Zeit sang er auf vielen Konfirmationen junger Menschen sowie zu Jubiläumskonfirmationen ebenso wie Kirchenfesten und Feiertagen. Besondere Ereignisse waren immer die Konzerte in der Kirche.

Zwischenzeitlich war Ursula Gelin mit ihrem Ehemann, dem früheren Pastor Otfried Gelin, nach Burgdorf gezogen, aber die wöchentlichen Chorproben standen fest in ihrem Terminkalender. Doch alles hat einmal ein Ende. Der Abschied am 31.10.92 war ein schwerer Abschied für Sänger/innen und Chorleiterin.
Der damalige Erntedankgottesdienst war für eine Verabschiedung der richtige Zeitpunkt.

Ein paar Monate ruhten die Chorproben, dann begannen unter H.J. Rinnau wieder 32 Sänger/innen mit den Übungsabenden und es folgten wieder viele Auftritte.

Und was ist heute?

Das „Heute“ begann am 21.07.06, als eine „dem Chor unbekannte Dame“ in Begleitung von Pastor Andreas Kiebeler und H.J. Rinnau zur Chorprobe erschienen. Die Dame stellte sich als Annegret von Collande vor. Seit dieser Zeit ist sie die neue Chorleiterin und hat mit dem Chor viele neue und anspruchsvolle Musikstücke eingeübt. „Der Chor hat das hervorragend gemeistert“, erzählte mir meine Freundin Elke.

Viele Uetzer/innen werden sich sicher an das hervorragende Kirchenkonzert im letzten Jahr erinnern. Annegret von Collande hat im vergangenen Jahr mit dem Kirchenchor – verstärkt durch vier Solisten – die Johannes Passion von Georg Friedrich Händel aufgeführt.
Ich habe diesem Beitrag noch ein paar Bilder vom Konzert beigefügt. Wenn ich sie selbst anschaue, erinnere ich mich gerne an Musik und Gesang.

Auch in diesem Jahr – und natürlich anlässlich dieses Jahrestages der Kantorei der Johannes der Täufer Kirche - wird es ein Konzert geben; es findet am 26. Juni um 17:00 Uhr statt. Sicher wird dann die Kirche wieder bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

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Beim Blättern in Elkes Fotoalbum blieben wir dann wieder einmal auf einigen Seiten „hängen“. Es sind die Seiten mit Fotos aus Rom, Budapest, Prag und Paris. Dorthin haben viele Chormitglieder die Gemeindefahrten mitgemacht. Auch in diesem Jahr, wenn die Reise nach Eisenach, Erfurt und Weimar geht, werden wieder viele Sänger/innen mit von der Partie sein.

Ach ja, dann sind da noch die Bilder aus Frohburg. Bilder, die von der Partnerschaft zwischen Uetze und der sächsischen Kleinstadt erzählen; von den Konzerten der Kirchenchöre und den langjährigen Freundschaften der Menschen beider Orte, die auf Kontakte des Uetzer Posaunenchores in des 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zurückgehen.

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Oh, wie die Zeit vergeht! Elke und ich haben mal wieder stundenlang geklönt und Bilder angeschaut. Ich habe viel davon hier aufgeschrieben und hänge diesem Beitrag einige Bilder an.

Elke wird sicher noch viele Jahre mittwochs zum Singen gehen, den „Sänger leben länger!“, erzählt sie mir und zeigt zum Schluss auf ein Bild, auf dem die beiden ältesten Chormitglieder zu sehen sind: Frau Irma Müller (85 Jahre), sie lebt heute im Haus Monika in Eltze und Frau Martha Wrede (98 Jahre), sie lebt heute im Seniorenheim in Plockhorst.

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Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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