Wegwerfen ….. oder?

... kleines Zitat ...

Dass Verpackungsbetrug, Inhaltsbetrug, Werbebetrug, grobfahrlässige und vorsätzliche Täuschung, kriminelle Machenschaften und Geldgier den Pferdefleischskandal begleiten, ist einmal mehr Indiz dafür, wie wenig Verbraucher über das, was sie essen, wissen. Warum auch? Sie dürfen doch gewiss sein, dass Lebensmittelproduzenten ein Eigeninteresse daran haben, Verbraucher ruhig zu halten. Aber wie lange hält so eine Empörung wie im Pferdefleischskandal an? Wer sorgt für die Güte?

Es gibt eine Reihe von Institutionen, die Gütesiegel verteilen als seien sie Karnevalsorden. Nach welchen Kriterien solche Siegel verteilt werden, erschließt sich Otto-Normalverbraucher nicht. Die Siegel dürften nichts anderes als Placebos sein, die Verbraucher einlullen und suggerieren sollen, dass sie sich auf die „ausgezeichnete“ Qualität verlassen können, weil der Inhalt beispielhaft gut sein soll.

Jenen Lebensmittelproduzenten aber, die an diesem Schwindel direkt oder indirekt beteiligt waren, gehört die Gewerbelizenz entzogen. Auch wenn die Beimengungen an Pferdefleisch von gesunden Tieren stammen. Es muss allerdings mit Blick auf den Hunger in der Welt die Frage beantwortet werden, ob die ausgemusterten Tiefkühl-„Lebensmittel“ tatsächlich vernichtet werden müssen.

Dies zu hinterfragen soll keine nachgereichte Rechtfertigung für den umfassenden Betrug sein. Der Skandal ist und bleibt ein Skandal. Er muss in den Köpfen der Verbraucher haften bleiben und ihn stärker an seine Mitverantwortung bei der Auswahl von Lebensmitteln erinnern. Denn nichts, so hat sich gezeigt, währt kürzer als die Freude über einen niedrigen Preis. Preiswert darf aber nicht zum Gütezeichen für billig verkommen. Billig rechtfertigt keinen Betrug. Also muss drin sein, was drauf steht.

Es bleibt die Tatsache bestehen, dass die beanstandeten Lebensmittel ganz überwiegend sauber sind und ihr Verzehr unbedenklich sein dürfte. Es bestünde also kein Grund, sie wegzuwerfen. Das wäre sinnlos und unethisch. Es bedarf lediglich einer amtlichen Auszeichnung dieser Lebensmittel, aus der Inhalt und Unbedenklichkeit hervorgehen. Und, es müsste dafür gesorgt werden, dass die beanstandeten Lebensmittel nicht zulasten der Allgemeinheit steuerlich abgeschrieben werden können.

Wenn ein Bundestagsabgeordneter vorschlägt, die aussortierten Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen, dann ist das mitnichten ein Grund, ihn anzuprangern, er wolle den Menschen „da unten“ die letzte Würde nehmen. Wer letzteres zur Moral erhebt, geht an der Realität vorbei. Denn Tag für Tag durchsuchen nicht nur Obdachlose öffentliche Mülleimer nach verwertbaren Pfand-Behältnissen, sondern auch nach Essbarem.

Gewiss ist: Lebensmittelproduzenten und Gütesiegelverteiler haben ein volles Pfund auf den Solar Plexus bekommen. Fragt sich, wie schnell und mit welchen Mitteln sie verlorenes Vertrauen zurückgewinnen wollen. Mit zusätzlichen Treuepunkten werden sie ganz sicher nur einige erreichen.

Über eine konstruktive Diskussion würde ich mich freuen.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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