Vergessene Orte / Lost Places
Ehemaliges Chemiewerk VEB Coswig in Rüdersdorf

Zufahrt Gutenbergstraße. Das VEB Chemiewerk Coswig war ein wahrer Chemie-Gigant. Über 90% der heute noch zu sehenden Bauten stammt aus den Jahren 1940-1942.
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  • Zufahrt Gutenbergstraße. Das VEB Chemiewerk Coswig war ein wahrer Chemie-Gigant. Über 90% der heute noch zu sehenden Bauten stammt aus den Jahren 1940-1942.
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Die frühlingshaften Tage habe ich ausgenutzt, um mal wieder auf den Spuren alter Industrieanlagen zu wandeln. Das ehemalige Chemiewerk in Rüdersdorf liegt genau hinter dem Museumspark, verfehlen kann man es kaum, denn die langen Schornsteine ragen in den Himmel und sind weithin sichtbar. Ich hatte früher bereits einige Teile der Anlage vom Museumspark aus gesehen und war daher neugierig auf den gesamten Komplex.

Die Zufahrt ist ein wenig holprig, das Eingangstor von der Gutenbergstraße ist inzwischen umzäunt und jegliche Zutrittsmöglichkeit ausgeschaltet. Wenn man auf das Tor zugeht, befinden sich rechts und links der Straße verfallene Gebäude, Vandalismus und Müllablagerungen haben ein Übriges getan, um die Gegend verkommen aussehen zu lassen.

Das Ganze wirkt wie eine Kulisse für Endzeitfilme, besonders da man hier kaum eine Menschenseele trifft, eine eigenartige Stimmung liegt in der Luft. Das mögen sich auch einige Filmemacher gedacht haben, denn die verfallenen Gebäude wurden gern als Drehorte genutzt, Beispiele sind der Stalingrad-Kriegsfilm "Enemy at the Gates“ und "The Monuments Men" (mit George Clooney). Die Band Rammstein inszenierte hier ihr Musikvideo zum Song "Amerika" und die "Spezialisten" der GSG9 von SAT 1 nutzten die alten Gemäuer für ihre Zwecke. Serienfans kennen sicherlich "Homeland" und die Netflix-Serie "Dark" - auch hierfür dienten die Ruinen als Drehorte für einige Szenen.

Eine Menschenseele habe ich dann doch getroffen, eine auskunftsfreudige Dame mit Hund, die einiges zu erzählen wusste. Ihr Mann habe bis zum Schluss in dem Chemiewerk gearbeitet und war einer von denen, die schließlich "das Licht ausknipsten". Sie wusste zu berichten, dass das Areal mehrfach den Besitzer gewechselt habe, verschiedene Projekte waren im Gespräch, von denen aber bisher keines umgesetzt wurde. Es war die Rede von einem Museum auf dem Gelände und neuerdings von einem Wohnpark, was aber wegen der Bodenbeschaffenheit schwierig und mehr als aufwendig sein dürfte. Von illegaler Müllentsorgung bis zu Giftmüll war die Rede.

Die <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.ruedersdorf.de/fotos/2/101891/r%C3%BCdersdorf-bei-berlin/schnappsch%C3%BCsse/das-ehemalige-chemiewerk-r%C3%BCdersdorf/">Rüdersdorfer Webseite</a> bringt einen ausführlichen Artikel der Heimatfreunde eV zur Geschichte der Industrieanlage.

Bürgerreporter:in:

Gudrun Schwartz aus Berlin

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