Sizilien: Calatabiano, Nero & die Gole d'Alcantara

"Guten Morgen" - erwartungsvoll schauen wir hinaus; doch noch verdecken die Wolken den Ätna ...
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Calatabiano ist ein kleiner Ort mit ca. 5500 Einwohnern an der Ostküste Siziliens; 45 km von Catania und 12 km von Taormina entfernt. Während der Planung unserer Urlaubsreise habe ich im Internet die Website einer Familie gefunden, die das richtige Ferienhaus für uns hatte. Und - das kann ich vorab sagen - haben wir uns in dem gemütlichen Haus wohl gefühlt. Ruhig gelegen und mit einer hübschen Terrasse inmitten Oliven-, Zitronen- und Feigenbäumen. Dazu hatten wir einen tollen Blick auf den Ätna (50 km entfernt, aber fast vor der Tür) und dem Hausberg des Ortes mit dem Castello Arabo-Normanno.

Calatabiano ist ein typisches Sizilianisches Städtchen; der Verkehr drängelt sich durch enge Gassen; Mofas knattern um jede Hausecke herum und abends beginnt das Leben auf der Piazza an der Chiesa Maria Santissima Annunziata, erbaut zwischen 1737 und 1740..

Jeden Montag ist Markt in unserem kleinen Ort und die Stände sind gleich in der Via Pirato vor unserem Haus aufgebaut. Praktisch, denn ich habe dort alles gekauft, was wir so zum täglichen Leben brauchen: Salami, Pecorino, Tomaten, Weintrauben, Eier und dazu ein frisches Weißbrot. Alles überaus lecker, wäre da nicht das Brot. Als 'echte Deutsche' ist Brot (fast) das Einzige, was ich in fremden Ländern vermisse.

Mit einem so kräftigen Frühstück im Bauch sind wir dann zu unseren täglichen 'Entdeckungsreisen' aufgebrochen; doch davon berichte ich in anderen Beiträgen.

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Castello Arabo-Normanno di Calatabiano
Es gab an dieser Stelle schon eine Siedlung der Griechen, eine Festung der Byzantinier und eben diese arabisch-Normannische Burg: das Schloss von Calatabiano. das 220 m über den Häusern thront. Das „Schloss von Calatayud“ liegt 220 m hoch und von hier oben aus hat man einen weiten Blick hinab auf den Fluss Alcantara und die Häuser der Stadt, die sich nach dem verheerenden Erdbeben von Val di Noto 1693 neu entwickelte.

Die ersten nachweislichen Unterlagen über die Burg befinden sich auf einer Landkarte von Sizilien aus dem Jahre 1099; erstellt von einem arabischen Reisenden und Geographen. Aus dieser Zeit leitet sich auch der Name der Stadt ab: „Kalaat-to-Bian“, was so viel wie „Berg von Biano“ heißt.

2004 wurde mit Mitteln des EU-Strukturfonds mit der Restaurierung der Burganlagen begonnen; heute sind diese Arbeiten abgeschlossen. Mit einem Schrägaufzug fährt der Besucher auf den Hügel hinauf in die „alte Welt“. Die Ausgrabungen zeigen die gesamte Entwicklung des Castellos der gesamten Epoche der Griechen und Römer bis hin zu den Bauten aus dem Mittelalter. Säle, Kapelle und andere Räumlichkeiten beherbergen archäologische Funde der damaligen Zeit.
Mit heutigen multimedialen Möglichkeiten kann man eine Reise in die Vergangenheit machen.

Gole d'Alcantara
Der 52 km lange Fluss entspringt in 1250 m Höhe an der Südseite des Monti Nebrodi in der Nähe des Ortes Foresta und mündet am Capo Schiso bei Giadini-Naxos ins Ionische Meer. Auf seinem Weg kommt er auch an Calatabiano vorbei.
Seinen Namen bekam der Fluss von den Arabern: „al Quantarah“ bedeutet „die Brücke“. Eine solche Brücke gab es in der Nähe der Mündung.

Es war der Ätna, der vor tausenden von Jahren das Flussbett des Alcantara blockierte. Die einzigartige – durch das Wasser schnell erstarrte – Lava nahm die Form von Säulen an; es bildeten sich tiefe Schluchten: die Gole d’Alcantara.
Das Flussbett wurde 2001 unter Schutz gestellt. Mit dem geschaffenen Flusspark, dem Parco fluviale dell’Alcantara, soll dieses erreicht werden und zwar mit gleichzeitiger touristischer Nutzung.

Von unserem Ferienhaus sind es bis in die Schlucht nur wenige Kilometer. Wir fahren am Castello vorbei und erreichen schnell den privaten Parco Botanico e Geologico. Mit dem Fahrstuhl geht es von Parkplatz hinunter zum Flussbett. Am besten gleich die Schuhe ausziehen, denn es wird nun mal ein wenig feucht am Ufer.
Wer allerdings zum Wasserfall durchlaufen möchte, muss schon rein ins Wasser und teilweise schwimmen.
Wer möchte, kann auch Gummistiefel – besser gesagt: Stiefel mit Gummihosen dran – mieten und sich in die Fluten stürzen.

Uns jedenfalls hat der Spaziergang an seichten Wasserstellen gereicht, denn während unseres Besuches hier unten machte der Himmel seine Schleusen auf und es gab genügend Wasser von oben. Gut, dass wir fast schon wieder am Fahrstuhl waren, der uns einigermaßen trocken wieder nach oben zum Restaurant und Informationscenter brachte.

So wie dieser private Park gibt es einige schöne und Stellen am Alcantara; auf unseren Touren immer Orte zum Verweilen und Wandern.

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Und ehe ich es vergesse; ich möchte ja noch von Nero berichten. Nero (wir haben ihn einfach so genannt wegen seiner Farbe) ist nämlich ein kleiner schwarzer Kater, der im Nachbarhaus lebt, aber auch gerne 'Kontakt zu Gästen' haben wollte, wie uns schien. Kaum waren wir in unserem Ferienhaus angekommen, war auch Nero da. Erst ganz vorsichtig saß er auf der Terrasse und miaute leise. Nachdem wir im Kaufladen eine Dose Katzenfutter gekauft hatten (natürlich nach vorheriger Rücksprache mit seiner einheimischen Menschenfamilie), wurde er immer zutraulicher. So zutraulich, das ich ihn eines Tages in meiner Reisetasche fand.

Nero kam also jeden Morgen vorbei und 'frühstückte' mit uns. Nachts 'bedankte' er sich, indem er auf den Feigenbaum vor der Terrasse sprang, dann auf das Dach und dann darüber hin- und herjagte. Er schien seine Freude zu haben; wir (fast) schlaflose Nächte.

Am letzten Tag unseres Urlaubs brachten wir Nero mitsamt des restlich gekauften Katzenfutters zurück zu seinen Menschen, die ihn gleich in seinen Katzenkorb setzen, wo er sich ebenso wohl (oder vielleicht doch wohler?) fühlte ...

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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