HR4-Tour 2010: Tag 1 - Von Bensheim nach Griesheim

Verkehrsminister, Bürgermeister und HR4-Chef starten zuerst.
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Der erste Tag der HR4-Radtour 2010 führte in einem großem Bogen von Bensheim an der Bergstraße nach Griesheim bei Darmstadt und ging dabei sogar an einem Kernkraftwerk vorbei.

Anreise nach Bensheim
Um von Stadtallendorf nach Bensheim zu kommen, fährt man zunächst mit einem RegionalExpress nach Frankfurt. Dort kann man in die RegionalBahn nach Heidelberg steigen, welche in Bensheim hält. Wer aus dem RMV-Gebiet kommt, sollte aus tariflichen Gründen jedoch schon etwa sieben Kilometer vorher an der Station Hähnlein-Alsbach auf den Fahrradsattel umsteigen. Dort endet nämlich das RMV-Gebiet, und das kann den Preis für die Bahnfahrt kräftig in die Höhe treiben: Der Fahrpreis für eine Person mit Fahrrad ab Stadtallendorf beträgt nach Hähnlein-Alsbach 13,35€, nach Bensheim hingegen 32,50€. Wer hingegen eine Zeitkarte für das RMV-Gebiet hat, kann den meist günstigen RMV-Anschlusstarif nicht nutzen und muss ab dem letzten Bahnhof mit ausreichenden langem Aufenthalt eine Karte für die verbleibende Strecke kaufen - auch wenn ein Teil davon noch durch die Zeitkarte abgedeckt ist.

Aufwärmen für die Tour
Offizieller Programmbegin war 8:15 Uhr, wo ein paar einführende Worte zur Tour gesprochen und Fitnessübungen zum Aufwärmen geboten wurden. Ein großer Teil der Radfahrer war daran jedoch wenig interessiert, und so war es eine halbe Stunde vor Abfahrt noch nicht so richtig voll auf dem Platz. Das änderte sich aber, als der für 9:15 Uhr geplante Start näherrückte.
Die Plätze in der ersten Reihe waren für die Prominenz reserviert: Verkehrsminister Dieter Posch, Bürgermeister Thorsten Herrmann und der HR4-Programmchef standen dort medienwirksam bereit. Für ein schönes Pressefoto wurde eine Mülltonne herangezogen, damit der Fotograf von der Tonne aus ein Foto mit möglichst vielen Radfahrern schießen konnte.

