Gestern Abend fand nun, wie angekündigt, das Konzert anlässlich des 40jährigen Jubiläums des Kulturkreises Springe e.V. im Jagdschloss statt.
Der ehrwürdige Kaisersaal war bis auf den letzten Platz besetzt, Erwartung machte sich breit.
Dann betraten die Künstler das Podest. Die Instrumente hatten jetzt Gestalt und Gesicht bekommen: Ladislaus Kosak 1. Violine, Max Hilfenhaus 2. Violine, Franziska Bouterwek Viola, Sabine Angela Lauer Violoncello. Sie bilden das hannoversche Ensemble Tedesco, das 1992 gegründet wurde und bereits öfter Gast im Jagdschloss war.
Der 1. Vorsitzende des Kulturkreises, Herr Bergmeier, begrüßte die Künstler und Besucher ganz herzlich, und das Konzert beginnt:
Das erste Werk ist das "russische" Quartett op.33 Nr.1 in vier Sätzen von Joseph Haydn, welches leicht, angenehm und harmonisch daher kommt und virtuos dargebracht wird.
Und dann Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138, welches im Gründungsjahr das Kulturkreises 1970 entstand! Damals war der Komponist bereits schwer krank und ein Freund konstatierte: "Die Werke seiner letzten Jahre verwandelten sich regelmäßig in Requien für ihn selbst".
In der Beschreibung heißt es: "Die schwere Belastung und die daraus folgende emotionale Last sind unmittelbar zu hören. Das in drei Abschnitte gegliederte einsätzige Quartett beginnt mit einem expressiven Lamento der Bratsche, das sich in alle Stimmen ausweitet. Der Mittelteil beginnt deutlich gelöst und belebt, Schostakowitsch steigert ihn jedoch ins stark Dissonante und sogar Geräuschhafte. Der erste Teil wird wieder aufgegriffen, endet jedoch nicht verklingend, sondern in einem grell lauten hohen B in der ersten Violine."
Genau so hört es sich an, kein Genuss für Harmoniesüchtige, trotzdem spannend, manchmal unangenehm für die Ohren, aber interessant. Insbesondere den ganz jungen Menschen unter den Zuhörern soll es ausnehmend gut gefallen haben, erzählt man mir.
Nach der Pause, in der wir einen Prosecco zu uns nehmen, hören wir die 1914 komponierten "Drei Stücke für Streichquartett". Es ist Igor Strawinskys erstes Kammermusikwerk, worin sich slawische, kirchentonale und geräuschhafte Elemente mischen.
Dann folgt das Streichquartett Nr. 3 G-Dur op. 26, das "Slawische Quartett", welches Alexander Glasunow 1886 - 88 komponierte. Hier kommt die russische Seele, getragen und ausgelassen, zum Vorschein. Das Stück zeichnet sich durch Einfallsreichtum und Klangschönheit aus. Einige Passagen erinnern sogar an irische Tanzlieder.
Auf jeden Fall der würdige Abschluss eines wunderbaren, mit Schwung, Leidenschaft und Können dargebotenen musikalischen Genusses!
Lang anhaltender Applaus und rosa Rosen sind der Dank dafür.
Anschließend wird an 40 Jahre Kulturkreis Springe gedacht, den ehemaligen Vorsitzenden gedankt und auf das Wohl des Vereins mit Prosecco angestoßen.
Bürgerreporter:in:Irmgard Richter-Brown aus Springe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.