Weltgebetstag in der Stadtallendorfer Herrenwaldkirche

Altardekoration beim Weltgebetstag in der Herrenwaldkirche
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Unter dem Motto "Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen" luden Frauen aller Konfessionen am 1. März 2013 zum Gottesdienst ein - auch in die Stadtallendorfer Herrenwaldkirche.

Für den Weltgebetstag entwerfen jedes Jahr Frauen aus einem anderen Land die Liturgie, nach der der Weltgebetstag gefeiert wird. Für das Jahr 2013 hatten Frauen aus Frankreich die Gottesdienstordnung aus Texten und Liedern zusammengestellt. Dazu gehörten Berichte von verschiedenen Frauen, die aus fernen Ländern nach Frankreich gekommen sind und ihr Lebenssituation schildern. Diese Lebenserfahrungen wurden im Gottesdienst von verschiedenen Sprecherinnen wiedergegeben.
In Gebeten wurde darum gebittet, zu teilen, Fremde aufzunehmen und auf die Bedürfnisse der Mitmenschen zu achten. Außerdem wurde Gott für die Vielfalt an Traditionen und Kulturen gedankt.

Viele Stadtallendorfer sind einst als Fremde in die Stadt gekommen. Drei Stadtallendorf berichteten darüber.

Eine 32 Jahre alte Frau erzählte, dass sie einst aus Görlitz in der Oberlausitz stammte und 2001 mit ihrem Mann nach Hessen und schließlich 2006 nach Stadtallendorf kam. Sie war zwar nicht kirchlich erzogen worden, fühlte sich aber schon immer zu Gott und zur Kirche hingezogen und fand schließlich bei der Freien evangelischen Gemeinde in Bad Endbach zum Glauben. In Stadtallendorf fühlte sie sich bald in der evangelischen Kirchengemeinde verwurzelt, so dass sie sich 2008 zu einer Familientaufe in der Stadtkirche entschied und 2013 kirchlich heiraten möchte.

Musikschullehrer Robert Biletic kam 1991 als Kriegsflüchtling von Bosnien-Herzegovina nach Deutschland. Im Juni 1999 bewarb er sich bei der evangelischen Sing- und Musikschule als Gitarrenlehrer und wurde von Hans Christian Malzahn zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Mit Liedbuch und Gitarre ausgestattet spielte er dies nun den Kirchenbesuchern vor.
Für das Vorstellungsgespräch hatte sich Robert Biletic sehr intensiv vorbereitet - von Klassik bis Rock. Hans Christian Malzahn fragte ihn, welche Stilrichtungen er spiele und ob er Musik studiert habe. RB antwortete, dass er erfahrener Gitarrist mit Bühnenerfahrung sei und mit großer Begeisterung seit seiner Geburt Gitarre spiele, wobei er alles von Klassik bis Rock unterrichte. HCM fragte, nach welcher Literatur RB unterrichte und sah sich das Gitarrenbuch an: "Spielen Sie das!", worauf sich RB nur wunderte: "Das ist doch nicht Ihr Ernst, das sind nur zwei Akkorde."
Nach kurzem Vorspiel war HCM zufrieden. RB hätte gerne noch mehr gespielt, aber HCM wollte nicht, weil er noch andere Kandidaten anzuhören habe. RB fand, dass ihn noch keiner so gelassen geprüft hatte, aber es kamen ihm Zweifel, ob er von HCM, der bestimmt studierter Kirchenmusiker sei, genommen würde. Viel Zeit zum Zweifeln blieb ihm aber nicht, da er einige Tage später von HCM einen Anruf bekam, dass er sofort anfangen könne.
Nach dieser kleinen Geschichte winkte Robert Biletic noch dem ehemaligen Musikschulleiter Hans Christian Malzahn zu, der zusammen mit seiner Frau in einer der hinteren Bänke saß.

Eine Aussiedlerin war 1978 im Alter von acht Jahren nach Deutschland gekommen. Sie hatte Angst vor der Schule, wo sie alleine in eine fremde Klasse gab. Glücklicherweise hatte sie eine verständnisvolle Lehrerin, die den Mitschülern die Situation der Aussiedlerin, die nur mit wenigen Sachen nach Deutschland gekommen war, so gut vermittelte, dass sie von ihren Mitschülern Bleistifte, Buntstifte und andere Dinge geschenkt bekam. Außerdem schenkte ihr die Lehrerin einen roten Scout-Schulranzen, auf den sie vier Jahr lange unheimlich stolz war.

Die Gottesdienstbesucher bekamen zur Begrüßung am Eingang einen Becher mit Traubensaft. Außerdem bekamen sie ein 24-seitiges Programmheft, in dem Texte und Lieder waren, sowie ein Band aus Stoff. Dieses diente für eine spätere Aktion, bei der die Verbundenheit aller Menschen symbolisiert wurde, indem die Gottesdienstbesucher ihrer Bänder zusammenbanden.
Die Kollekte für die Projektarbeit des Deutschen Weltgebetstagskomitees e.V. wurde in einem Korb gesammelt, der hinter einigen Primeln im Taufbecken stand. Zur Kollektenabgabe liefen die Gottesdienstbesucher jeweils bankreihenweise in einem Rundgang am Körbchen vorbei. Es kamen ca. 480€ zusammen, die noch durch eine Spende der Kleiderstube ergänzt wurden.
Anschließend gab es noch Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch bei Tee, Saft und Speisen im Gemeinderaum. Das Essen war passend zum Gebetstagsland Frankreich gewählt worden. Es gab Baguette-Scheiben und verschiedene Sorten Käse.

Links
www.weltgebetstag.de

Bilder von Leif-Erik und Sören-Helge Zaschke

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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