Zwei Wanderwege führen "Rund um den Wetzstein" bei Hatzbach

Der Georgsteich
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Der Permanente Wanderweg „Rund um den Wetzstein“ ist ein 7 bzw. 12 km langer Rundwanderweg. Er hat seinen Namen von dem Berg Wetzstein (358 m) erhalten, um den die 12 km-Wanderstrecke herum führt. Beide Rundwanderwege führen durch den südlichen Teil der Gilserberger Höhen an der Rhein-Weser-Wasserscheide fast ausschließlich durch Wald. Die Wege sind ganzjährig begehbar. Die Wanderstrecke ist mit Schildern mit der Aufschrift „DVV Wanderweg“ sowie farbigen Markierungen an Bäumen gekennzeichnet. Zwei Schutzhütten und zahlreiche Bänke laden am Wegesrand zu Ruhepausen ein. Viele Hinweistafeln informieren über besondere Punkte am Wanderweg. In den 12 km-Wanderweg ist ein Waldlehrpfad integriert. Hinweistafeln erläutern den Lebensraum Wald und machen die Wanderung auch zu einem naturkundlichen Erlebnis.
Start und Ziel ist der Waldwanderparkplatz beim Georgsteich zwischen Stadtallendorf-Hatzbach und Neustadt-Speckswinkel. Von hier gehen beide Wanderwege entlang des Hatzbaches in den Wald. Nach knapp 100 m erreicht man den Georgsteich. Der Teich wurde beim Bau der nahen Wolfsmühle um 1712 angelegt, da der Hatzbach nicht ausreichend Wasser zum Antrieb eines Mühlrades führte. Vor dem Mahlgang musste der Müller einen Schieber am Teich öffnen, so dass ausreichend Wasser das Mühlrad in Bewegung setzte. Auch die wenige Jahre später etwas unterhalb errichtete Kahlsmühle profitierte von dem aufgestauten Wasser aus dem Georgsteich. Nachdem in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts beide Mühlen ihren Betrieb eingestellt hatten, verlor der Georgsteich seine ursprüngliche Bedeutung. Er dient heute als Löschwasserreservoir und bietet vielen Wasservögeln Lebensraum. Eine Erläuterungstafel erklärt das Leben im und am Teich. Der Wanderweg folgt weiter dem Bachlauf. Nach weiteren 300 m trennen sich die beiden Wanderwege.

Die blaumarkierte 7 km-Wanderstrecke zweigt nach rechts ab und geht auf einem kurvenreichen Weg bergauf. Nach einer Weile trifft die Wanderstrecke mit einem rechts von Speckswinkel kommenden gut befestigten Weg zusammen. Der Wanderweg führt hier nach links weiter den Berg hinauf und erreicht oben die frühere Grenze zwischen der Landgrafschaft Hessen-Kassel und dem Kurfürstentum Mainz. Hier führt der Wanderweg auf einem alten Grenzweg weiter, an dem noch einige Grenzsteine aus dem Jahre 1756 stehen. Die Grenzsteine wurden aufgestellt, nachdem im Vertrag von Schröck in 1756 jahrhundertelange Grenzstreitigkeiten zwischen Kurmainz und Hessen-Kassel beigelegt worden sind. Die im Vertrag festgelegte Grenze wurde mit 1.406 Grenzsteinen markiert. Ursprünglich gehörte das Gebiet hier auf beiden Seiten zur Grafschaft Ziegenhain. Die Grenze entstand 1294, als der Graf von Ziegenhain das Amt Neustadt an Mainz verkaufte, während das Amt Rauschenberg bei der Grafschaft Ziegenhain verblieb. Mit dem Aussterben der Grafen von Ziegenhain fiel das Amt Rauschenberg 1450 mit der gesamten Grafschaft an Hessen. 1803 kamen dann die mainzischen Gebiete zu Hessen-Kassel und die Grenze gehörte der Vergangenheit an. Nach einem kurzen Stück befestigten Weges stößt wieder die 12 km lange Wanderstrecke hinzu und es geht rechts vom Hauptweg ab. Auf naturbelassenen Waldwegen führen beide Wanderwege entlang der früheren Grenze mit vielen Grenzsteinen hinauf zur Rhein-Weser-Wasserscheide, wo ein dreieckiger Erdhügel als seltene Grenzmarkierung aus dem 16. Jahrhundert zu sehen ist. Hier befand sich von 1567 bis 1602 ein Dreiländereck, an dem die Grenzen der Landgrafschaften Hessen-Kassel und Hessen-Marburg und des Kurfürstentums Mainz aufeinanderstießen. Informationstafeln am Wanderweg informieren über die Entstehung und Entwicklung der Grenze, den früher hier betriebenen Kaffee-Schmuggel und Grenzschutz vor 250 Jahren und vieles mehr.

