Der Trimmpfad von Stadtallendorf

Auf dem Trimmpfad in Stadtallendorf
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Am Ortsausgang nach Kirchhain befindet sich der Trimmpfad von Stadtallendorf. Zehn Trimmstationen finden sich an der etwas über zwei Kilometer langen Strecke.

Der Trimmpfad von Stadtallendorf existiert schon mehrere Jahrzehnte, wurde aber Anfang 2014 neu gestaltet. Die Geräte stammen von der Firma Eibe, die Spiel- und Sportgeräte herstellt, welche zur Ausrüstung von Spielplätzen oder Trimmpfaden dienen. Einen Trimmpfad mit gleicher Ausstattung findet man im Ortsteil Reuth von Forchheim in Franken.
Die Geräte bestehen aus Holz-, Metall und Kunststoffteilen. Zu jedem Gerät gibt es ein Schild mit einer Anleitung für ein oder zwei Übungen. Der Aufdruck auf den Schildern ist nicht sehr fein aufgelöst.

Eine Tafel am Beginn des Trimmpfads zeigt eine schematische Darstellung vom Wegeverlauf und listet die Geräte samt dazugehöriger Übungen auf:
1. Wendesprint Bocksprünge - Wechselsprints
2. Klimm Liege - Liegestütz / Flache Klimmzüge
3. Klimm Dips - Dips / Klimmzüge
4. Hüpftau - Wechselsprünge
5. Hüpfparcour - Dreifach-Sprungkombination
6. Bauch-Twist - Beinheben / Twist
7. Bauch-Rücken - Crunches / Rückenstrecker
8. Hangelsteg
9. Bauch-Rücken-Tisch - Beinheben nach vorne / Beinstrecken
10. Hangelleiter

Rund um die Geräte werden jährlich frische Hackschnitzel verteilt.

Zwei Jahre nach der Installation sind noch keine wesentlichen Schäden an den Trimmgeräten zu entdecken. Das erste Schild wollte wohl jemand mit einem Feuerzeug anzünden, aber außer zwei angeschmorten Ecken ist nichts passiert. Ein aufgedrückter Kaugummi sorgte allerdings für eine schwer zu entfernende Verschmutzung.
Beim Hangelsteg sind die lackierten Teile auf der Sonnenseite schon etwas ausgeblichen.

Der Trimmpfad befindet sich am Ortsausgang Richtung Kirchhain. Die Übersichtstafel befindet sich nahe des Kreisels, an dem Rhein- und Waldstraße aufeinanderstoßen. Einige Meter oberhalb befindet sich an der Rheinstraße eine zum Parken geeignete Fläche.
Im Wald führt der Weg in westlicher Richtung. Ein Stück weiter gabelt er sich, und man muss den rechten Weg nehmen, um zur ersten Trimmstation zu kommen. Nach dem siebten Gerät berührt der Trimmpfad die Straße zum Wasserwerk.
Der nächste Abschnitt verläuft auf einem gut ausgebauten Waldweg, welcher schnurgerade in die Stadt führt. An diesem Abschnitt befindet sich lediglich ein Trimmgerät.
Vor dem Erreichen der Ferrero-Umgehung biegt man nach links ab, wo der Trimmpfad über einen steilen Hügel verläuft. Zwei weitere Trimmstationen finden sich noch am Weg, ehe man die anfangs genannte Gabelung erreicht.

Blick in die Vergangenheit

Der Trimmpfad entstand in den siebziger Jahren als Vita-Parcours. Der Vita-Parcours war ein Trimmpfad mit zwanzig Stationen, welcher über 1000 Mal in Deutschland aufgebaut wurde und auch in Kirchhain entstand. Ein Überbleibsel aus dieser Zeit ist ein altes Infoschild, welches sich noch immer am Weg vom Parkplatz befindet. Außerdem fand sich in der Nähe der Gabelung noch ein Fragment von einem Wegweiser auf dem Boden.

Die Numerierung der Stationen war gegenläufig zur heutigen Anordnung. Der Nutzer des Trimmpfads ist also an der Gabelung nach links gelaufen, wo zunächst einmal Übungen ohne Geräte auszuführen waren.
Zum Anfangsbereich des alten Trimmpfad gehörte ein schmaler Hügel, an dessen Beginn und Ende eine Treppe waren. Alternativ konnte man ihn auch links oder rechts umgehen. Der Hügel verschwand später, als man auf der Suche nach Altlasten von den früheren Sprengstoffwerken entdeckte, dass es sich um stark belastetes Material handelte. Der zugehörige Abschnitt des Trimmpfads konnte bis zur Sanierung des belasteten Bodens nicht genutzt werden.

