Stadt spart: Bewerbungsmappen gibt es nicht zurück
Springe: Rathaus | Große Umschläge bedeuten eine Absage, kleine bringen die gute Nachricht mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch. So war es einmal. Inzwischen sparen sich immer mehr Firmen die Arbeit und das Rückporto. Auch die Stadt Springe schickt Bewerbern ihre Unterlagen nicht mehr zurück - es sei denn, sie legen einen frankierten Rückumschlag bei. Das berichtet der Deister-Anzeiger in seiner Freitagausgabe. Ersparnis für die Stadtkasse pro Jahr (bei 550 Bewerbungen): 495 Euro Porto plus die gesparte Arbeitszeit.
Wie auch die Region und die Stadt Hannover weist Springe gleich in der Ausschreibung darauf hin, dass Unterlagen nicht zurückgesandt werden. Der Springer Arbeitsrechtler Klaus Kammerer hält das für unzulässig: Die Unterlagen seien das Eigentum der Bewerber. Auf Nachfrage des Deister-Anzeigers verweist eine Mitarbeiterin der Stadt auf die Möglichkeit, die Unterlagen abzuholen oder sich per E-Mail zu bewerben.
Was meint Ihr: Könnt Ihr Kommunen und Firmen verstehen, die sich den Aufwand sparen und die Unterlagen vernichten? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?
Robin, viele Kommentare wird es bei diesem Thema kaum geben. Wer will sich schon gerne "outen" ?
Ich kann die großen und kleinen Firmen, sowie Kommunen usw. verstehen. Wer will denn Geld für das Rückporto zahlen, wenn man mit Bewerbungsschreiben überschüttet wird?
Grund der Überschüttung ist die Pflicht eines Arbeitslosen, mindestens vier Bewerbungen im Monat nachzuweisen.
Was macht also ein Arbeitsloser ...? Er verschickt seine Bewerbungsmappen an alle offenen Stellen. Egal, ob man für den Job geeignet ist oder nicht!
Einmal muß man ja seiner Pflicht nachkommen ...
... und zum Anderen: 5,- Euro bekommt man für jede nachweislich abgesendete Bewerbung.
Was sind 5,- Euro, wenn man allein schon 4,85 Euro für Bewerbungsmappe, Zeugniskopien und Porto bezahlt hat?
Da ich ab Ende Mai Arbeitslosengeld II beziehen werde, sofern ich nicht doch noch einen Arbeitsplatz finde, darf ich nicht mehr über dieses Thema schreiben.
Wer eine Stelle ausschreibt, soll gefälligst auch das Material zurückschicken - eine Absageschrift versteht sich von selbst.
Für Blind-/Initiativbewerbungen kann aber kein Unternehmen etwas - auch nicht für die blödsinnigen Auflagen des Arbeitsamtes (bei "Strafmaßnahmen" muss der Arbeitslose m.W. sogar auch mal weituas mehr als nur 4 Bewerbungen/Monat vorweisen).
Der Arbeitslose kann dafür aber auch nichts, muss das aber machen und sollte schon im Eigeninteresse frankierte Rückumschläge nutzen, weil er seine "Bemühungen" ja nachweisen muss. Das wird natürlich teuer und wie Claus schon ansprach, decken die Zuschüsse schon nicht die Kosten für die Bewerbung (und m.W. gibt es da sogar eine Gesamtobergrenze pro Jahr)
Man sollte möglichst alle Bewerbungen per E-Mail senden. Das ist einfach, schnell und kostet nichts.
Bei dem hohen Pflicht-Bewerbungs-Aufwand ist dies die beste Lösung.
Schließlich ist es unumgänglich, auch nicht geeignete Stellenanzeigen anzuschreiben, bei denen eine Absage garantiert ist.
Liegt ein frankierter Rückumschlag bei, könnte dies ein Grund mehr werden, diesen auch zu nutzen...
Fazit:
Die Kosten zur Statistik-Schönung der Arge werden von den Leistungsbeträgen finanziert, welche wiederum überwiegend von den Billiglöhnen getragen wird...
Gewinne macht man mit Arbeitslosen, deren Einsatz überwiegend durch die ARGE finanziert wird, deren Kosten wieder überwiegend ... s. o....
Ich denke, der Arbeitgeber sollte die Unterlagen zurücksende, finde es aber auch korrekt, wenn ein Rückumschlag dabei liegt.
