Sagenhafte Hatzbachtalwanderung an Christi Himmelfahrt in Hatzbach

29. Mai 2014
Bürgerhaus Hatzbach, 35260 Stadtallendorf
Die wichtigste der Fünf Tugenden: Die Liebe.
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  • hochgeladen von Eike Erdel

Am 29. Mai 2014 richten die Wanderfreunde Hatzbachtal ihre traditionelle Hatzbachtalwanderung aus. Als Wandertag für die biologische Vielfalt im Rahmen einer Aktion des Bundesamtes für Naturschutz wird besonderen Wert auf die Qualität der Wanderstrecke gelegt. Im Vordergrund steht das Naturerlebnis. Die Wanderstrecken mit 5, 11 und 20 km Länge führen durch das Hatzbachtal und das Waldgebiet des südlichen Teils der Gilserberger Höhen an der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Blühendes Wollgras, Hochstaudenwiesen und ein Teich mit Wasservögeln sind am Wanderweg zu sehen. Aber nicht nur viel Natur wird geboten. Alle Wanderstrecken der Hatzbachtalwanderung führen an die Schauplätze von sieben uralten schaurigen Sagen, die auf Hinweistafeln am Wanderweg erzählt werden:

Die Sage vom Riesen am Eichwald, die Sage vom Hund mit den Telleraugen am Roten Bach, die Sage vom seltsamem Licht am Stemel, die Sage vom Jungfernborn, die Sage vom Juden Pinhas und dem Goldbeutel am Theisebach, die Sage von den Hatzjägern und die Sage vom Hund mit den sprühenden Augen am Ledersberg können direkt an ihren Schauplätzen am Wanderweg gelesen werden.

Für Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr wird ein Quiz zu den Hatzbacher Sagen angeboten. Wer die sieben Sagen am Wanderweg aufmerksam liest, wird alle Fragen richtig beantworten können und nimmt an einer Tombola teil. Jeder junge Wanderer, der am Sagenquiz teilnimmt, bekommt außerdem ein bebildertes Sagenbüchlein geschenkt, in der alle vierzehn Hatzbacher Sagen abgedruckt sind. Darin können nicht nur die Sagen der Hatzbachtalwanderung nachgelesen werden, sondern der junge Leser erfährt unter anderem auch, wo bei Hatzbach der Werwolf sein Unwesen treibt oder die gespenstige Weiße Jungfrau umgeht. Mit der abgedruckten Karte lassen sich die Schauplätze der Hatzbacher Sagen auf eigene Faust erkunden. Erwachsene können das Hatzbacher Sagenbüchlein am Wandertag gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 2,50 Euro im Bürgerhaus Hatzbach erwerben.

Außerdem sind bei der „Sagenhaften Hatzbachtalwanderung“ beeindruckende Kunstwerke zu sehen. Die Wanderstrecken führen nämlich im historischen Dorfkern von Hatzbach an den 1718 vom Marburger Bildhauer Johann Friedrich Sommer geschaffenen Barockstatuen „Fünf Tugenden“ vorbei. Diese überlebensgroßen Sandsteinfiguren symbolisieren die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung und die zwei Kardinalstugenden Gerechtigkeit und Mäßigkeit. Diese Figuren standen ursprünglich im Barockgarten des Deutschen Ordens in Marburg. Durch die Enteignung des Deutsche Ordens 1809 unter Napoleon gelangten die fünf Tugenden in Privatbesitz. 1867 kamen die Skulpturen in den Gutsgarten der Familie von Knoblauch nach Hatzbach, wo sie bis 2011 für die Öffentlichkeit unzugänglich standen. Seit 2013 stehen Abgüsse dieser einzigartigen Zeugnisse bildhauerischer Kunst an einem repräsentativen Standort beim Gutshof der Familie von Knoblauch zu Hatzbach und können bei der „Sagenhaften Hatzbachtalwanderung“ besichtigt werden.

