"Die Gemeinde Karlshuld ist gut aufgestellt" - Ein Interview mit Bürgermeister Karl Seitle

Foto: Gemeinde Karlshuld
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myheimat: Herr Seitle, im Jahr 2008 wurden Sie - ohne Gegenkandidaten - mit 97,27 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt. Im Gemeinderat verfügen die Freien Wähler über eine komfortable Mehrheit. Vermissen Sie nicht manchmal eine schlagkräftige Opposition, die Sie antreibt?
Seitle: Im Gemeinderat spielt Parteipolitik keine Rolle. Der 2. Bürgermeister Benno Bauer (Freie Wähler), sowie der 3. Bürgermeister Ernst Hammer (CSU) wurden in geheimer Wahl jeweils einstimmig in diesem Amt bestätigt. Die Gemeindepolitik ist deshalb so erfolgreich, weil alle zum Wohle der Gemeinde arbeiten.

myheimat: Kommen wir zu den einzelnen Politikfeldern und beginnen mit der Gewerbepolitik. Wesentliches Kennzeichen einer effektiven Standortpolitik ist eine vorausschauende Gewerbepolitik. Am nördlichen Ortsrand von Karlshuld befindet sich das Gewerbegebiet "Am Kreuzweg" mit einer Fläche von ca. 2,32 ha. Derzeit ist hier kein Gewerbegrundstück mehr verfügbar. Ist an die Ausweisung neuer Gewerbegebiete gedacht?
Seitle: Die Gemeinde will das Gewerbegebiet erweitern. Viele Grundstücke wurden hierfür schon aufgekauft.

myheimat: Um bis zu vierzig Prozent könnten die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, der Haupteinnahmequelle von Städten und Gemeinden, bundesweit sinken, so die aktuellen Prognosen. Wie stark ist die Gemeinde Karlshuld vom Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen betroffen?
Seitle: Der Rückgang der Gewerbesteuer beträgt in der Gemeinde derzeit 24%. Nachdem aber die Finanzen der Gemeinde nicht nur auf die Gewerbesteuer aufgebaut sind (nicht Haupteinnahmequelle), können wir dieses Tief leichter überwinden.

myheimat: Einige Politiker fordern sogar die Abschaffung der Gewerbesteuer. Im Gegenzug soll dafür der Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer erhöht werden. Halten Sie das für den richtigen Weg?
Seitle: Bisher hat sich die Gewerbesteuer bewährt.

myheimat: Karlshuld weist im Vergleich zu anderen bayerischen Kommunen mit 300 v.H. einen relativ niedrigen Hebesatz für die Gewerbesteuer auf. Gemeinden mit 5.000 bis 10.000 Einwohnern kommen in Bayern auf einen Durchschnittshebesatz von 321 v.H. Ist das als deutliches Signal für ansiedlungswillige Unternehmer zu verstehen?
Seitle: Die Gemeinde will die Gewerbesteuer nicht zu hoch ansetzen.

myheimat: Wenn Sie Verkehrsinfrastruktur und Hebesatz für die Gewerbesteuer als Standortfaktoren miteinander vergleichen: Welchem Aspekt kommt mehr Bedeutung zu?
Seitle: Der Verkehrsinfrastruktur.

myheimat: Den Kommunen und Landkreisen werden vom Bund immer mehr Aufgaben übertragen ohne dass der Bund für die notwendige finanzielle Ausstattung dieser kommunalen Organe sorgt. Über die Kreisumlage werden auch die kreisangehörigen Gemeinden zur Kasse gebeten. Gerade im sozialen Bereich scheinen die Kosten zu explodieren. Wie ist es um die Finanzen der Gemeinde Karlshuld bestellt?

Seitle: Die Gemeinde ist finanziell gut aufgestellt.
myheimat: Im Jahr 2014 stehen wieder Bürgermeisterwahlen an. Wie soll sich die Gemeinde bis zu diesem Zeitpunkt in wirtschaftlicher, sozialer und politischer Hinsicht entwickeln?
Seitle: Seit 25 Jahren bin ich Bürgermeister der Gemeinde Karlshuld. Wir gehören zu den führenden Gemeinden im Landkreis, dies soll auch im Jahre 2014 noch so sein.

myheimat: Nach all den politischen Gesprächsgegenständen noch eine private Frage zum Schluss. Bei welcher Tätigkeit können Sie sich am besten entspannen?
Seitle: Bei Gartenarbeiten.

Foto: Gemeinde Karlshuld
Ort der wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen: das Rathaus der Gemeinde Karlshuld
myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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