„Tag der Streuobstwiese“ in Bobingen

v.l.: Stadtrat Edmund Mannes, Berthold Reiter (Projektleiter Streuobstwiese), Peter Mannes (1. Vorstand Gartenbauverein), Stadträtin Monika Müller-Weigand, 1. Bürgermeister Klaus Förster, Stadtrat Armin Bergmann, Werner Burkhart (LPV-Geschäftsführer), Bernhard Frey (LPV-Vorstandsmitglied); Foto: VGILB
  • v.l.: Stadtrat Edmund Mannes, Berthold Reiter (Projektleiter Streuobstwiese), Peter Mannes (1. Vorstand Gartenbauverein), Stadträtin Monika Müller-Weigand, 1. Bürgermeister Klaus Förster, Stadtrat Armin Bergmann, Werner Burkhart (LPV-Geschäftsführer), Bernhard Frey (LPV-Vorstandsmitglied); Foto: VGILB
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Pünktlich zum „Tag der Streuobstwiese“ lud der Verein für Gartenbau, Imkerei und Landespflege Bobingen e.V. (VGILB) zu einem gemeinsamen Treffen anlässlich der neu angelegten Streuobstwiese im Wertachtal bei Bobingen. Mit dabei war auch der Projektpartner, der Landschaftspflegeverband Landkreis Augsburg e.V. (LPV). Der Verein Hochstamm Deutschland ruft jährlich dazu auf, am letzten Freitag im April einen „Tag der Streuobstwiese“ zu organisieren, um deren Bedeutung hervorzuheben.

Über 40 junge Streuobstbäume wurden von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des VGILB Ende letzten Jahres auf einer rund ein Hektar großen Wiese am Rande der Wertachauen gepflanzt. „Die Anlage erfolgte unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte und wurde fachlich sehr gut ausgeführt“, so LPV-Geschäftsführer Werner Burkhart beim Vor-Ort-Treffen am 29.April, bei dem außer Vertretern beider Vereine auch Bobingens Bürgermeister Klaus Förster und einige Stadträte eingeladen waren. Burkhart lobte vor allem das große Engagement aller Beteiligten, ohne die die Anlage der Streuobstwiese so nicht möglich gewesen wäre. So wurden beispielsweise große Pflanzabstände eingehalten und die Pflanzung südseitig lückig gestaltet, damit Sonnenlicht bis zum Boden vordringen und sich eine magere blumenbunte Extensivwiese entwickeln kann. Um dieses Ziel zu erreichen müssen dem Boden Nährstoffe entzogen werden, was über mehrmaligen Schnitt erfolgt. Nach einigen Jahren kann dann auf die klassische zweischürige Mahd umgestellt werden. Damit ist es noch nicht getan, denn es fehlen noch die magerwiesentypischen Kräuter, Stauden und Gräser, die eine Blumenwiese erst ausmachen. Diese kommen auf der Streuobstwiese an, indem man Mähgut von anderen artenreichen Beständen auf der artenarmen Fläche ausbringt. Diese Art der Artenanreicherung auf Grünland nennt man Mähgutübertragung. Es handelt sich also um einen längeren Prozess, so eine Wiese zu entwickeln, aber es funktioniert! Wir haben darin 25 Jahre Erfahrung, so Burkhart. Letztlich soll die Wiese ein weiterer wichtiger Lebensraum-Baustein im BayernNetzNatur-Projekt „Biotopverbund Wertachauen“ des LPV werden.

Die Aktion wurde von Projektleiter Berthold Reiter ins Leben gerufen und von Vereinsmitgliedern ehrenamtlich in die Tat umgesetzt. Der LPV übernahm naturschutzfachliche Beratung, Förder-Abwicklung und Finanzierung. Die Regierung von Schwaben bewilligte die Fördergelder aus den Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR). Auch künftig wollen LPV und VGILB bei der Pflege und Entwicklung des neuen Biotops intensiv zusammenarbeiten. Der LPV übernimmt die Pflege der Extensivwiese, der VGILB kümmert sich um die Pflege der Streuobstbäume. Auch Bürgermeister Klaus Förster hebt die erfolgreiche Zusammenarbeit beider Vereine hervor und freut sich auf eine ertragreiche Ernte in den kommenden Jahren.

Der Streuobstanbau ist in Bayern eine über Jahrhunderte entstandene Form des Obstanbaus mit höchster Bedeutung für die Kulturlandschaft und Biodiversität. Gleichwohl ist diese Nutzungsform in Bayern aus Rentabilitätsgründen stark zurückgegangen. Um dem entgegenzuwirken hat die Bayerische Staatsregierung im Herbst 2021 mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen den Bayerischen Streuobstpakt geschlossen. Der Pakt sieht die Erhaltung und Mehrung der bayerischen Streuobstbestände vor. Bis 2035 sollen so zusätzlich 1 Mio. Bäume gepflanzt und bestehende Streuobstwiesen erhalten werden.
Streuobstbestände gehören mit ca. 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Mit vielen seltenen und gefährdeten Arten sind sie Hotspots der Biodiversität. Mit dem Bayerischen Streuobstpakt leistet der Freistaat einen entscheidenden Beitrag zur Artenvielfalt und bewahrt gleichzeitig den Erhalt unserer bäuerlichen Kulturlandschaft. Die Stärkung des heimischen Streuobstanbaus sichert zudem die Eigenversorgung mit gesundem Obst und bietet durch Herstellung vielfältiger Streuobstprodukte wirtschaftliche Wertschöpfung in der Region.

Der Tätigkeitsschwerpunkt des Landschaftspflegeverbands mit Sitz in Schwabmünchen liegt in der Planung und Umsetzung praktischer Naturschutzmaßnahmen und bei der Umweltbildung. Weitere Informationen zu Projekten und Veranstaltungen auf der Homepage des LPV (www.lpv-landkreis-augsburg.de).

Bürgerreporter:in:

Landschaftspflegeverband Landkreis Augsburg e. V. aus Schwabmünchen

Webseite von Landschaftspflegeverband Landkreis Augsburg e. V.
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