Besuch der SPIEL 17

Die Spannung steigt, die Pressekonferenz beginnt!
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Am Sonntag endete die

35. Spielemesse

mit einem Rekordergebnis!
182.000 Besucher tummelten sich auf den Internationalen Spieltagen, die dieses Jahr in 6 Hallen (72.000 Quadratmetern Fläche) die 1.100 Aussteller (Vorjahr 1.021) aus 51 Nationen (Vorjahr 50) mit ihren Spielen besuchen konnten. 1.200 Neuheiten konnten angeschaut und getestet werden.

Auf der Pressekonferenz erfuhren wir, dass dieses Jahr eigentlich ein Aussteller aus dem Iran dabei sein wollte, der bekam aber im letzten Moment die Ausreise verweigert, dafür waren erstmalig Aussteller aus Jordanien und Saudi-Arabien mit dabei.

Die Organisatorin der Messe, Dominique Metzler lies ein wenig Spiel-Geschichte an uns vorüber ziehen. Vor 35 Jahren gab es die erste Veranstaltung in den Räumen der VHS mit 12 deutschen Ausstellern und 5000 Besuchern. Nach 2 Jahren VHS bemerkte man, dass die Räume nicht ausreichen und so zog man in die Messehallen um. Bei der 4. Veranstaltung gab es dann die Namensänderung in Internationale Spieltage, da immer mehr ausländische Verlage dazu kamen. Seitdem gibt es einen steten Zuwachs und jedes Jahr wird von einem neuen Rekordergebnis gesprochen!

Ich bin übrigens seit 33 Jahren mit dabei, nur ein Jahr musste ich wegen Krankheit aussetzen und habe die Veränderungen miterlebt.

Ein Höhepunkt der Pressekonferenz war dann die Verleihung des neuen Preises innoSpiel2017. Die Stadt Essen hat gemeinsam mit dem Friedhelm Merz Verlag diesen neuen Preis ins Leben gerufen. Er soll als Prädikat dienen und den Blick auf Qualitäts- und Innovationsmerkmale richten. Die Jury verlieh dann diesen Preis erstmalig an das Spiel Magic Maze, erschienen im Pegasus Verlag.

Neben den Daten und Fakten gab es auf der Pressekonferenz auch noch ein Highlight. Der Thrillerautor Sebastian Fitzek stellte mit dem Spieleautor Marco Teubner sein neuestes Werk vor, das Spiel Safehouse. Auf der Neuheitenschau konnte ich dann mit beiden ein kleines Interview führen. Natürlich wollte ich als erstes wissen ob Fitzek auch sonst ein Spieler ist. Er meinte, dass er mit seinen Kindern Lotti Karotti spielen muss, wenn er aber abends noch Zeit hat, guckt er sich gerne die Black Stories vom Moses Verlag an. Aus diesem Grunde kam er auch auf die Idee, diesem Verlag seine Spielidee anzubieten. Der Verlag fand diese großartig und nahm Kontakt mit Marco Teubner auf, der bei Moses Spiele auch schon einige Spiele veröffentlich hat. Den Grafiker Jörn Stollmann hat Fitzek gleich selber mit ins Boot genommen. Herausgekommen ist ein kooperatives Karten-Lauf-Spiel gegen die Zeit. Das Spiel sieht einfach klasse aus mit seinen 5 Spielebenen mit Pop-Up Optik. Dass diese wie ein Buch gestaltet wurden, war übrigens die Idee von Teubner! Fitzek ist ja bekannt für seine originellen Marketingideen. So hat er schon mal eine Pressetour durch Privathäuser gemacht und hat dort aus seinem Buch Noah gelesen. Er kann sich durchaus vorstellen, dass er eine solche Tour nun auch mal mit seinem Spiel machen wird. So war es selbstverständlich, dass ich ihm einen Flyer von unserem Spieleclub mitgegeben habe und ihn herzlich zu einem Spieleabend eingeladen habe. Wie hoch der Spielreiz ist, werden wir sicher am Neuheitentag in unserer Gruppe feststellen können, denn der Verlag hat mir versprochen uns ein Exemplar zuzuschicken.

Pressekonferenz, Neuheitenschau, danach Spielen am Zoch-Stand, das ist mein „normales“ Programm am Presse-Mittwoch. Dieses Jahr kam aber ein weiteres großartiges Erlebnis mit dazu. Ich hatte eine Einladung zur Preisverleihung des Deutschen SpielePreises 2017 erhalten. Die Vertreter der Top Ten Liste durften auf die Bühne und besonders gefreut hat sich bestimmt der Schwerkraft Verlag über den ersten Platz mit seinem Spiel Terraforming Mars. Der Gewinner des Deutschen KinderSpielPreises ist Ice Cool von Amigo. Neben der Verleihung gab es leckerstes Essen und sehr nette Gespräche. Eine sehr schöne Veranstaltung und ich habe mich riesig gefreut, dass ich mit dabei sein durfte.