Von Bensheim nach Biebesheim
Kurz nach dem Start fuhr die Tour am Bahnhof von Bensheim vorbei - wer mit der Bahn zur Tour kommen wollte, hätte also auch einfach hier warten können. Die Strecke führte weiter nach Lorsch, wo mit der Torhalle ein bedeutendes Bauwerk steht. Am 31.8.2003 war die HR1-Radtour an dieser Stelle gewesen und hatte Pause gemacht. Nun war jedoch kein Halt vorgesehenen, und mehr als ein kurzer Blick auf die Anlage und andere schöne Gebäude blieb nicht.
Während der Weiterfahrt durch Einhausen, Biblis und Wattenheim gab es nicht so viel zu sehen wie in Lorsch. Die Radfahrer waren nun erste einmal die Hauptattraktion und wurden während der Fahrt sogar vom Motorrad aus gefilmt, um einen kleinen Bildbeitrag für die Sendung "Alle Wetter" zu bekommen.
Das nächste bedeutende Gebäude an der Strecke war das Kernkraftwerk Biblis. Die HR1-Tour von 2003 war in größerer Entfernung daran vorbeigefahren, während die HR4-Tour sich auf weniger als einen Kilometer näherte. Beim Kraftwerk gab es auch einen Stopp zum Sammeln, bevor die Radfahrer über die KKW-Zufahrtsstraße weiterfahren durften. Die vielen Radfahrer vor dem Atomkraftwerk waren ein überaus interessantes Fotomotiv. Leider hat die Sonne nicht ganz mitgespielt und nur zeitweise auf die Radfahrer oder die markanten Kuppeln gestrahlt. Einige Politiker und Kraftwerksbetreiber sehen daher die Sonne als weniger zuverlässige Energieversorgung als ein Atomkraftwerk an. Atomkraftgegner hingegen verweisen darauf, dass der hinterlassene Atommüll noch weitaus länger straht als das Karftwerk Strom liefert.
Mindestens einer der Radfahrer war kein Freund der Kernenergie, da er einen der nicht mehr ganz so verbreiteten Aufkleber "Atomkraft? Nein danke" auf dem Rad hatte. Anderen hat das Atomkraftwerk vielleicht bei der Fortbewegung geholfen, denn einige Radfahrer hatten Räder mit elektrischem Hilfsmotor. Bei diesen neuen Elektrorädern läuft der Motor um so stärker, je stärker man in die Pedalen tritt. Sie lassen sich also wie ein normales Fahrrad fahren, nur mit weniger Kraftaufwand. Nur das Laden des Akkus darf man nicht vergessen, wobei dem Akku ziemlich egal ist, ob der Strom aus einer Windkraftanlage oder dem Kernkraftwerk Biblis stammt.
Die Tour führte weiter durch die Hafenstadt Gernsheim, wo im Jahre 2003 die letzte HR1-Radtour ihre letzte Pause gemacht hatte. Statt einer richtigen Pause wurde jetzt aber nur ein kurzer Halt zum Sammeln eingelegt. Die Zeit war jedoch ausreichend, um dem nahegelegenen Hafen einen Kurzbesuch abzustatten. Bis zur Pause war es aber nicht mehr weit, da schon nach dem Durchfahren des nahegelegenen Nachbarorts Biebesheim gerastet wurde. Der Halt fand am Ortsrand bei der zwischen 1969 und 1971 erbauten Großsporthalle "Rheinhalle" statt. Hier gab es die für eine Mittagspause nötige Infrastruktur wie Toiletten und viel Platz zum Sitzen, aber ansonsten keine Sehenswürdigkeiten.

Von Biebesheim nach Pfungstadt
Der nächste Streckenabschnitt führte bei trübem, aber zum Radeln ganz angenehmen Wetter nach Pfungstadt, wobei es zwischendurch noch ein kurzen Halt zur Getränkeversorgung gab. In diesem Jahr gab es Getränke von Hassia statt von von Rosbacher, was aber keinen großen Unterschied machte, da die beiden Firmen zusammengehören und die angebotenen Getränke ähnlich sind. Ums Trinken sollte es auch bei der nächsten Pause gehen, die in der Pfungstädter Brauerei vorgesehen war.
Zu viel getrunken wurde auf dem Hof der Brauerei nicht, denn für die Besucher gab es kein Freibier. Manche Leute schienen auch noch nicht genug Flüssigkeit ausgeschwitzt zu haben. Ein Radfahrer musste unbedingt auf dem Brauereigelände in einer abgelegenen Ecke ins Beet pinkeln, obwohl auch Toiletten vorhanden waren. Das war genausowenig nötig wie das Anpinkeln irgendwelcher Zäune beim Vorhandensein von ausreichend vielen Büschen und Bäumen an der Strecke.
Für die Pause war die Möglichkeit zur Brauereibesichtigung angekündigt worden. Das Versprechen wurde aber nicht so wirklich erfüllt. Bei der Mini-Führung wurden eine Gruppe von Radfahrern in die historische Maschinenhalle geführt, die als Museum diente und neben einigen Exponaten Schautafeln zur Brauereigeschichte enthielt. Dort wurde ein Film abgespielt, welcher die Herstellung von Bier erklärte und die Geschichte der Brauerei zeigte. Anschließend ging es noch in einen anderen Raum, wo es weitere Schautafeln gab und noch einen Vortrag übers Bierbrauen und die Brauerei.

