Stevia: Zahngesunder Wunder-Zucker?

Seit langem bekannt: Zucker fördert die Karies | Foto: Initiative proDente e.V. Köln
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  • Seit langem bekannt: Zucker fördert die Karies
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Auch neue Süßstoffe aus der Natur machen die Zahnbürste nicht Überflüssig!

Frankfurt, 27. März 2012. Seit Ende des letzten Jahres erobert ein neuer Süßstoff den Markt: Stevia - gewonnen aus der in Südamerika heimischen Pflanze Stevia rebaudiana. Stevia, dessen Süßkraft nicht nur Rüben- und Rohrzucker, sondern auch Süßstoffe wie Cyclamat oder Aspartam um ein Vielfaches übersteigt, ist schon länger als natürliche Alternative zu herkömmlichen syn-thetischen Süßungsmitteln und normalem Kristallzucker bekannt. Aufgrund mangelnder allgemeiner Zulassung als Zusatzstoff in Lebensmitteln, fristeten die zuckersüßen Blättchen des auch als „Honigkraut“ bezeichneten Stevia-Strauches lange ein Nischendasein in Öko-Läden; getarnt als Badezusatz.

Seitdem Stevia im Dezember 2011 europaweit als Süßstoff zugelassen wurde, schmücken sich immer mehr Produkte mit der „grünen“ und natürlichen Süße. Selbst Schokolade mit Stevia ist im Handel erhältlich. Die Werbeindustrie schlägt in der Vermarktung des neuen Natur-Süßstoffes auch aus immer wieder reproduzierten, nicht aber ausreichend durch wissenschaftliche Studien belegten Behauptungen Kapital, Stevia sei trotz seiner hohen Süßkraft nicht allein zahnschonend, sondern hätte zudem eine zahngesunde Wirkung.

Während normaler Zucker den kariesverursachenden Bakterien Nahrung bietet und somit die Produktion zahnschädigender Säuren verursacht, stellt Stevia-Süßstoff keine geeignete Nahrungsquelle dar. Insofern ist Stevia (wie jeder Süßstoff) zahnschonender als Kristallzucker oder Honig. Angeblich soll Stevia aber auch die Vermehrung der Kariesbakterien hemmen. Macht Stevia die Produktion zahnpflegender Süßigkeiten möglich? Hier ist Vorsicht geboten. Selbst wenn sich die karieshemmende Wirkung des neuen Süßstoffes durch Studien belegen ließe, würde der Konsum von Stevia Produkten keineswegs die Mundhygiene überflüssig machen.

„Es dürfte kaum jemand geben, der Süßstoffe pur konsumiert. Jedes mit Zuckeraustauschstoffen gesüßte Lebensmittel, z.B. Schokolade mit Stevia, enthält weitere Bestandteile, die zur Bildung schädlichen Zahnbelags führen können und damit das Risiko, Karies zu bekommen, erhöhen. Wer glaubt, durch Stevia Genuss um das Zähneputzen herum zu kommen, irrt sich und geht ein Risiko ein. Auch Tee mit Süßstoff verfärbt die Zähne und macht den Griff zur Zahnbürste unumgänglich“, kommentiert Dr. Elke Vietor vom Vorstand der Landeszahnärztekammer Hessen.

Stevia mag die Palette der Süßstoffe um eine natürliche und unschädliche Variante erweitern und damit die Lebensqualität kalorienbewusster oder an Diabetes erkrankter Menschen verbessern. Eine gute Entschuldigung für vernachlässigte Mundhygiene kann der „Wunderzucker“ aber nicht bieten.

Informationen zur richtigen Zahnpflege und zur Kariesprophylaxe stellt die LZKH auf ihrer Homepage als Patientenflyer zum Download bereit.

Kontakt:
Landeszahnärztekammer
Hessen
Annette C. Borngräber
Rhonestr. 4,
60528 Frankfurt
069 427275-114
E-Mail: borngraeber@lzkh.de
Internet: www.lzkh.de

Seit langem bekannt: Zucker fördert die Karies | Foto: Initiative proDente e.V. Köln
Nach Genuss von Kohlehydraten (auch in Schokolade enthalten) Zahnpflege nicht vergessen! | Foto: Initiative proDente e.V. Köln
Bürgerreporter:in:

Herbert Köller aus Stadtallendorf

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