Karsten Balzer – Erster Stadtrat in Seelze

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Meine erste Begegnung mit Ihnen war auf der Bühne des GBG bei einer städtischen Veranstaltung vor einigen Jahren. Sie eröffneten diese mit einem Zaubertrick und gingen damit auch auf das Thema ein. Ich freue mich, dass Sie heute zu diesem Termin an Ihrem Schreibtisch Ihren Zauberkoffer mitgebracht haben.

Zaubern Sie eigentlich schon lange?
Karsten Balzer: Angefangen hat alles mal mit dem üblichen Zauberkasten den wohl alle Kinder bekommen. Da war ich 10 Jahre alt. Und dann wurde, als ich 16 war, ein Kurs bei der Volkshochschule angeboten. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Was ist der Spaß für Sie daran?
Karsten Balzer: Damals war es die Möglichkeit, damit mein Taschengeld aufzubessern. Ich habe damit auch gelernt, unbefangen vor Menschen zu stehen. Und natürlich hat mich gereizt, Neues zu lernen. Etwas außer der Reihe zu machen. Heute ist es noch immer die Freude, Menschen damit überraschen zu können.

Helfen Ihnen die Fähigkeiten für Zaubertricks auch im beruflichen Alltag?
Karsten Balzer: Ja. Ich kann heute gut unbefangen auch vor vielen Menschen stehen. Ich habe keine Scheu vor unbekannten Situationen.

Seit vielen Jahren sind Sie Erster Stadtrat in Seelze – was ist das eigentlich?
Karsten Balzer: Ich bin in Seelze der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Für den Bürgermeister kann ich also handeln – nicht nur bei Abwesenheit. Neben dem Bürgermeister bin ich Chef der Verwaltung der Stadt. Es gibt keine feste Regelung in Niedersachsen, welche Aufgaben die Position zu erfüllen hat. Das ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.

Was sind die Aufgaben?
Karsten Balzer: Auch das ist bei jeder Gemeinde unterschiedlich. Es ist ein Amt, das an der Nahtstelle zwischen Politik, als dem Rat, und der Verwaltung angesiedelt ist. Als Dezernent führt der Erste Stadtrat Fachbereiche. Er hat ein eigenes Antragsrecht im Verwaltungsausschuss.

Wie wird man 1. Stadtrat?
Karsten Balzer: Als ich 1995 nach Seelze kam, war ich noch nicht Erster Stadtrat. Der Bürgermeister hat dafür ein Vorschlagsrecht. Der Rat kann dem Vorschlag folgen und den Vorgeschlagenen zum Ersten Stadtrat wählen. Er muss dem Vorschlag aber nicht folgen. Ich bin also durch den Rat der Stadt gewählt worden.

Ist es ein politischer Job?
Karsten Balzer: Ja, aber es ist kein parteipolitischer Job.

Kann man da auch gestalten?
Karsten Balzer: Gerade die Möglichkeit zu gestalten, hat mich daran gereizt, die Aufgabe wahr zu nehmen. Bei einer Bundes- oder Landesbehörde gibt es nicht nur eine strickte Hierarchie, es gibt auch klare Aufgabenstellungen mit wenig Entscheidungsspielräumen. Hier ist das anders. Wenn in meinen Bereichen etwas nicht läuft, muss ich mich fragen, was habe ich falsch gemacht. Ich habe Einfluss darauf, die möglichst beste Leistung für Seelzer Bürger von der Verwaltung zu organisieren. Das ist auch daraus erkennbar, dass 4/5 aller Ratsbeschlüsse ein Verwaltungsvorschlag zu Grunde liegt.

Wie sind Sie nach Seelze gekommen?
Karsten Balzer: Ich kam von der Bundeswehr und war als stellvertr. Leiter beim Arbeitsamt Münster tätig. Wie schon bei der Zauberei wollte ich noch einmal Neues erkunden. Ich schrieb eine Bewerbung. Seelze war mir noch kein Begriff. Diese Bewerbung führte dann direkt zu einer Einstellung. Erst dann wurde mir bewusst: Du hast ja Verwandtschaft in Letter und das gehört zu Seelze.

Wie hilft Ihnen Ihr bisheriger beruflicher Werdegang?
Karsten Balzer: Ich bin nun schon 16 Jahre hier tätig. Aber aus meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich viel mitgebracht. Die Palette der Erfahrungen ist reichhaltig vom Fallschirmspringen, über die Moderation von Podiumsdiskussionen bis zu Improvisationen bei unterschiedlichsten Aufgabenstellung und natürlich das Erfordernis von schnellen Entscheidungen auch in unbekannten Situationen.

Seit wann sind Sie Seelzer und was macht den Seelzer in Ihnen aus?
Karsten Balzer: Ich kam zum 1.1. 1995 und hatte – abgesehen von der genannten Verwandtschaft – keine Bindung zur Stadt. Heute schätze ich die Menschen in dieser Stadt. Heute sind Seelzer meine Freunde, sind Bekannte, sind Kollegen oder auch Ratsmitglieder. Heute lebt hier auch mein Sohn.

Warum leben Sie in Seelze-Süd?
Karsten Balzer: Sicher einmal wegen der verkehrsgünstigen Lage. Toll aber ist gerade an diesem neuen Stadtteil, dass hier Menschen neu zusammen gewürfelt wurden. Man wächst zusammen. Man findet zusammen. Viele Nachbarn sind auch Neubürger in Seelze. Sie bringen ihre eigene Geschichte mit.

Wenn Sie etwas ganz Großes zaubern könnten – was wäre das?
Karsten Balzer: Es ist eigentlich etwas Kleines aber..... . Ich würde mir wünschen, dass das Zusammenleben harmonischer klappt. Das Menschen mit mehr Gelassenheit mit einander umgehen. Das nicht immer gleich jemand „Schuld“ ist.

Und dann bitte ich Karsten Balzer den Zauberkoffer zu öffnen und er holt genau den Trick heraus, mit dem ich ihn kennen lernte. Aber - er hat ihn mir nicht verraten!

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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