Polizist aus Leidenschaft

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Von Person bekannt, würde man wohl schreiben, wenn man seine Daten auf einem Polizeiformular festhalten müsste.... .
Jens Günther gehört sicher zu den am meisten bekannten Gesichtern in Seelze und da steckt Absicht dahinter: Jens Günther ist Kontaktbeamter und das mit Herzblut!
Das wollte ich genauer wissen!

Wie sind Sie zur Polizei gekommen?

Jens Günther: Nach einem Schulabschluss mit der Mittleren Reife – ich war zu faul, um das Abitur zu machen – ging ich erst einmal zur Bundeswehr für 8 Jahre. Ich war bei der Marine und bin mit dem U-Boot viel in der Welt herum gekommen. Dort gefielen mir die gute Kameradschaft, die Unwichtigkeit von Dienstgraden, die Verlässlichkeit. Das wollte ich mir auch für die Zukunft bewahren. Ich hatte schon Familie und so wollte ich auch Sicherheit – also öffentlicher Dienst. Mit der Vorstellung, die man landläufig so hat: Abenteuer, Blaulicht, Verbrecher jagen, machte ich eine Ausbildung bei der Polizei.

Und wie entstand dann der Schritt zum Kontaktbeamten?

Jens Günther: Ich hatte schnell fest gestellt – Büroarbeit ist nicht so meine Sache. Dorfsheriff, möglichst mit der Dienststelle im eigenen Haus, war so mein Traum. Bei näherem Hinschauen erkannte ich jedoch, dass dieses ohne viel Büroarbeit nicht zu machen war. So landete ich zunächst einmal im Streifendienst in Seelze. Schon nach wenigen Monaten bot sich beim Weggang eines Kollegen die Gelegenheit. Er selbst sah in mir seinen Nachfolger. Dabei bekam ich auch noch die Gelegenheit, die Aufgaben so zu gestalten, wie es mir vorstellte. Damit war ich in Seelze angekommen.

Sie sind kein Seelzer?

Jens Günther: Nein, ich wohne auf der anderen Seite des Deister. Aber ich arbeite hier so gern, weil in Seelze angenehme Menschen wohnen, es wenig polizeiliche Probleme gibt, Seelze eine sichere Stadt ist. Kurzum: Es geht uns gut in Seelze!

Machen Sie auch Schichtdienst?

Jens Günther: Nur, wenn es Personalnotstände gibt oder Sondereinsätze. Dann bin ich der „Auffüller“ in der Dienststelle. Sonst kann ich meine Dienstzeit frei gestalten. Das ist bei einer richtigen Wahrnehmung meiner Aufgaben auch nötig.

Das ist für mich das Stichwort – was macht nun so ein Kontaktbeamter eigentlich wirklich?

Jens Günther: Die große Überschrift ist für mich: Prävention!
Und darunter vereinen sich alle meine Aktivitäten und die sind ganz breit gestreut.
Die Aufzählung ist bestimmt unvollständig: Verkehrserziehung für Grundschüler, Soziale Kontakte, bei Jugendlichen – und nicht nur bei denen – Konfliktberatung, Drogen, neue Medien, bei Erwachsenen natürlich alles um den Verkehr, den Führerschein, Betrügereien, bei älteren Menschen gibt es andere Verkehrsprobleme und Betrügereien wie z.B. der Neffentrick.

Welche besonderen Aufgaben sehen Sie für sich?

Jens Günther: Ich versuche z.B., bei der Suche nach fortführenden Ausbildungen wie Lehrstellen behilflich zu sein, denn ein Jugendlicher mit Job hat keine Zeit für Dinge, die nicht gut für ihn sind.

Warum sehen Sie ein wichtiges Engagement für Jugendliche für sich?

Jens Günther: Es liegt mir einfach, mit jungen Menschen umzugehen. Das hängt sicher damit zusammen, dass meine Werte vom Fußball geprägt wurden. Ich habe schon als Kind dort neben körperlichem Einsatz, Disziplin, Kameradschaft, Verlässlichkeit gelernt. Heute als Fußballtrainer mit Schiedsrichterlizenz ist für mich wichtig, dass es Regeln gibt und man sich diesen Regeln zu unterwerfen hat. Dieses versuche ich auch bei den sportlichen Aktivitäten in meinem Beruf wie Fußballturnieren im Ferienprogramm, beim Mitternachtssport zu vermitteln. Da mache ich immer wieder gern klar, dass man mit Regelüberschreitungen vielleicht erfolgreich werden kann, aber sicher nicht glücklich und ohne vielleicht nicht so erfolgreich aber glücklicher.

Wann „klinken“ Sie sich in das Leben junger Menschen ein?

Jens Günther: Ich halte es auch für wichtig, dass schon Erstklässler mich kennen lernen. So bin ich bei der Einschulung immer dabei. Die Eltern haben alle meine Visitenkarte – und: Sie rufen mich wirklich an. Aber auch Schüler aller Altersklassen kommen mit den unterschiedlichsten Problemen auf mich zu. Für sie bin ich irgendwie nicht der Polizist. Ich bin einfach Jens Günther. Ich bin einfach immer da! Damit habe ich die Chance, oftmals einzuwirken, bevor etwas passiert. Bei vielen Jugendlichen genieße ich so hohes Vertrauen, obwohl sie wissen, wichtige Vergehen lasse ich nicht durchgehen. Das aber wird akzeptiert. Es gehört eben zum Fairplay.

Was würden Sie gern noch verändern?

Jens Günther: Ich bin viel In Vereinen, Verbänden, Ortsratssitzungen. Da höre ich mehr als bei einer Sprechstunde am Schreibtisch. Mein Weg ist, auf die Menschen zu zugehen und ihnen zu zeigen, dass ich mich ihrer Probleme annehmen will und ihnen auch Ansprechpartner nennen kann, die behilflich sein können. Zu wenig bin ich in letzter Zeit wirklich auf der Straße unterwegs, also im Straßenbild zu finden. Das muss ich wieder verbessern.

Was würden Sie sich von den Seelzern wünschen?

Jens Günther: Dass sie nicht fragen, was kann die Stadt Seelze für mich tun sondern, dass sie öfter den Satz umdrehen und sagen: Was kann ich für diese Stadt tun, damit es uns allen ein Stück weit besser geht in dieser liebenswerten Stadt.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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