Elsass: Mont Sainte Odilie & das Kloster auf dem Berg

Man mag gar nicht drauftreten: Mosaikboden im Eingangsbereichs zum Kloster auf den Odilienberg.
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  • Man mag gar nicht drauftreten: Mosaikboden im Eingangsbereichs zum Kloster auf den Odilienberg.
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Früh am Morgen haben wir uns auf den 68 km langen Weg von Kutzenhausen zum Odilienbergkloster gemacht. Durch die Weinberge war eine abwechselungsreiche und schöne Fahrt. Zum Schluss ging es auf einer kurvenreichen Straße durch Misch- und Nadelwälder hinauf auf den 763 m hohen Odilienberg. Dort wurde im 7. Jh. die Hohenburg erbaut, die später als Geschenk an Odilie von Hohenburg ging. Sie machte die Burg zum Kloster, das in den nächsten Jahrhunderten eine wechselvolle Geschichte erlebt. Es wurde geplündert und durch einen Brand im Jahre 1546 so stark verwüstet, dass die Nonnen die Hohenburg für immer verließen. Mönche aber wachten am Grab der Odilie und so wurde der Odilienberg zum Wallfahrtsort.
1789 vertrieb die Revolution die Mönche; das Kloster wurde verkauft und verwahrloste die nun folgenden 60 Jahre.
1853 wurde das Kloster zurückgekauft und ging als Geschenk an den Bischof von Strasbourg. Zunächst wurde das Kloster von Franziskanerinnen übernommen, heute lebt dort ein Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz.
Seit dieser Zeit nahmen die Wallfahrten wieder zu und auch heute noch zieht der Odilienberg Gläubige sowie Besucher aus aller Welt an.

Odilie von Hohenburg - Die Geschichte berichtet, dass Odilie blind geboren wurde; sie kam in die Obhut der Hebamme, um sie vor dem Zorn des Vaters zu schützen, der einen Sohn wollte. Odilie wuchs in einem Kloster auf und wurde im Alter von 12 Jahren vom Bischof von Regensburg getauft. Wie durch ein Wunder konnte sie von nun an sehen; man nannte sie jetzt Odilia (Tochter des Lichts). Nach Ihrer Rückkehr auf die elterliche Burg, die sie geerbt hatte, gründete sie das Kloster.
Nach ihrem Tod am 13.12.720 und begrub sie in eine Sarkophag in einer eigenen Kapelle im Kloster.

Die heilige Odilia (meist abgebildet als Benediktinerin) wird als Schutzpatronin im Elsass verehrt; sie wurde nach dem Verlust des Elsass an Deutschland in ihrer Heimat zum Symbol der „verlorenen Provinz“. Offiziell wurde sie von Papst Pius XXII. am 6. Juni 1946 zur Schutzpatronin des Elsass ausgerufen.

Heute leben noch einige Nonnen und Priester in einem Flügel der Klosteranlage. Ein anderer Teil ist zu einem Hotel umgebaut worden; ein Restaurant lädt zum Verweilen ein.
Für uns allerdings hieß es: Teilen! Da Caesar, unser Dackel, nicht einmal mit in das Gelände durfte, musste mein Mann mit ihm draußen bleiben, während ich mir die Klosteranlage anschaute. Somit stand auch für uns fest: Mittagessen wird es nicht hinter Klostermauern geben, sondern in Rosheim, wo wir nachher wieder hinfahren werden.

Ich bin also alleine durch die Klosteranlage gegangen und habe Bilder davon mitgebracht. So von der Klosterkirche, die im Laufe der Jahrhunderte oft umgebaut und restauriert wurde.
Durch ein schmiedeeisernes Tor kommt man in den Kreuzgang; gut erhalten ist das lange Wandrelief, auf dem u.a. auch Odilia dargestellt ist.
Außergewöhnlich schön ist die Tränenkapelle, die mit Millionen von winzig kleinen Kacheln goldfarbene Geschichten erzählt. Odilia soll hier – unter Tränen – für ihren Vater gebetet haben, deshalb der Name.
Ebenso faszinierend ist die Engelkapelle. Sie erstrahlt in klaren Blautönen und wurde im 20. Jh. mit Mosaikbildern im byzantinischen Stil errichtet.

Besonders beeindruckend ist der Rundgang um das Kloster herum. Er führt tief unter dem Bergplateau durch den Wald; Stille herrscht. Dabei geht der Blick hinauf an de Felsen zum Kloster. Aber ebenso beeindruckend sind die 14 Stationen der Kreuzigung; blaue Mosaike stellen dies dar.

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Nach der Besichtigung des Klosters sind wir wieder zurück nach Rosheim gefahren. Auf der Herfahrt ist uns dieser Ort besonders aufgefallen.

„Cite Romane“ nennt sich das kleine Städtchen gerne und das wegen der eindrucksvollen romanischen Kirche Sankt Peter und Paul aus dem 12. Jh. 36 m lang und 37 m hoch steht sie mitten im Ort. Die Kirche aus gelbem Sandstein ist über und über mit Reliefs und Skulpturen verziert, die sowohl biblische als auch weltliche Motive zeigen; selbst Fabelwesen haben Einzug gehalten. Eine große offene Treppe führt zum Portal und somit ins Innere des Gotteshauses.
Ich schaue sie mir natürlich auch von Innen an …

… während mein Mann und Dackel Caesar doch lieber auf der anderen Straßenseite warten und dabei einen Blick in die Auslagen vom Salon de Thé Rohmer, der – nach firmeneigenen Angaben - ältesten Bäckerei Frankreichs.

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Nach so viel Kultur überkam uns nun endgültig der Hunger …

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Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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