Buchplauderei vom Mai 2015

In einem guten Buch ist jeder Buchstabe aus Gold, heißt es in einem Sprichwort aus Korea.

Gold, das ist das Stichwort für meine erste Buchvorstellung.
Gold und Juwelen, Liebe und Hass, darum dreht sich der historische Roman von Margaret Jardas, der uns ins 8. Jahrhundert nach Südarabien entführt.
Es ist die Liebesgeschichte der schönen Lilith, die von einem General der Königin von Saba umworben und mit Juwelen überschüttet wird und Sami, einem mittellosen Kameltreiber.
Man darf allerdings keinen allzu hohen Anspruch an die Entwicklung der Geschichte und die Sprache stellen.
In diesem Fall haben sich die Buchstaben aus Gold als eher minderwertig erwiesen, ich habe schon bedeutend bessere historische Romane gelesen.

Da habe ich mich schon lieber von einem reizendem Roman aus dem England der zwanziger Jahre verzaubern lassen.
Vier sich unbekannte Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sich von einer Annonce „An all jene, die Glycinien und Sonnenschein zu schätzen wissen“ angeprochen gefühlt und mieten für den Monat April ein kleines mittelalterliches Castello an der italienischen Mittelmeerküste.
Es ist ein Genuss, als Leser an der englischen Mittelmeer-Romantik, die Elizabeth von Arnim in „Verzauberter April“ beschreibt, teilhaben zu dürfen und es fällt nicht schwer, an den Zauber der Geschichte zu glauben.
Literarisch ist das Buch ein Kleinod, da die ganze Idylle mit netten kleinen englischen Ironien gewürzt ist; auch als Theaterstück, wie ich mich selbst überzeugen konnte, ist es empfehlenswert!

In ein ganz anderes Milieu, ins Boston der 60er Jahre, entführt uns das dritte Buch, das ich Euch vorstellen möchte, „Firmin – ein Rattenleben“ von Sam Savage.
Die kleine Ratte Firmin kommt im Keller einer Buchhandlung zu Welt. Da Firmin als jüngster aus seinem Wurf nicht genug Muttermilch bekommt, hält er sich mit Büchern am Leben. Bald ist aber nicht mehr das Material, aus dem die Bücher sind, sondern deren Inhalt für ihn das Wichtigste.
Liebevoll melancholisch erzählt der Autor vom Leben der kleinen Ratte. Geschickt setzt Savage seinen Protagonisten in die Menschenwelt. Naiv und doch intelligent, wie Ratten nun mal sind, meistert Firmin sein Leben.
Der Schreibstil ist recht gut zu lesen, die wenigen Charaktere sind aus der Sicht der Ratte hervorragend dargestellt.
Ein Buch, geschrieben mit sehr viel Einfühlungsvermögen, das zum Nachdenken über die Werte des Lebens anregt.

Lesefreudige Stunden, anregenden Bücherstoff und laue Sommerabende wünscht Euch

Sabine

Bürgerreporter:in:

Sabine Presnitz aus Schwabmünchen

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