Der Weg geht vom früheren Dreiländereck auf der Rhein-Weser-Wasserscheide weiter am Hang des Martinsberges bergab und stößt nach einer Weile zu der Stelle, an der nach einer Planung des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel aus dem Jahre 1710 ein schiffbarer Kanal von der Weser zum Rhein die Wasserscheide überqueren sollte. Der Kanal sollte von Kassel die Fulda aufwärts, dann die Eder, Schwalm und Wiera hinauf führen. Es fehlten allerdings die finanziellen Mittel um dieses ehrgeizige Projekt zu verwirklichen. Mit dem Tod des Landgrafen Karl 1730 wurden die Pläne endgültig aufgegeben. Eine Informationstafel am Wanderweg informiert über den geplanten Kanalverlauf und darüber, wie ausreichend Wasser auf die Wasserscheide geleitet werden sollte.

Die 7 km-Strecke geht von hier links bergab in das Quellgebiet des Hatzbaches mit seinen großen Wollgrasflächen, die vor allem während der Blüte von Mitte Juni bis Mitte Juli beeindrucken. Der Wanderweg führt weiter am Bachlauf des Hatzbaches entlang hinab, an der Schutzhütte Heidehäuschen vorbei. Nach einer Weile trifft man auf den Hinweg, auf den man ein paar Meter Richtung Parkplatz geht, ehe es noch einmal rechts ab geht. Auf einem kleinen Pfad erreicht man nach kurzer Zeit den Georgsteich. Über dessen Damm geht es zurück zum Parkplatz

Der rotmarkierte 12 km-Wanderweg folgt bei der Streckenteilung weiter dem Bachlauf und geht allmählich bergauf. Nach gut 2 km erreicht man das Heidehäuschen, das zum Verweilen einlädt. Der gegenüberliegende Teich wurde ebenfalls als Löschwasserteich künstlich angelegt. Von hier an ist der Bachlauf Naturschutzgebiet. Auf der geteerten Straße geht es weiter entlang des Bachlaufs bergauf, bis man nach kurzer Zeit das Quellgebiet des Hatzbaches mit seinen Wollgrasflächen erreicht. Eine Hinweistafel gibt naturkundliche Erläuterungen. Kurz darauf steigt der Weg hinter einer Linkskurve steiler an. An der nächsten Kreuzung geht es nach rechts. Nach kurzer Zeit stößt der 7 km-Rundwanderweg auf den Wanderweg und geht mit diesem gemeinsam links ab auf naturbelassenen Waldwegen entlang der früheren Grenze der Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Mainz auf die Rhein-Weser-Wasserscheide (siehe Streckenbeschreibung 7 km oben). Der Wanderweg führt entlang der Rhein-Weser-Wasserscheide bis zum „Rennweg“. Auf diesem alten Höhenweg führt der Wanderweg nach links Richtung Hatzbach. Nach knapp 1,5 km erreicht man die Schutzhütte am Nadelöhr nordöstlich des Wetzsteins.

Die Namen Nadelöhr und Wetzstein deuten auf eine vorchristliche Kultstätte hin. Hierüber informiert eine Informationstafel am Wanderweg. Am Nadelöhr stößt die Wanderstrecke auf einen Waldlehrpfad, der von nun an Wissenswertes über die Bäume des Waldes vermittelt. Vom Nadelöhr geht es rechts den geteerten Weg am Nordhang des Wetzsteins abwärts in Richtung Wolferode. Unten angekommen stößt von links der Hochgesangsweg aus Richtung Hatzbach auf den Weg. Hier biegt die Wanderstrecke links in den Hochgesangsweg ein. Der kurvenreiche Hochgesangsweg mit seinen steilen Abhängen links und rechts des Weges gehört zum landschaftlich reizvollsten Teil des Permanenten Wanderweges. Nach rund 400 m überquert man in einer Kurve auf einen Damm den unscheinbaren Wetzsteinbornbach. Links sieht man den Wetzsteinborn aus dem Westhang des Wetzsteins rinnen. Der Wetzsteinborn war vermutlich die heilige Quelle des alten Kultbezirkes auf dem Wetzstein. Hierüber informiert eine Informationstafel.

Nach gut 1 km erreicht die Wanderstrecke den Waldrand und gewährt einen schönen Ausblick in die Umgegend mit der beherrschenden Amöneburg am Horizont. Nach nur wenigen Metern geht es links in die Bachstraße und wieder in den Wald. Der Weg steigt jetzt wieder allmählich an, bis er auf den sogenannten Butterweg stößt. Die Wanderstrecke hat jetzt einmal den Wetzstein umrundet. Hier geht es nach rechts. An der nächsten Weggabelung geht es nach links auf dem Blockkistenweg Richtung Georgsteich. Der Weg führt nun wieder ins Tal des Hatzbaches hinab. Unten angekommen überquert man den Hatzbach und stößt wieder auf den geteerten Hinweg. Diesem folgt man nach rechts ein paar Meter auf dem Hinweg, ehe es noch einmal rechts ab geht. Auf einem kleinen Pfad erreicht man nach kurzer Zeit den Georgsteich. Über dessen Damm geht es zurück zum Parkplatz.

Bürgerreporter:in:

Eike Erdel aus Stadtallendorf

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