Jagdschlosskonzert: Liszt und Schumann mit Hinrich Alpers am Klavier

13. November 2011
19:30 Uhr
Jagdschloss Springe, 31832 Springe
Konzert im Kaisersaal des Jagdschlosses Springe
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Am Sonntag, den 13. November hatte der Kulturkreis Springe ins Jagdschloss zum letzten Konzert des Jahres 2011 geladen.
Als Solist war Hinrich Alpers zu Gast, ein junger Pianist der Extraklasse, der bereits seit früher Kindheit an der Musikhochschule Hannover von Bernd Goetzke betreut wurde und bei ihm auch sein gesamtes Studium absolvierte. Er debütierte sogar in der Carnegie Hall (2008) und erhielt überragende Kritiken. Hier an der Hochschule für Musik und Theater am Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter, hat er einen Lehrauftrag für Klavier, Improvisation und Musiktheorie. Er lebt in Berlin, ist Hobbyfotograf und begeistert sich für Kochkunst und Naturwissenschaften.

Im vollbesetzten Kaisersaal des Jagdschlosses spielte er aber für uns "nur" Klavier, und wie! Ohne ein Notenblatt in Sichtweite! Franz Liszt (1808-1886) und Robert Schumann (1810-1856), Zeitgenossen also, standen auf dem Programm. Sie haben sich gegenseitig ihre Klaviermusik gewidmet.

Das Konzert begann mit kurzen Klavierstücken von Franz Liszt "Schlaflos", "Trübe Wolken", "Bagatelle ohne Tonart" und "En Rêve" aus den Jahren 1881 bis 1885, also seinen letzten Lebensjahren. Hinrich Bergmeier schreibt im Programm u.a. "Einerseits sind die Stücke harmonisch, formal sehr ungewöhnlich..., zugleich liegt über ihnen ein Schleier von Resignation und Melancholie."

Es folgte die "Phantasie C-Dur op.17", die Robert Schumann von 1836-1838 (zu Beginn war er also 26 Jahre alt) schuf. Er hat sie Franz Liszt gewidmet.
Den ersten Satz hat Hinrich Alpers nach Vorgabe "durchaus phantastisch und (äußerst) leidenschaftlich" vorgetragen, der zweite folgte "mäßig, durchaus energisch" und der dritte "langsam getragen, durchweg leise."

Im Deister-Anzeiger vom 15.11.11 schreibt Gert Deppe dazu sehr passend: "Diese Komposition braucht zur Klangwerdung ihrer seelischen Landschaften neben pianistischem Handwerk vor allem ein schier unerschöpfliches künstlerisches Potenzial. Und einen Musiker, der Töne denken und fühlen, der Abgründe ebenso ausloten wie sein Publikum auf Höhenflüge mitnehmen kann - und einen, der zudem die Welt zwischen solchen Extremen kennt und imstande ist, sie in all ihren Facetten klangzumalen. Einen wie Hinrich Alpers eben."

Nach der Pause erklangen die "Geistervariationen", Thema mit Variationen Es-Dur (1854) von Robert Schumann, den zu der Zeit schwere "Gehöraffektionen", wahnhaft wahrgenommene Töne, quälten, worüber er diese Stücke schrieb.

Den Abschluss des Konzerts bildete die gewaltige "Sonate h-Moll" (1852-1853) von Franz Liszt, die er für Robert Schumann schrieb. Alfred Brendel bezeichnete diese Sonate als "wichtigste, originellste, gewaltigste und intelligenteste Sonatenkomposition nach Beethoven und Schubert."
Zum hervorragenden Spiel von Hinrich Alpers möchte ich auch hier wieder Gert Deppe zitieren: "Erstaunlich, dass man Alpers die ungeheure Energieleistung seiner zwischen Poesie und Pathos, Zerbrechlichkeit und Zugriff angelegten Interpretation in keinem Augenblick anmerkte. Sein Akkordspiel war selbst in Extrembereichen tadellos und ohne Schärfe, das Klanggespür vorbildlich und die Suggestivkraft verblüffend."
Besser kann man es gar nicht beschreiben.

Als Zugabe bekam das dankbare Publikum noch ein kleines Nocturne von Chopin, und Hinrich Alpers wurde mit viel Applaus verabschiedet.

Dank an den Kulturkreis für diesen wunderschönen Abend!

Bürgerreporter:in:

Irmgard Richter-Brown aus Springe

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