Trotz Handicap – eine Autorin startet durch

Autorin Annika Bützler und ihr erstes Kinderbuch. | Foto: Annika Bützler
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  • Autorin Annika Bützler und ihr erstes Kinderbuch.
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Annika Bützler lebt mit Mann und Tochter in Nordrhein-Westfalen im schönen Windecker Land. Ihre Stärke ist ihre Kreativität. Ihre Schwäche, von der sie sich nie unterkriegen ließ, verrät sie uns im Interview. Mit ihrer Ehrlichkeit und ihren Ideen konnte die Autorin eine Verlegerin überzeugen. Ermutigt von diesem Erfolg beteiligte sie sich auch an einem Wettbewerb des Verlags. Die Anthologie zum Thema Halloween erscheint am 10. Oktober und Frau Bützlers Kurzgeschichte ist dabei.

Interview mit der Autorin Annika Bützler

Liebe Frau Bützler!
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Interview.

Ich danke auch. Ich freue mich und bin gespannt, welche Fragen auf mich zukommen.
Am 17. Juli erscheint Ihr erstes Kinderbuch im Kelebek Verlag: Tilda und das Glitzerding. Wovon handelt ihr Buch?
Es geht um eine sehr neugierige Schildkröte, die eine geheime Entdeckung gemacht hat, aber niemandem davon erzählen möchte. Allerdings merkt sie schnell, dass sie ohne Hilfe damit nicht weiterkommt. So macht sie sich auf die Suche nach jemanden, von dem sie glaubt, dass er schlau genug ist, um zu helfen.
Ihr erstes Buch und gleich eine Verlagsveröffentlichung! Wie haben Sie das geschafft?
Ich hatte so viele Fragen, nachdem mein Manuskript fertig war. Deshalb wendete ich mich an eine Freundin, die bereits mehrere Bücher veröffentlicht hatte. Sie erzählte mir vom Kelebek Verlag und meinte, dass die Verlegerin mir bestimmt weiterhelfen könnte.
Noch am selben Tag schrieb ich sie an. Ich war so nervös und konnte ihre Antwort kaum abwarten. Es dauerte nicht lange, bis die Verlegerin sich bei mir meldete. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihr von meiner Geschichte. Sie zeigte sehr großes Interesse, sodass ich ihr mein Manuskript zusendete. Ein paar Tage danach erhielt ich die Zusage, dass sie mich unter Vertrag nehmen würde, weil ihr die Geschichte so gut gefiel.
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Meine Tochter hat sich vor einiger Zeit im Kino Die Reise der Meeresschildkröte angeschaut. Seitdem hat sie mir immer wieder davon erzählt. Das Thema ließ mich dann einfach nicht mehr los. Also fing ich an, zu schreiben, zuerst nur für mich. Aber dann haben mich sehr viele dazu ermuntert, die Geschichte zu veröffentlichen.
Sind noch weitere Veröffentlichungen geplant?
Na klar. Tilda erlebt natürlich noch weitere spannende Abenteuer und trifft dabei interessante Meeresbewohner. Band 2 ist schon in Arbeit.
Sie haben mir von Ihrer Lese-Rechtschreib-Schwäche erzählt. Das macht es sicher schwieriger, sich als Autorin zu behaupten. Was würden Sie Menschen mit ähnlichen Problemen empfehlen?
Genau, ich habe eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Am Anfang traute ich mich nicht, mehr als drei Sätze irgendwo zu schreiben. Ich dachte immer, die Leute würden sich hinter meinem Rücken über mich lustig machen. Es fiel mir schwer, meine Gedanken als Text zu verfassen, zum Beispiel bei Rezensionen. Da waren immer sehr viele Fehler drin. Deswegen habe ich mich auch nie getraut, meine Geschichte jemandem zu zeigen. Aber irgendwann habe ich sie dann doch einer befreundeten Autorin zugeschickt und direkt gesagt, was Sache ist. Ich erklärte ihr, dass ich eine Lese-Rechtschreib-Schwäche habe und dass sie sich nicht wundern solle über die vielen Fehler. Und sie hat so toll reagiert. Was sie mir sagte, werde ich nie vergessen. Sie meinte sinngemäß: Na, ist doch nicht schlimm. Die Ideen, die du im Kopf hast, sind dafür richtig Spitze. Für die Fehler im Text gibt es Leute, die rücken das wieder gerade.
Ich würde grundsätzlich empfehlen, nicht aufzugeben. Und außerdem – es gibt Schlimmeres. Einfach sich trauen, sich nicht hinter der Lese-Rechtschreib-Schwäche verstecken! Auch wir sind kreativ, haben Ideen und gute Gedanken. Wir können all das nur nicht ohne Fehler zu Papier bringen. Man muss einfach offen sein, dazu stehen. Man muss sich nicht dafür schämen.
Sie sind nicht nur Autorin. Auch sonst sind Sie und auch Ihr Vater künstlerisch tätig. Könnten Sie uns etwas darüber erzählen?