Am Donnerstag ging dann aber endlich die Messe für die Öffentlichkeit los.Dieses Jahr klappte auch die Organisation im Umfeld, es gab ausreichend Parkplätze, ein zusätzlicher Eingang entzerrte die Situation vor Beginn der Messe. Trotzdem mussten jeden Tag 20 Minuten vor dem offiziellen Beginn die Tore für die Besucher öffnen. Das führte bei vielen Ausstellern zu Unmut, da sie selber kaum viel früher an ihrem Stand waren und zu wenig Zeit zum Vorbereiten hatten. In den sozialen Medien wird auch der Tipp gegeben, man könne viel früher dort sein, da die Tore ja früher öffnen! Nächstes Jahr dann nochmal 10 Minuten früher?!

Doch all diese Dinge interessiert die Daheimgebliebenen nicht, Ihr wollt ja meine Highlights erfahren, wissen, was mich an der Messe in diesem Jahr fasziniert hat.

Ich war ja wieder für meine Spielgruppe unterwegs, hatte viele Termine bei den Verlagen. Dieses Jahr ging es mir dabei richtig gut. Judith und Marc haben mir schon im Vorfeld viel Arbeit abgenommen, haben die Besuche vorbereitet. Bei den Treffen kam immer einer mit dazu – ja, rechtzeitig Aufgaben abgeben. Dadurch war für mich die Messe sehr viel entspannter und ich konnte sie genießen!
Die Gespräche verliefen alle recht gut. Die meisten Verlage sehen, dass so ein Spieleclub auch ein Multiplikator ist und unterstützen uns gerne. So werden wir an unserem Neuheitentag viele, viele Neuheiten vorstellen können – schon mal den 25.11. in den Kalender eintragen!

Viel Zeit zum Spielen hatte ich nicht, aber ich habe mir viele Spiele erklären lassen, hatte viele interessante Gespräche und habe viele Anregungen mit nach Hause genommen.

Schon am Donnerstag konnte man einen Trend beobachten – lange Schlangen bildeten sich vor so manchen Ständen und schon gegen Mittag sah man die ersten Sold Out Schilder. Gefreut habe ich mich über die lange Schlange am Stand von Plan B. Hier wurde Azul verkauft, das war ja schon mein Highlight am Pegasus Pressetag. Schön, dass dies andere Spieler auch so sahen. Das Spiel konnte man allerdings auch noch am Sonntag kaufen, der Verlag hatte genug Kopien dabei.
Schlangen sah man bei Feuerland, hier wurden jeden Tag 100 Charterstone verkauft, natürlich auch wieder beim Schwerkraft Verlag und bei Japon Brand.
Ich einfaches Gemüt frage mich allerdings warum es nicht möglich ist, genügend Spiele zu fabrizieren um alle zufrieden zu stellen. Wird der Mangel ganz bewusst herbei geführt um den Hype noch zu unterstützen?!

Sehr interessiert war ich am Fortgang des Kickstarter Projekts von Seize the Bean. Hier haben wir ja im letzten Jahr das Kaffeespiel entdeckt. Nun steht es kurz vor dem Beginn des Kickstarter-Starts. Wir haben eine Runde gespielt und wieder hat es uns sehr gut gefallen.
Im Januar soll es wohl los gehen und wir werden das Spiel als Gruppe mit unterstützen.

Ein Hingucker ist das Spiel Christmas Tree aus dem ungarischen Verlag Clevergreen Board Games. Hier schmückt jeder seinen Weihnachtsbaum mit Kugeln und Süßigkeiten. Ein pfiffiges Kartendrafting und 3 verschiedene Varianten erfreuen Gelegenheitsspieler und Strategen. Es ist das Erstlingswerk des Verlages und ich bin gespannt, wie es bei uns in der Gruppe ankommt. Kleiner Nachtrag: beim gestrigen Spieleabend kam es sofort auf den Tisch. Die Runde hat sich die Regeln selbst erarbeitet und waren vom Spielreiz ganz begeistert.
Dieses Spiel wird bestimmt öfter gespielt werden!

