Alte Postkarte von Hatzbach aus der Zeit von vor 1904 entdeckt

Diese Postkarte konnte kürzlich bei einer Auktion ersteigert werden. Sie zeigt den heutigen Stadtallendorfer Stadtteil Hatzbach um 1900.
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Bei einer Postkartenauktion im Internet tauchte kürzlich eine längst in Vergessenheit geratene, über 100 Jahre alte Postkarte von Hatzbach auf. Die Postkarte zeigt eine Gesamtansicht von Hatzbach, die Hatzbacher Kirche, den Gutshof der Familie von Knoblauch zu Hatzbach und die frühere Gastwirtschaft zum grünen Baum. Das Alter der Postkarte kann nur geschätzt werden. Das Datum auf dem Poststempel ist leider unlesbar. Die verwendete Briefmarke mit dem Abbild der Germania wurde von 1900 bis 1922 verwendet. Die Postkarte könnte allerdings schon vor dem Erscheinen der Briefmarke gedruckt worden sein. Als Betreiber der Wirtschaft zum grünen Baum wird Heinrich Immel genannt. Der hatte die Gaststätte im Jahr 1887 übernommen und bis 1909 betrieben. Auch anhand der auf der Gesamtansicht abgebildeten Bebauung ist eine weitere zeitliche Eingrenzung möglich. So ist das äußerst rechte Gebäude die Scheune mit der heutigen Anschrift Im Roten Bach 13, die 1898 gebaut wurde. Diese Scheune kann heute aus der in der Postkarte gezeigten Perspektive mit Blick aus Richtung des heutigen Friedhofs südlich von Hatzbach nicht mehr so freistehend gesehen werden, weil sie durch das Haus mit der Anschrift Im Roten Bach 12 verdeckt wird. Dieses Haus wurde in 1904 als Haus Nummer 84 gebaut. Damit steht fest, dass das Motiv Hatzbach im Zeitraum zwischen 1898 und 1904 zeigt.

Die Karte hat ein E. Böth vom „Gutshof von Knoblauch Hatzbach b. Allendorf“ an ein Fräulein Lina Stehlii oder Stehl in Jesberg geschickt. Er schreibt: „Liebe Lina. Wie geht es Dir eigentlich? Du lässt Ja gar nichts von Dir hören. Schreibe mir das recht bald. Hier in Hatzbach ist es ganz hübsch.“ Möglicherweise handelt es sich bei dem E. Böth um einen in Hatzbach anlässlich eines Manövers einquartierten Soldaten.

Die auf der Karte abgebildeten Personen sind in Relation zu den Gebäuden viel zu klein. Einen Radfahrer gab es damals aber tatsächlich schon in Hatzbach, denn bereits 1898 schaffte sich Konrad Happel als erster Hatzbacher ein Fahrrad an. Allerdings tragen die Personen städtische Kleidung und die Damen flanieren zudem mit einem Schirm. Dies dürfte kaum ein realistisches Bild vom Hatzbacher Straßenleben um 1900 sein. Die Hatzbacher Frauen trugen zu dieser Zeit nahezu ausnahmslos Tracht und es ist kaum anzunehmen, dass die Straßen in Hatzbach so von Touristen belebt waren, denn dass es „hier in Hatzbach ganz hübsch“ ist, dürfte ein Geheimtipp gewesen sein. Scheinbar gab es aber doch so viele Gäste, dass sich der Druck von Postkarten gelohnt hat. Es dürfte zu dieser Zeit nicht die Regel gewesen sein, dass ein Dorf in der Größe von Hatzbach eigene Postkarten hatte.

Die Wanderfreunde Hatzbachtal haben 1.500 Exemplare der historischen Postkarte drucken lassen und werden diese bei der 30. Internationalen Hatzbachtalwanderung am 9. Mai 2013 an alle Wanderer kostenlos verteilen.

Weitere Informationen zur Hatzbachtalwanderung gibt es auf der Seite http://www.wanderfreundehatzbachtal.de

Bürgerreporter:in:

Eike Erdel aus Stadtallendorf

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