So spart der Arbeitgeber dasRückporto und der Bewerber die Neuerstellung der Bewerbungsunterlagen.
Heike, wenn ich Arbeitgeber wäre, würde ich eine Bewerbung per E-mail nicht berücksichtigen. Vielleicht bin ich da sehr altmodisch.
Der beworbene Beruf ist da wohl ausschlaggebend, lieber Kurt: im Bürobereich ist dies eine gute Präsentation der PC-Beherrschung; was im Handwerk eher unwichtig ist...
Magst recht haben. Will aber nicht mehr umdenken, obwohl, bei meiner Sauklaue wäre mir das sicher entgegengekommen (wenn es denn das schon gegeben hätte in 1953).
Ich kann die großen und kleinen Firmen, sowie Kommunen usw. verstehen. Wer will denn Geld für das Rückporto zahlen, wenn man mit Bewerbungsschreiben überschüttet wird?
Ich habe vor Jahre mal in einem Steuertipps-Buch gelesen, das sowas zu den Betriebsausgaben (oder ähnlich)gehören soll und absetzbar wäre. Vielleicht hat sich das heutzutage geändert, keine Ahnung. Ist hier jemand vielleicht Steuerexperte?
Man sollte möglichst alle Bewerbungen per E-Mail senden. Das ist einfach, schnell und kostet nichts.
Da sind noch die Kosten für den Internetzugang. Nicht jeder nutzt eine Flatrate, die alles abdeckt.
Beworbene Firmen sollten die Unterlagen sorgfältig behandeln und wieder zurückschicken, sind die doch meistens aus Steuergeldern finanziert worden. Leider werden diese gern auch mal verwertet. Man bekommt die Unterlagen mit einm Knick zurück oder auch mal nur den Gegenwert in Briefmarken.
Ich versende meine Bewerbungen auch meist per Email und schicke nur ein paar Anlagen mit. Für das gestiegene Interesse gibt es einen Link zu meiner Homepage. Nur wenn da ausdrücklich "Schriftliche Bewerbung" steht, gibt es Post. Die Anschreiben und Antworten drucke ich aus, und verwahre sie.
Alle bworbenen Firmen werden bei mir in einer selbsterstellten Datenbank verwaltet.
Dass es heutzutage überhaupt noch Arbeitgeber gibt, bei denen es nach wie vor nicht möglich ist, sich einfach per Mail zu bewerben, wundert mich sowieso. Spart doch beiderseits enorm Zeit und Kosten.... -seltsam, seltsam. Würde doch alle entlasten. Auch die Staatskassen, aus denen die Bewerbungskosten-Erstattung ausgezahlt wird. Letztendlich hätten einfach alle etwas davon, wenn auch in diesem Punkt das Medium Internet an Kraft gewönne.
@Karsten: das mit dem Flyer ist ja mal eine irrsinnig tolle Idee. Auf jeden Fall einprägsam könnte ich mir vorstellen.
> "Dass es heutzutage überhaupt noch Arbeitgeber gibt, bei denen es nach wie vor nicht möglich ist, sich einfach per Mail zu bewerben, wundert mich sowieso"
Eine Möglichkeit sollte es schon geben, ja.
Aber es sollte keine Pflichtveranstaltung werden, denn Email ist immer noch ein sehr unsicheres Medium, dem man wichtige Daten nicht unbedingt anvertrauen möchte.
Hallo Karsten
Es grenzt ja schon an Ironie......aber ich finde das echt toll!!!
Auch wenn es vielleicht nix bringen wird(leider).....kann ich vor so einer Idee nur den Hut ziehen.Alle Achtung und viel Erfolg weiterhin.
Gruß Elli
Ich bin selbst - Gott sei dank - nicht betroffen, habe aber mehrere Bekannte, die Hartz 'genießen' dürfen...
Alle müssen 10 (!) Bewerbungen pro Monat nachweisen !
Dabei sind viele (altersbedingt) nicht SO fit, dass sie per E-Mail eine 'aussagekräftige' Bewerbung hinbekommen ! (Selbst wenn ich helfe - nicht ganz unerfahren - dauert es meist so um drei Stunden, bis das Ding fertig ist...)
Aber - Arbeitslose sind ja 'selbst schuld' und haben ja auch nix anderes zu tun (außer - sich bei der Arge sinnlos den Hintern platt zu sitzen und sich mit inkompetenten 'Sach'BearbeiterInnen - die fast wöchentlich wechseln - herum zu ärgern...)