Ich mag es ja, wenn Spiele einfach ein wenig anders als andere sind. Da stach mir sofort Fold-it von Goliath Games ins Auge. Jeder erhält ein Speisetuch mit 16 verschiedenen Speisen. Dann wird eine Bestellkarte mit 1 bis 4 Speisen aufgedeckt. Nun heißt es, das Tuch so zu falten, dass nur noch die vorgegebenen Speisen zu sehen sind. Ein Origami-Spiel! Ich mit meinem fehlenden räumlichen Vorstellungsvermögen habe es selten geschafft und trug zu manchem Lacher bei. Aber Spaß hat es mir trotzdem gemacht!

Die Escape Spiele sind immer noch stark vertreten. Da gibt es bei Kosmos drei neue Spiele, auch für Kinder mit dem Thema der drei ??? – das Haus der Rätsel. Auch HCM Kinzel hat ein neues Abenteuer in seiner Escape the Room Serie. Näher anschauen konnten wir uns bei Noris die Virtual Reality – eine schicke Erweiterung. Mit einer VR-Brille und einer kostenlosen App kann man in virtuelle Welten eintauchen und erlebt so das Abenteuer in einer ganz anderen Dimension. Von Space Cowboys gab es auch einen 2. Fall der Unlock! Serie. Auch Abacus ist auf den Zug gesprungen und hat mit Deckscape das erste Spiel einer Reihe in einer kleinen Schachtel herausgebracht. Hier muss nichts zerrissen und geknickt werden, das Spiel kann immer wieder verwendet werden – perfekt für unsere Gruppe. Nett ist auch, dass man es alleine spielen kann.

Für mich als Leseratte hat Noris auch noch ein ganz witziges Bücherspiel: Bring your own Book. Ich habe mich schon über die Leseecke hinter dem Stand gewundert. Mehrere Bücher lagen dort, sollte das ein Bücherschrank sein? Nein, das ist das Zubehör zu diesem Spiel. Jeder Mitspieler schnappt sich ein Buch und dann bekommt jeder eine Frage, z.B. ein richtig schlechter Wahlkampfslogan“. Nun stöbert jeder in seinem Buch bis er eine Textstelle findet, die zu dieser Kategorie zählt. Eine wirklich originelle Idee!

Asmodee lud die Presseverteter zu einem Spieleevent in einem extra Saal ein. Da dieser Verlag ein sehr großes Sortiment hat und es kaum möglich ist, da den Überblick zu bekommen, habe ich dieses Angebot gerne angenommen. In aller Ruhe konnte ich mir einige der Neuheiten ansehen und sogar anspielen.
When I dream ist ein Kreativspiel, das fiel auch in der Halle auf, da ständig ein Träumer mit seinem Kissen durch die Hallen wandelte. Einer träumt, die anderen müssen Bildkarten mit einem Wort beschreiben, die der Träumer dann erraten muss. Nachtalben und Traumgeister erschweren das.
In Hellagagos erleidet die Gruppe Schiffbruch und wir müssen uns gemeinsam ein Floss bauen um die Insel verlassen zu können. Wir suchen gemeinsam nach Holz, fischen oder suchen Nahrung, alles ist solange kooperativ bis alle Hunger bekommen!
Einen sehr interessanten Mechanismus hat Otys. Hier koordiniert jeder Spieler mehrere Taucher. Die Spieler durchsuchen mit ihren Tauchern untergegangene Städte nach Gegenständen und erfüllen Aufträge.
Die Erweiterungsbox von Splendor scheint auch interessant zu sein. Hier finden wir 4 Erweiterungen, die miteinander kombiniert werden können und das Grundspiel noch interessanter machen.

Sehr gefreut habe ich mich, dass nun endlich das Spiel von Hilko Drude Mission Impractical auf der Messe zu finden war. Hilko hat das Spiel ja schon einmal in unserer Gruppe vorgestellt, jetzt konnten wir es auch kaufen. Ein herrliches Kreativspiel!