Aber sehr gerne erzähle ich etwas darüber. Ja, eigentlich habe ich die kreative Ader von meinem Papa. Da musste ich einfach etwas abbekommen. Er ist derjenige, der für Dinge aus Holz zuständig ist. Ob Holzdekoration, ein Feuerwehrbett oder die eigene Hollywoodschaukel im Garten, nichts ist für ihn unmöglich. Immerzu kreisen Ideen in seinen Gedanken. So auch bei mir. Ob Lesezeichen, Schutzengel oder Tablet-Kissen – alles wird mal getestet und ausprobiert. Mittlerweile habe ich meine Schwiegermutter und meine Tochter schon damit angesteckt, was ich sehr schön finde.
Wird es auch Lesungen aus Ihrem Buch geben?
Oh, das ist eine sehr gute Frage. Ich bin ein Mensch, der nicht gerne in der Öffentlichkeit steht. Aber ich sage mal so: Nichts ist unmöglich.
Wo kann man Tilda und das Glitzerding erwerben?
Die liebe Tilda kann man im Internet und beim Kelebek Verlag erwerben. Natürlich auch bei mir – signiert.
Gibt es eine Autorenseite oder eine Seite, auf der man mehr über Sie erfahren kann?
Es gibt eine Facebook-Seite, auf der ich immer mal wieder etwas von Tilda erzähle oder über mein Schreiben berichte. Annika Bützler Autorin heißt die Seite. Meine Webseite ist in Arbeit. Weil ich mich damit nicht so gut auskenne, wird es noch eine Weile dauern.
Kann man auch Bücher mit persönlicher Widmung bestellen?
Natürlich signiere ich auf Wunsch, auch mit Widmung und Autogramm
Wie fühlt es sich an, ein Buch zu veröffentlichen? Sind Sie sehr aufgeregt?
Dieses Gefühl kann man gar nicht richtig beschreiben. Ich sage immer, es fühlt sich so an, als wäre man noch ein kleines Kind und wartete an Weihnachten auf das Christkind. Es ist ein wahnsinnig spannendes Gefühl. Jeder Schritt ist so aufregend, dass man es manchmal gar nicht mehr aushält. Und ich glaube, am Tag vor der Veröffentlichung werde ich gar nicht mehr ruhig schlafen können. Es ist ein wunderschönes Gefühl, zu wissen, dass Kinder, Eltern und alle, die nicht aufhören zu träumen, mein Buch in den Händen halten. Hoffentlich werden sie Tilda genauso lieben wie ich.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft als Autorin?
Ich wünsche mir, dass Tilda und ihre Freunde ganz viele Menschen begeistern und dass ich Menschen mit meinen Ideen einfach glücklich machen darf.
Vielen Dank, Frau Bützler, für das ausführliche Interview.
Vielen Dank. Auch mir hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht.

Die Fotos zum Bericht wurden von Frau Bützler zur Veröffentlichung freigegeben.

Bürgerreporter:in:

Maria Schenk aus Schrobenhausen

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