Künstlerische Aufarbeitung eines historischen Ereignisses: Der Matrosenaufstand am Ende des Ersten Weltkrieges

Das Rostocker "Matrosendenkmal" wurde 1977 durch den Bildhauer Wolfgang Eckardt gestaltet.
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  • Das Rostocker "Matrosendenkmal" wurde 1977 durch den Bildhauer Wolfgang Eckardt gestaltet.
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Weithin sichtbar ist die monumentale Gedenkstätte, zugleich Rostocks größte Bronzeskulptur, die an den Matrosenaufstand am Ende des Ersten Weltkrieges erinnern soll. Gestaltet wurde das Denkmal durch den Bildhauer Wolfgang Eckardt (1919 – 1999). Die Reliefwand, eine Arbeit des Bildhauers Reinhard Dietrich (geb. 1932), verweist ergänzend auf Ereignisse, die sich am Anfang des 20. Jahrhunderts abspielten.

1977 wurde das Denkmal, das den Titel „Denkmal der revolutionären Matrosen“ trägt, am Kabutzenhof in der Nähe des Stadthafens aufgestellt. Der Platz, der zu damaligen DDR-Zeiten zu parteipolitischen Veranstaltungen diente, zeigt in der Gegenwart ein bedauernswertes Erscheinungsbild. Die Gesamtanlage ist oft der zerstörerischen Wut von Vandalen ausgesetzt, die weder Achtung vor der historischen Mahnung noch Respekt vor der künstlerischen Darstellung haben.
(Von den Denkmalfotos wurden die Farbschmierereien digital entfernt, um den Vandalen kein weiteres Forum für ihre destruktiven Kritzeleien zu bieten.)

Zum geschichtlichen Hintergrund:
Ab 1918 führte die Novemberrevolution im einstigen Deutschen Reich zum Sturz der Monarchie und schließlich zur Errichtung der parlamentarisch-demokratischen Republik. Ihren Ausgang nahm die Revolution vom Kieler Matrosenaufstand. Von der Küste griff der Aufstand auf die großen Städte über; es kam am 9. November 1918 zur Ausrufung der Republik, der danach die formelle Abdankung Kaiser Wilhelms II. folgte. Die Revolution endete am 11. August 1919 mit der Verabschiedung der neuen Weimarer Verfassung.

Zur Interpretation des Denkmals:
Der Bildhauer Wolfgang Eckardt, der im Zweiten Weltkrieg als Matrose auf einem U-Boot im Einsatz war und durch seine Erfahrungen als ein erklärter Kriegsgegner galt, setzte sich gegen die Ansprüche der damals bestimmenden SED-Funktionäre durch und gestaltete die beiden namenlosen Männer ohne Uniformen und Waffen, um deutlich zu machen, dass politische Veränderungen ohne Gewalt durchgesetzt werden müssen. Mit ihren Forderungen zum Gewaltverzicht griffen die Montagsdemonstrationen 1989/1990 diese Haltung auf, die letztendlich zum Ende des DDR-Regimes und zur staatlichen Wiedervereinigung führte. Das Denkmal ist ein Beispiel dafür, dass Kunst im Spannungsfeld der Politik Bestand hat.

Bürgerreporter:in:

Helmut Kuzina aus Wismar

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