An einen Stand musste ich immer wieder vorbei gehen. Den Verlag Die Drei Hasen in der Abendsonne gibt es nun seit 5 Jahren. Zu diesem Anlass brachte Johann Rüttinger ein Jubiläumsspiel heraus. In Mutabo findet man ein kreatives Malspiel, das ein wenig an Stille Post Extrem erinnert. Naja, es hat die selben Wurzeln und wir haben das System schon in der Schule auf Schmierzetteln gespielt. Man sucht sich eine Kombination auf den beiliegenden Karten heraus und bildet dabei einen witzigen Satz, z.B.: Ein Pfau, der ein Rad schlägt lackiert sich die Fingernägel oder Eine Nacktschnecke mit Unterhose macht einen Sehtest. Die Karten ermöglichen 26.244 kleine Geschichten. Dieser Satz wird auf den Zettel geschrieben. Der nächste malt nun eine kleine Szene zu diesem Text, knickt das Blatt wieder um und gibt es weiter. Jetzt muss der nächste Spieler zu dem Bild einen neuen Text schreiben und so weiter – ihr kennt das System bestimmt auch. Dabei heraus kommt einfach nur ganz viel Spaß! Das ist auch der Sinn des Spieles – es geht nicht um Siegpunkte, es geht einfach darum, Spaß miteinander zu haben. Das konnte man an dem Stand wunderbar sehen, deshalb musste ich immer mal wieder einen Halt dort machen und mir die gemalten Geschichten angucken. Danke, Johann für dieses wunderschöne Jubiläumsspiel.

Ich war dieses Jahr ein wenig neugierig und habe mich abseits der Hallen bei den Konferenzräumen umgeschaut. Da gab es am Samstag einiges zu sehen!
In einer Halle gab es ein Pokemon Turnier, in einer anderen fand das 2. Cuboro tricky ways Turnier statt. Cuboro, die Murmelbahn kenne ich – die kommt immer wieder bei unseren Spieleevents mit Kindern zum Einsatz. Doch was ist Cuboro tricky ways? Es ist eine Familienspielvariante mit 9 Elementen. Mit diesen Elementen müssen Wege zu den Zielfeldern gefunden werden und je nachdem wie viele Elemente durchkugelt werden erhält man Punkte. Als ich die Halle betrat fand gerade das Halbfinale statt. Ich konnte mit Matthias Etter ein paar Worte wechseln, der mit alles über das Turnier erklärte und unserer Gruppe auch anbot, dass wir ein Turnier durchführen können. Es hat sich übrigens gelohnt, bei dem Turnier in Essen mitzumachen. Der 1. Preis war eine Übernachtung in der Schweiz für 2 Personen. Vielleicht eine Idee für das nächste Jahr?
Ganz lustig fand ich, dass es auch einen Cuboro-Cache gibt. Dieser Cache wird in der Nähe der Messe versteckt werden und dann hoffentlich im nächsten Jahr wieder abgegeben werden. In diesem Jahr hat es geklappt und die Cacher konnten verfolgen wo sich der Cuborostein im vergangenen Jahr bewegt hat.

Im Untergrund, im Saal Deutschland, fand ein weiteres Turnier statt – die European Championship Boardgames. Diese Veranstaltung wird seit 1988 in Essen durchgeführt, viele Teams kämpfen um den Internationen Titel. Da kamen schöne Erinnerungen hoch, haben wir Legionäre doch 1995 den Titel nach Hause geholt! Dieses Jahr hat ein tschechisches Team gewonnen.

Natürlich durfte ein Besuch und Standdienst am KSK-Stand nicht fehlen. Was, Ihr kennt das KSK nicht? Das ist ein Postspielmagazin, das seit 1987 ganz regelmäßig alle 3 bis 4 Wochen erscheint. Zur Messe gab es die 488. Ausgabe. Natürlich werden die Züge nun nicht mehr per Post versendet, aber das System ist geblieben.

Einen weiteren Standdienst habe ich am Stand der Interessengemeinschaft der Spielkreise gemacht. Hier ist Vernetzung der Spieleclubs angesagt. So kann sich jeder Club eintragen und wer einen Spielepartner sucht, wird dann schnell fündig. Eine prima Sache, die wir Letteraner Brettspieler gerne unterstützen.

Sehr gerne sehe ich mir auch immer die Ausstellung der Europäischen Spielesammler Gilde ESG an. Dieses Jahr gab es zum Lutherjubiläum eine Ausstellung zum Thema „Religion im Spiel“. Bei rund 130 Exponaten finden sich in historischen und aktuellen Gesellschaftsspielen Umsetzungen religiöser Themen. Das älteste Ausstellungsstück stammt aus den 1850er Jahren.

Die Messe wird immer größer und größer und so ist auch mein Bericht umfangreicher geworden. Trotzdem kann es nur eine kleine Auswahl all meiner Erlebnisse und Beobachtungen sein. Wie all die neuen Spiele bei uns ankommen, werdet ihr dann in meinem Bericht zu unserem Neuheitentag lesen.

Auch ja, wie im letzten Jahr habe ich meine gelaufenen Kilometer gezählt, na ja nicht ich sondern meine App – es waren 43,2, km. Auch dies wird jedes Jahr mehr!

Bürgerreporter:in:

Dorle Burgdorf aus Seelze

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