Daher kann ich auch Firmen (teilweise) verstehen, wenn sie sich nicht zurückmelden - auch wenn ich es nicht gut finde:
Aus dem 'obigen' weiß ich, dass Arbeitslose sich 'ständig' bei Firma XYZ bewerben - ohne Aussicht auf Erfolg -, weil sie eben ganz einfach ihre Bewerbungen nachweisen müssen...
Ein perfides Beispiel:
Ein (älterer) Bekannter, graduierter Sozialpädagoge, leidet an starker xxx (Antrag auf EU-Rente läuft). Bis dieser durch ist, MUSS er sich 10 x bewerben, sonst stellt die ARGE die Leistungen komplett ein (hatten wir alles schon)...
Dabei ist völlig klar (zumindest UNS), wenn seine Bewwerbungen als z.B. Lagerarbeiter (einfach) ignoriert werden - mit seinen kaputten Knochen findet er einfach keinen Job (mehr)!
Darum ein kurzes Fazit:
Menschen, die zwar arbeiten wollen (würden), es aber rein körperlich nicht mehr können, MÜSSEN sich bewerben !!!
Eine Ablehnung ist vorprogrammiert.
Kein Wunder also, wenn Firmen 'solche' Bewerbungen einfach ignorieren !
Nichts desto Trotz (ich habe auch viele Jugendliche, die sich auf Ausbildungsplätze bewerben) - für diese finde ich es extrem wichtig, zumindest eine Rückmeldung zu erhalten ('Ihre Bewerbung konnte nicht berücksichtigt werden... Eine Rücksendung erfordert einen frankierten Rückumschlag usw.')
Allerdings halten manche Firmen / Betriebe dieses noch nicht einmal für notwendig - und DAS ist einfach eine Sauerei !!!
Betriebe klagen über Bewerber Handwerker bemängeln schlechte Schulnoten, fehlendes Wissen und null Bock
VON SEBASTIAN STUBEN
BAD MÜNDER. Die Dachdeckerei Mertens aus Eimbeckhausen hat es bereits aufgegeben, andere Handwerksbetriebe aus Bad Münder haben mit Problemen zu kämpfen - die Suche nach geeigneten Auszubildenden gestaltet sich immer schwieriger. „Wir haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht", sagt Hans-Joachim Mertens. „Die Bewerber haben keine Bildung und hohe Ansprüche. Wir bilden nicht mehr aus."
Ein Trend zeichnet sich ab, dem es laut Kreishandwerksmeister Karl-Wilhelm Steinmann entgegenzuwirken gilt: Es gibt immer weniger Jugendliche, die auf den Arbeitsmarkt drängen, und die Qualität der Bewerber nimmt ab. „Es stellen sich teilweise bei Bauunternehmen Leute vor, die nicht ausrechnen können, wie viele 12,5 Zentimeter hohe Steine übereinander benötigt werden, um eine 1,50 Meter hohe Mauer aufzumauern", sagt Steinmann konsterniert. Auch wichtige Grundkenntnisse wie das Maß des rechten Winkels oder der Satz des Pythagoras fehlen den Schulabgängern.
Der Rektor der münderschen Hinrich- Wilhelm-Kopf-Hauptschule, Claus Strakosch, weiß von den Nöten der Betriebe und bietet seinerseits Hilfe an. „Wir sind bereit, bei fehlenden Grundkenntnisse der Azubis nachzuhelfen, erwarten
aber auch ein Entgegenkommen der Arbeitgeber." Diese müssten ihre Erwartungen der Realität anpassen. Und die sehe so schlecht nun auch wieder nicht aus. Die Schule tue viel, um die Abgänger auf das Berufsleben vorzubereiten: Bewerbungstraining, Hilfe bei der Berufswahl, Training wichtiger Soft-Skills wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und angemessenes Auftreten.
Doch gerade das Fehlen dieser Fähigkeiten bemängeln viele Betriebe. „Die sind heutzutage oftmals so larifari, haben häufig null Bock", sagt Fleischermeister Wolfgang Herbold. Um einen Beruf zu erlernen, müsse sich ein Auszubildender auch mal auf den Hosenboden setzen und sich zusammenreißen. Zu spät kommen und unzuverlässig sein gehe da einfach nicht in Ordnung. Zudem beklagt Herbold die Zeugnisse einiger Bewerber: „Nur Fünfen und Sechsen haben manche. Die nehme ich nicht mehr."
