GeschichtsGespräche im Museum

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„Ratschen“ über Erinnerungen, der Geschichte einen Platz geben in der Gegenwart – das ist das Ziel, das Museums- und Archivleiterin Sabine Sünwoldt mit der lockeren Reihe Geschichts-Gespräche verfolgt.

Der erste Abend der Reihe zeigte bereits, dass die Idee großen Anklang findet. Das Thema, „Kindheit in Schwabmünchen“, erwies sich als wahre Fundgrube für jede Menge Gesprächsstoff. Lebhaft wurden Erinnerungen ausgetauscht und Vergleiche gezogen. Drei Generationen waren an dem Abend vertreten. Das bot Möglichkeiten, Entwicklungen zu verfolgen und Schlüsse zu ziehen.
Ist eine Kindheit auf dem Lande wirklich so anders als eine in der Großstadt? War die Kindheit früher unbeschwerter oder haben es die Kinder heute besser?

Es wurde erzählt von den Orten der Kindheit, von Jungs- und Mädchenbanden, vom Badewanne-Paddeln in der Singold, die übrigens in der Kindheit von mehreren Gesprächsteilnehmern und –teilnehmerinnen eine wichtige Rolle spielte. Erinnerungen an Faschingsfeiern und –kostüme wurden wach, an die Kindergartenzeit und natürlich an das, was die Kindheit gestern und heute bereichern, aber auch überschatten kann: die Schule. Über Kinderspiele wurde berichtet, über Ferientage in Freiheit und solche im behüteten Umfeld des heutigen Gartens. Bilder wurden herumgereicht, Schulkameraden und Lehrer darauf wiedererkannt, manche hatten ganze Fotoalben mitgebracht.

Dass Kindheit nicht immer die schönste Zeit im Leben ist, wurde in den Erzählungen einiger Teilnehmer deutlich. Gerade zu Kriegszeiten oder für „Flüchtlingskinder“ war das Leben alles andere als unbeschwert.
Und so geschah an diesem Abend viel mehr als nur das Austauschen von Anekdoten. Es wurde klar, welche Kräfte Kinder haben und entwickeln, wenn sie mit schwierigen Situationen umgehen müssen. Dennoch zeigte sich auch, dass Wunden, die in der Kindheit geschlagen wurden, oft noch nach Jahrzehnten nicht verheilt sind.
Die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen beschrieben ihre Kindheit dennoch als glückliche Zeit. Nachvollziehbar, wenn man hört, wie viel Freiraum Schwabmünchner Kindern in ihrer Freizeit gewährt wurde. Dass dafür in der Schule strenge Zucht herrschte, dass Lehrer und Lehrerinnen oft zu harten Mitteln griffen, um die Kinder zu disziplinieren, war noch für die Schwabmünchner Kinder der 1950er und 1960er Jahre selbstverständlich.
Da haben es die Kinder heute natürlich besser.

Die schwerwiegendste Veränderung der Schwabmünchner Kindheit liegt allerdings auf einem anderen Gebiet. Die Sorge der Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder, die Menge der Hausaufgaben und nicht zuletzt das wachsende Verkehrsaufkommen führte dazu, dass man immer seltener in Schwabmünchner Familien die mittägliche Ermahnung hört: „Lauf zu in Gottes Namen, aber zum Abendessen bist wieder daheim!“

Bürgerreporter:in:

Hilde Reiter aus Schwabmünchen

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