Die 11 und 20 km langen Wanderstrecken führen über den kurvenreichen Hochgesangsweg am steilen Westhang des Wetzsteins Richtung Lischeid. Auf dem von Josbach kommenden Hugenotten- und Waldenserpfad geht es ein Stück entlang in Richtung Mengsberg, ehe es bergauf zum Nadelöhr geht, wo sich in der Walpurgisnacht die Hexen versammeln sollen. Am Wandertag befindet sich hier eine Pausenstelle, an der sich die Wanderer bei Speisen und Getränken stärken können. Die 11 km lange Wanderstrecke führt vom Nadelöhr entlang einer Waldwiese zum historischen Butterweg und auf diesem dann nach Hatzbach zurück. Auf dem Butterweg brachten nach alter mündlicher Überlieferung die Bauern aus Hatzbach und Erksdorf mit der Karre ihre Erzeugnisse in das 70 km entfernte Kassel.

Der 20 km lange Wanderweg führt vom Nadelöhr auf dem historischen „Rennweg“ entlang an die Rhein-Weser-Wasserscheide. Bei der Wüstung Gerwigshain wird die Wasserscheide in Richtung Mengsberg verlassen. Vorbei am sagenhaften Glockenborn geht es wieder über die Rhein-Weser-Wasserscheide. Die wird genau an der Stelle erklommen, an der nach einem Plan des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel aus dem Jahre 1710 ein Kanal von der Weser zum Rhein die Wasserscheide überwinden sollte. Wenige Meter nach der geplanten Kanaltrasse erreicht man auf dem Martinsberg die Stelle, an der von 1567 bis 1602 die Grenzen der Landgrafschaften Hessen-Kassel und Hessen-Marburg sowie des Kurfürstentums Mainz aufeinanderstießen. Das Dreiländereck war durch einen Erdhügel mit drei dreieckigen Seitenflächen, die auf der Spitze zusammenliefen, markiert. Der Sage nach sollen dies die Reste eines Franziskanerklosters sein, dessen gespenstige Mönche hier noch umherwandeln sollen. Schon bald wird die Hatzbachquelle mit ihren Ende Mai zu blühen beginnenden Wollgrasflächen erreicht. Von hier geht es durch das obere Hatzbachtal zurück zum Butterweg und von dort mit der 11 km langen Wanderstrecke in Richtung Hatzbach. Am Eichwald treffen die beiden Wanderstrecken auf den 5 km langen Wanderweg. Hier ist auch gleich der Schauplatz der ersten von sieben Sagen der „Sagenhaften Hatzbachtalwanderung“. Die Schauplätze der sieben Hatzbacher Sagen werden also mit allen Wanderstrecken erreicht.

Auf der Wanderstrecke werden drei Pausenstellen eingerichtet, an denen der Wanderer Getränke und einen Imbiss erwerben kann. Am Zielpunkt im Bürgerhaus Hatzbach werden Speisen und Getränke zu günstigen Preisen angeboten. Außerdem erhält am Ziel jeder Wanderer zur Erinnerung die Nachbildung einer historischen Postkarte von Hatzbach vom Ende des 19. Jahrhunderts. Abgebildet sind unter anderem die Kirche und der Gutshof der Familie von Knoblauch. Die „Sagenhafte Hatzbachtalwanderung“ wird sowohl für das Internationale Volkssportabzeichen als auch für das Europa-Volkssportabzeichen gewertet.

Los geht es ab 07.00 Uhr beim Bürgerhaus Hatzbach. Bis 13.00 Uhr können die Wanderer bei der „Sagenhaften Hatzbachtalwanderung“ starten. Zielschluss ist um 17.00 Uhr.

Weitere Informationen und Karten von den Wanderstrecken gib es auf der Seite http://www.wanderfreundehatzbachtal.de.

Bürgerreporter:in:

Eike Erdel aus Stadtallendorf

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