Auch Tischlermeister Kai Wehrhahn aus Nettelrede weiß, dass es schwierig ist, gerade unter Hauptschulabgängern nach der neunten Klasse geeignete Kandidaten zu finden. Doch auch diese könnten sich durch positive Eindrücke während eines Praktikums empfehlen. Sie müssen es nur wollen - und den Willen soll laut Steinmann eine großangelegte Werbekampagne unter www.handwerk.de wecken.
Wer nimmt eigentlich wirklich noch die ganze Misere ernst!
Wie geht eigentlich die ARGE in Springe mit denen um, die sich bewerben sollen?
Wie gehen wir eigentlich mit Menschen um?
Der Artikel 'spricht mir aus der Seele' -
Eine Diskussion darüber würde aber ganz andere Dimensionen annehmen:
- Ist unser Bildungs- / Schulsystem überhaupt noch 'zeitgemäß'
- Welche 'Lerninhalte' werden vermittelt
- Ist die Ausbildung der Lehrer zeitgemäß (ich habe gehört / gelesen - sie lernen, ihr Wissen weiter zu geben - 'Pädagogik' ist kein Lehrfach mehr)
- usw.
Daher zurück zum Thema 'Bewerbung / ~mappen' usw.
(Provokativ !):
Soll ich mir (als Arbeitgeber) eine 'bunte Zettelsammlung' überhaupt ansehen - und diese (teuer) zurückschicken ?
Wie gesagt - ich bin kein Arbeitgeber - aber man sollte vielleicht doch Verständnis (für diese) haben, wenn nur 'Müll' anlandet.
Nichts desto Trotz bin ich der Meinung (s.o.), dass 'ordentliche' Bewerbungen beantwortet und / oder zurückgeschickt werden sollten !
Ich finde es nur traurig, wenn junge Menschen sich um eine Lehrstelle bewerben und sie keine Antwort bekommen und die Mappen nicht zurückgeschickt bekommen.
Auch per Mail gibt es keine Antwort.
Es ist sehr frustrierend, das kann ich als Mutter eines vielleicht zukünftigen Gärtners nur sagen.
Schade, dass sich einige Betriebe scheuen zu antworten und nicht schreiben oder anrufen können, wenn sie nicht ausbilden.
Stadt Hannover schickte alle Bewerbungsmappen mit einem netten Brief zurück.
Mal kurz Erfahrung einer bekannten von mir aus dem Erzgebirge, die sich bei Kaufland Chemnitz bewarb. Sie bekam ihre Unterlagen wieder... Jedoch wurde die Mappe in denen sich die Unterlagen befanden von der Firma einbehalten. Nach dem ich der stelv. Fillialleiterin mit ihr zusammen den Kopf gewaschen hatte, bekam sie 2 leere Mappen zugesendet... Von anderen Bewerbern.... .
Ein anderes Geschäft hatte übrigens ebenfalls eine Absage erteilt und ihr mitgeteilt, sie könne die Mappe wieder abholen wenn sie möchte. Das war für sie in ordnung, sollte es auch sein, wenn es im Nahbereich ist. Wenn sich jemand von Hannover in München bewirbt, dann ist das natürlich Mist.
Robin, viele Kommentare wird es bei diesem Thema kaum geben. Wer will sich schon gerne "outen" ?
Ich kann die großen und kleinen Firmen, sowie Kommunen usw. verstehen. Wer will denn Geld für das Rückporto zahlen, wenn man mit Bewerbungsschreiben überschüttet wird?
Grund der Überschüttung ist die Pflicht eines Arbeitslosen, mindestens vier Bewerbungen im Monat nachzuweisen.
Was macht also ein Arbeitsloser ...? Er verschickt seine Bewerbungsmappen an alle offenen Stellen. Egal, ob man für den Job geeignet ist oder nicht!
Einmal muß man ja seiner Pflicht nachkommen ...
... und zum Anderen: 5,- Euro bekommt man für jede nachweislich abgesendete Bewerbung.
Was sind 5,- Euro, wenn man allein schon 4,85 Euro für Bewerbungsmappe, Zeugniskopien und Porto bezahlt hat?
Da ich ab Ende Mai Arbeitslosengeld II beziehen werde, sofern ich nicht doch noch einen Arbeitsplatz finde, darf ich nicht mehr über dieses Thema schreiben.