Den Lauf der Zeit überstanden die früheren Trimmpfadschilder nicht ohne Schaden, so dass sie irgendwann durch nachgemachte Schilder mit gründer Grundfarbe und weißer Schrift ersetzt wurden. Die alten Geräte wurden jedoch noch weiterhin genutzt. Theoretisch hätte man auch die Originalschilder nachrüsten können, da sie laut Angabe des Herstellers bis etwa 2010 im Angebot waren.

Eine weitere Änderung machte der Bau der Ferrero-Umgehung nötig. Die neue Straße verläuft teilweise über den Abschnitt des Trimmpfads, in dem es früher die Probleme mit Altlasten gab. Daher musste ein Teil des Weges neu angelegt werden.

Der Trimmpfad verfügte vor der kompletten Umgestaltung über nur noch dreizehn Stationen. Anhand von Fotos von www.trimm-dich-pfad.com lassen sich die damals noch vorhandenen Stationen bestimmen:

01 - Armkreisen vorwärts/rückwärts (01)
02 - Trippelbarren (06)
03 - Armkreisen seitwärts, einwärts, auswärts (07)
04 - Klimmzüge (08)
05 - Flanke über Hindernis untendurch zurück (09)
06 - ? (10; Rumpfkreisen links und rechts herum)
07 - Rumpfbeugen (11; Senken rückwärts und Heben)
08 - Knie durchstrecken rechts und links (12)
09 - Vorwärtshüpfen links u. rechts über Baumstamm (14)
10 - In Stütz springen (15)
11 - Balancieren auf Rundholz (17; Vorwärtshüpfen links und rechts über Baumstamm)
12 - ? (19; Wanderhangeln an Holmen)
13 - Balancieren auf Kantholz (20; Balancieren über Hindernis vorwärts und rückwärts)

Zu den Stationen 6 und 12 fehlen Abbildungen von den Schildern - möglicherweise existierten sie nicht mehr. Die Zahlen in Klammern geben die frühere Nummer im Vita-Parcours an, wobei meist die alten Texte übernommen, teilweise auch völlig abweichende Beschriftungen verwendet wurden.
Nicht mehr vorhanden waren die früheren Stationen 2 - 5, bei denen es sich um Übungen ohne Gerät handelte, welche in dem durch Altlastensanierung und Straßenneubau stark veränderten Abschnitt lagen. Möglicherweise sind die Übungen verlorengegangen, weil die Schilder schon fehlten. Ferner fehlten Station 18 - auch eine Übung ohne Gerät - und die Vita-Parcours-Stationen 13 und 16. Letztere sind sehr anfällig gegen Vanadalismus, da für die Übungen in einem Ständer bereitliegende Rundhölzer verwendet werden. Es ist davon auszugehen, dass das Übungsmaterial im Laufe der Zeit von Passanten entfernt wurde.

Vergleich

Die neuen Geräte machen einen soliden Eindruck und sind teilweise etwas komplexer als die alten. In manchen Fällen ist aber die Handhabung nicht optimal: Beim Hangelsteg kommt man schlecht an die Schlaufen - erst beim genauen Hinsehen entdeckt man eine Kerbe an der einen Seite, über die man hochsteigen kann. Beim alten Hangelgerät boten zwei Holzklötze eine bessere Austiegsmöglichkeit.

Der Weg hat stark durch den Straßenbau im Wald gelitten. Auf der Südseite blickt man auf die tagsüber regelmäßig befahrene Straße. In Straßennähe geht das Gefühl verloren, im Wald zu sein.

Links
Holger Küblbeck: Stadtallendorf erleben - mit zwei Bildern vom früheren TrimmpfadWalter Munyak: Trimm-Parcours in Stadtallendorf mit neuen Geräten Vita-Parcours in Friedrichsdorf
Reste vom Vita-Parcours in Kirchhain
Vita-Parcours in Ronshausen
Vita-Parcours in Bad Homburg
Trimmpfad-Geräte in Reuth (PDF)

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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