Interview fürs regionale Radioprogramm
Eine Frau vom Hessischen Rundfunk suchte sich während der Pause einige Leute für ein kurzes Radiointerview. Ausgewählt waren ein Pärchen von einem Verein, in dem Bline zusammen mit Sehenden auf einem Tandem fuhren. Das war dann auch ein Thema des Interviews. Daneben war das Interview auch der Brauerei gewidmet, und Simone war aus den Besuchern der "Mini-Führung" für das Thema herausgepickt worden. Simone wurde gegen 16:16 Uhr gefragt, ob sie um 16:30 für ein Interview zum Übertragungswagen kommen wolle und ob sie gerne Bier trinken würde. Ich sollte auch mit zum Interview kommen.
Der Hinweis, pünktlich am Übertragungswagen zu sein, erwies sich als überflüssig. Das Radiointerview fand nämlich erst um 16:42 statt. Zum Glück war die ursprünglich für 16:30 geplante Abfahrtszeit auf 16:45 verschoben worden, da wir sonst etwas den Anschluss an die Tour verloren hätten.
Zuerst bekamen die Tandem-Radler das Wort, danach wurden Simone und ich den Hörern als Bierliebhaber vorgestellt. Das entsprach nicht unbedingt der Realität, da ich selbst normalerweise kein Bier trinke. Danach wurden wir gefragt, wie die Brauereibesichtigung war und ob wir schon ein Bier getrunken hätten. Auf eine entsprechende Frage antwortete ich, dass ich stattdessen Rosbacher getrunken hätte, was allerdings auch nicht korrekt war - ich hatte verdrängt, dass es in diesem Jahr Getränke von Hassia statt Rosbacher bei der Getränkeversorgung gab. Der Moderatorin vom HR ging es aber ähnlich, als sie sich von den Hörern vom Regionalstudio Frankfurt verabschiedete, obwohl die Sendung fürs Regionalstudio Darmstadt war.
Das Interview war übrigens nicht nur im südhessischen Raum jenseits von Frankfurt zu hören gewesen. Eine nahe Butzbach wohnende Frau berichtete später, dass sie es gehört habe.

Von Pfungstadt nach Griesheim
Etwa eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit war es noch bis zur Endstation in Griesheim. Kurz vorher kam die Tour an einem Militärgelände der amerikanischen Streifkräfte vorbei. Solche Anlagen sind selten geworden, nachdem viele Standorte aufgegeben wurden.
In Griesheim waren für die Radfahrer neben den üblichen Verpflegungsmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten auch Infostände aufgebaut worden, an denen sich die Radfahrer über Stadt und Umland informieren konnten. Den am Tagesende üblichen Plan mit den für die Übernachtung vorgesehenen Hotels gab es von Griesheim als hochwertiges Faltplatt. Außerdem war eine historische Straßenbahn an dem für den Abend genutzten Platz ausgestellt worden. Der Straßenbahnbetrieb musste wegen der Veranstaltung an dem betroffenen Streckenabschnitt eingestellt werden, was aber keine große Einschränkung darstellte, da es sich nur um das Endstück der Straßenbahnstrecke handelte.

Abreise von Griesheim
Griesheim hat keinen Bahnanschluss. Die nächsten Bahnstationen sind in den Nachbarorten Darmstadt und Wohlfskehlen, die ähnlich weit von Griesheim entfernt sind. Nach Darmstadt kann man mit der Straßenbahn fahren oder nebenan auf der Straße radeln. Von Darmstadt aus kommt man mit der S-Bahn oder anderen Zügen nach Frankfurt. Ich bin bis Darmstadt mit dem Rad und von dort mit der S-Bahn weitergefahren.

Links
Tag 2 - Von Griesheim nach Rüsselsheim
Tag 3 - Von Rüsselsheim nach Offenbach
HR4-Radtour 2010 - wir waren dabei
Alle Beiträge

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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