Das 100. Rennen auf dem Teterower Bergring

Eine kritische Nachbetrachtung zum 100. Teterower Bergringrennen von Joachim Zieseler.

Ein Leserbrief an die Schweriner Volkszeitung fand leider keine Beachtung. 

Liebe Leser der SVZ, liebe Bergring Enthusiasten,

aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen und nach Ausstrahlung eines 30 minütigen Beitrags zum diesjährigen Teterower Bergringrennen im NDR Fernsehen möchte ich unbedingt einen kritischen Wort Beitrag leisten.
Seit 1964 war ich bei jedem Bergringrennen als begeisterter Zuschauer dabei. Ich erinnere mich an spektakuläre Rennen, an mehr als 200.000 Zuschauer an den Wochenenden, an straff organisierte Abläufe, an Feiern, an bunte Programme, engagierte Vereinsmitglieder, die mit unvergleichlichem Herzblut den Bergring über die Ländergrenzen hinaus bekannt machten und dafür sorgten, dass 1000 tausende Menschen alljährlich den Bergringrennen entgegenfieberten.
Zuerst einmal zu meinen persönlichen Erlebnissen. Einige Wochen zuvor habe ich einem Verantwortlichen ein Airbrushbild, das einen in den 2000 er Jahren Erfolgreichen britischen Rennfahrer darstellt, als Geschenk an. Der Vorschlag stieß auf Begeisterung und man lud mich als Gast zum diesjährigen Rennen. Ich sollte das Bild (Es lag den Verantwortlichen ein Foto vor), bei der Renneröffnung offiziell übergeben. Das ging gründlich schief; die Eröffnung wurde ziemlich hektisch vonstatten - und niemand der vielen Vereinsmitglieder, welche der Eröffnung beiwohnten, wusste etwas davon. Nach einem Anruf an meine Kontaktperson (Ich nenne keine Namen), erschien der Herr und rief dem Moderator der Eröffnung etwas zu. Das Bild wurde mir aus der Hand genommen, ich durfte hastig einen halben Satz sagen, währen die Eröffnung bereits vorüber war. Dann ließ man mich stehen. Ich war insofern Gast, als ich kein Eintritt Ticket erwerben musste, mehr Gastfreundlichkeit - Fehlanzeige. Ich musste die Tribüne verlassen, lediglich ins Fahrerlager durfte ich. Das Chaos der Eröffnung gipfelte in der nicht auffindbaren Nationalhymne! Ein genervter Sprecher, der in einem Satz mitunter mehrere Male ,entsprechend' äußerte und eine Unmenge an Plattitüden absonderte. Das erste Rennen ging beinahe in einem gewaltigen Staubsturm unter, es wurde vergessen, vorher mit Wasser zu arbeiten. Das Rennen wurde, wie folgende ebenfalls, verkürzt. Bei Rennbeginn standen Zuschauer in kilometerlangen Schlangen an und erhielten sehr schleppend Einlass. Die Zuschauerzahl belief sich auf etwa 10.000 Menschen; was hätte man getan, wenn nahezu100.000 Leute Einlass begehrt hätten, wie früher? Vor mehreren Läufen lagen die Teilnehmerlisten nicht vor, die Startmaschine sorgte unter anderem mit dafür, dass das letzte Rennen um 19:30 Uhr abgewunken wurde! Obwohl etliche Läufe auf Kosten der Zuschauer verkürzt wurden,,, Ein toller Einfall war die geschichtsträchtige Bekleidung der geduldigen Startmarschalls. Den hatten diese Männer allerdings selbst.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es den Organisatoren und Verantwortlichen, die in großer Zahl anwesend waren, an der ursprünglichen Leidenschaft und Herzblut fehlt. Die Organisation versagte zu 100 Prozent an diesem Sonntag. Wenn sich hier nicht grundlegend etwas ändert, wird der einst große Bergring in nicht ferner Zukunft nur noch vor sich hindümpeln. Ich fürchte, dass niemand der heutigen Verantwortlichen so für diesem wunderbaren Ring, dieser einmaligen Grasbahn brennt, wie es die Gründer und viele ihrer Nachfolger vorlebten. Der Bergring braucht Mitmacher, aber in erster Linie Macher mit einem großen, leidenschaftlichen Herzen! In der Geschichte des Bergrings gab es Schwierigkeiten, Probleme, politische Unwägbarkeiten und Hindernisse aller Art. Niemals jedoch gab es so einen schlecht, ja nahezu lieblos organisierten Rennsonntag wie den letzten in diesem Jahr. Dann der TV Beitrag:
Die Nordreportage
Mit
Sprünge, Schanzen, scharfe Kurven
betitelt, war das Ergebnis eine weitere Farce. Etliche langweilige Minuten Catering, in denen sich die Dame mit Besonderheiten rühmte. Im Ergebnis präsentierte sie wortreich - 0815, einfallslose Banalitäten. Und wem sollten sie munden? Den VIPs. Das war unnötig. Gegen die Erinnerungen von langjährigen Getreuen ist nichts einzuwenden, in Ordnung. Die Bilder der Eröffnung ließ ahnen, wie hektisch und lieblos sie durchgepeitscht wurde: "Schnell, Schnell, macht hin!" Kein kurzes Gespräch mit Gästen aus dem Ausland, keine Vorstellung, nichts. Guido und Dino Skoppek waren die einzigen Fahrer, die man für erwähnenswert hielt, einige Eindrücke rundherum, nicht sorgfältig gewählt, ein paar winzige Rennausschnitte mit der ersten von etlichen Pannen - das war es dann auch schon... Der Beitrag war genauso schlecht gemacht, wie der Rennsonntag am Ring. Er hielt schlicht nicht, was sein Titel versprach. Tägliche negative Geschehnisse werden in allen Medien bis zum Überdruss ausgeschlachtet - aber so ein wunderbares Ereignis, was es hätte sein können, erfährt einen lässig dahingeworfenen, verfehlten Beitrag. Auch das war einmal anders.
Mit freundlichen Grüßen, immer hoffend auf eine positive Entwicklung verbleibe ich als Schweriner, in Berlin lebend
Joachim Zieseler Ich bitte Sie, den Beitrag entweder gar nicht, oder aber nur in Gänze zu veröffentlichen. Ganz sicher spreche ich für viele tausend enttäuschte Leser und rennsportbegeisterte Menschen

 
 

Bürgerreporter:in:

Norbert Höfs aus Schwerin (MV)

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