Firmenlauf in Frankfurt

Schom 40 Minuten vor dem offiziellen Start haben sich große Menschenmassen am Start versammelt
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  • Schom 40 Minuten vor dem offiziellen Start haben sich große Menschenmassen am Start versammelt
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Einmal im Jahr findet in Frankfurts Innenstadt eine besondere Sportveranstaltung mit dem Namen J.P. Morgan Corporate Challenge statt. Zehntausendende von Läufern werden sich dabei gleichzeitig auf einer 5,6km langen Strecke durch die Innenstadt bewegen.
Im Unterschied zu den meisten Sportveranstaltungen vertreten hier die Teilnehmer nicht einen Sportverein, sondern ihren Arbeitgeber. Ziele sind die Förderung von Teamgeist, Fairness und Gesundheit. Dazu treiben die teilnehmenden Firmen einigen Aufwand: Für die eigenen Läufer wird in der Regel ein Stand aufgebaut, an dem man sich vor allem nach dem Lauf stärken und noch etwas feiern kann, und die Ausstattung der Läufer mit einheitlicher Bekleidung gehört auch dazu.
Für die T-Shirts wird meist versucht, einen netten Spruch zum Thema Laufen zu finden, der auch etwas mit der eigenen Firma zu tun hat. Bei Läufern von der Firma Ferrero etwa fand sich ein Nutella-Glas mit dem Spruch "läuft wie geschmiert", die Eisengießerei Fritz Winter hat einen Läufer mit dem Spruch "Wir bleiben eisern" oder bei der Firma Amadeus, die eine Weltkugel als Firmenlogo hat, heißt es: "Bei uns läuft die Welt zusammen".
Die Veranstaltung beginnt für die meisten Läufer damit, dass man sich zunächst am Firmenstand trifft und sich dann später gemeinsam auf den Weg zum Start macht. Dort ist dann erst einmal Warten angesagt. Schon mehr als eine halbe Stunde vor offiziellem Startbeginn sind die entsprechenden Streckenabschnitte voll mit Menschenmassen. Kurz nach 19:30 gehen dann die vordersten Läufer auf die Strecke. Die anderen schieben sich nach und nach zum Start, bis auch sie an der Reihe sind.
Beim Start gibt es verschiedene Startbereiche für schnellere und langsamere Läufer, wobei die schnelleren sinnvollerweise vor den langsameren starten. Eine Sonderrolle nehmen dabei die sehr sportlichen Läufer mit erwarteter Zeit unter 20 Minuten ein: Für sie gibt es spezielle Startnummern und einen abgetrennten Startbereich. Außerdem wird die Zeit elektronisch erfasst, während die übrigen Läufer ihre Zeit selbst messen müssen.
Geradewegs durchlaufen wie bei einem Wettkampf im Stadion kann man auf der Strecke nicht. Oft muss man sich auf Schlangenlinien zwischen langsameren Läufern durchkämpfen. Besonders vorm Ziel kann es zu Staus kommen, so dass ein ungebremster Zieleinlauf nicht mehr möglich ist. Wer zu durstig ist, kann sich unterwegs noch einen Becher mit Wasser schnappen und trinken.
Beim Zieleinlauf sollte man einerseits die eigene Zeit stoppen, andererseits sich die an der Uhr über dem Ziel angezeigte Zeit merken. Mit letzterer kann man dann ein paar Tage später im Internet ein Bild vom eigenen Zieleinlauf bekommen. Dazu muss man erst einen Film zu der zugehörigen Zeit spulen und versuchen, sich unter den vielen einlaufenden Läufern wiederzufinden. Das ist schon beim Durchsehen eines kurzen Zeitintervals recht mühsam, und wer sich die Zeit nicht gemerkt hat, wird sich vielleicht gar nicht mehr entdecken. Übrigens zeigen die Uhren an Start und Ziel nicht die Uhrzeit an und laufen auch nicht synchron, so dass man sie nicht zum Messen der gelaufenen Zeit verwenden kann.
Hinter dem Ziel werden die Läufer angetrieben, weiter zu laufen oder auf dem Randstreifen zu parken, damit auch die nachfolgenden Läufer staufrei ins Ziel kommen können. Auf weiteren abgesperrten Straßen werden die Läufer zurück zu den Bereichen mit den Firmenständen geführt. An diesem Wege finden sich auch noch Stände für die Versorgung der Läufer. Direkt hinter dem Ziel sorgen nasse Schwämme für Abkühlung. Etwas weiter folgt dann ein Getränkestand, wo Halbliterflaschen ausgegeben werden. Am meisten beeindruckt aber die Bananentheke mit riesigen Haufen von Bananen, von denen am Schluss nichts mehr übrig sein wird. Auch nicht unbedeutend sind die Haufen von Bananenschalen und leeren Flaschen, die an bestimmten Stellen des Rückweges entstehen.
Für Pfandflaschensammler waren die Flaschenhaufen 2009 übrigens völlig uninteressant: Es waren nur eigens für den Lauf bedruckte Flaschen verteilt worden, auf denen sich kein Pfandsymbol fand. Zum Einsammeln von Pfandflaschen bot sich eher der Starbereich an, wo der eine oder andere Läufer noch vor dem Start etwas getrunken hat.
Ansonsten ist noch zu erwähnen, dass jeder Teilnehmer noch einen Beutel mit einem T-Shirt und ein paar Werbegeschenken erhält.
Die Zahl der Teilnehmer ist übrigens im Laufe der Zeit kräftig angestiegen und lag nun bei etwa 70000. Wer von seiner Firma zum Lauf eingeladen wird, sollte das Angebot annehmen: Der Lauf ist auch dann ein Erlebnis, wenn man sich sonst nicht für diese Form der sportlichen Betätigung interessiert. Auch als langsamer Läufer ist man nicht alleine. Nur den Anblick der Bananenhaufen kann man dann nicht erleben, da von diesen gegen Ende nichts mehr übrig ist.

Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/JPMorgan_Chase_Corpor...
http://www.jpmccc.de

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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