Korsika im September und Oktober 2010

21. September 2010
12:00 Uhr
Korsika, Korsika
F1-Kurze Zigarettenpause
154Bilder

21.09.10 > Endlich ist es soweit: High Noon !!! Mein Freund Claus und ich haben die Motorräder gesattelt und ab geht die Fahrt in Richtung Korsika. Als Ziel für diesen Tag haben wir den Odenwald gewählt. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein. Hoffentlich bleibt es so. Um etwas Strecke zu schaffen, fahren wir bis kurz hinter Kassel Autobahn. Wir nehmen die Abfahrt in Homburg / Efze in Richtung Knüllwald und fahren dann über die Landstraße. Nach 473 km erreichen wir unser erstes Etappenziel. Das Landhotel (Foto 2+3), in dem wir bereits früher 2x übernachtet hatten, hat zwar Ruhetag, aber wir können unsere Moppeds wie immer in der Garage unterstellen und bekommen auch ein "Einlaufbier". Nach einer schnellen Dusche gehen wir zu einem nahe gelegenen Gasthof. Dort gibt es ein gut bürgerliches Essen, ein dunkles Andechs vom Fass, aber Hoffenheim unterliegt Bayern und Hannover gewinnt dafür gegen Bremen 4:1 zu Hause. Wir haben 473 km zurück gelegt und fallen erschöpft in's Bett.

22.09.10 > Nach einem guten Frühstück geht es bei schönem Weiter in das Gasthaus Adler (Foto 7) im Schwarzwald.
Das Gasthaus Adler wurde im Jahr 1307 erstmals als Taverne erwähnt und ist seit 125 Jahren im Besitz der Familie Mutter. Er liegt in Rickenbach im Hotzenwald/Südschwarzwald, auf 750 m Meereshöhe und nur zehn Kilometer entfernt von der Schweizer Grenze bei Bad Säckingen. Ganz gleich, welches Ziel von hier aus angesteuert wird, ob Feldberg, Schluchsee und Titisee, der Rheinfall in Schaffhausen oder nur als Zwischenstopp ins nahe Frankreich oder in die Schweiz, der Adler ist ein prächtiger Ausgangspunkt für viele Motorrad touren, die auch der Juniorchef gern mit seinem Motorrad fährt. Zurück von der Tour, gibt’s ein Fürstenberg Pils vom Fass oder ein »Tannenzäpfle« von Rothaus, sowie gutbürgerliche und saisonale Gerichte.
Die Anfahrt durch den kompletten Schwarzwald war landschaftlich wunderschön. Auf dem Weg dorthin wurde gerade das Auto von James Bond in "geheimer Mission" verladen ( siehe Foto 2 ).
Wir erreichten das Gasthaus über den Hintereingang und waren zuerst etwas skeptisch. Aber die "Einheimischen" haben uns sofort in ihre Gemeinschaft aufgenommen und danach war alles gut.
Außerdem haben wir einen Vertreter aus dem Bereich der Spedition aus dem Norden getroffen, der sich mit einem sehr guten Kunden getroffen hat. Dieser hat dem Vertreter das Gasthaus - nicht nur wegen dem guten Essen - empfohlen, was wir später auch bestätigen konnten.
Da es sich auch hier um eine empfohlene Unterkunft für Motorradfahrer gehandelt hat, kamen wir natürlich auch mit dem Chef des Hauses ( und der Cuisine ) in's Gespräch: In der Schweiz - die wir am nächsten Tag durchfahren wollten - gibt es ein Verkehrsschild "50 Generell" > er hatte dies früher belächelt, aber im Rahmen der Lasermessung bedeuten 51 km/h = 10 €, 52 km/h = 20 €, 53 km/h = 30€ etc. - dementsprechend war unsere Fahrweise am nächsten Taq angepasst ! Auch dieser Tag hat wieder 382 km über die Landstraße gebracht.

23.09.10 > Claus hat heute Geburtstag. Wie in der Fernseh-Werbung bekommt er einen Schokoriegel mit einer Kerze darauf. Doch sein Frühstück ist ihm vorerst wichtiger > also Kerze aus ! Zumindest gibt er mir später eine Hälfte vom Schokoriegel ab.
Wieder ein gutes Frühstück und Glück mit dem Wetter. Ruckzuck sind wir in der Schweiz. Wir halten an einem Geldautomaten und ziehen uns Franken, da es vor zwei Jahren eine Kellnerin gar nicht nett fand, das wir in Euros bezahlen wollten. In der Schweiz gibt es - Autobahnen ausgenommen - drei Geschwindigkeiten: 50, 60 und 80. Und da die Schweizer diese Einnahmequelle sehr zu schätzen wissen, haben wir uns natürlich daran gehalten. Dies hat allerdings die 300 km zu einer Tortur gemacht und wir haben den ganzen Tag dazu benötigt. Dafür konnten wir die wundervolle Landschaft, von der die Schweiz ja ganz viel hat, umfangreich genießen. Beispielhaft möchte ich hier die Fahrt entlang am Bregenzer See und am Thuner See erwähnen. Ein Highlight war dann jedoch die Verladung (Fotos 8-10) von Kandersteg nach Goppenstein unter dem Lötschenpass hindurch. Hierzu mussten wir die Motorräder über den gesamten Zug fahren, um diese dann in einem geschlossenen Waggon abzustellen. Und dann ab durch den Tunnel ! Unser Ziel an diesem Tag war das von der Famile Bellwald geführte Hotel "Bellwald" in dem Ort Bellwald in 1.600m Höhe (Foto 10). Dieses Hotel hat einen höheren Standard, als sonst üblicherweise für Motorradfahrer angeboten, aber hat uns auf jeden Fall für den Tag entschädigt. Ein kleines Hotel mit einer super Aussicht, freundlichen Besitzern, geschmackvoll und gemtlich eingerichteten Zimmern sowie einer feinen ( aber nicht ganz preiswerten ) Küche. Dieses Hotel kann ich nur jedem, der einmal in der Nähe ist, wärmstens empfehlen.
www.hotel-bellwald.ch. Wir wurden von Herrn Bellwald, der auch gleichzeitig der Koch ist, mit Handschlag begrüßt. Er sagte uns, das dort morgen bzw. übermorgen mit Schneefall gerechnet würde. Wir hatten auch bereits auf der Anfahrt die erste schneebedeckte Bergspitze gesehen.
Unsere FrauenHelga und Gundula starten heute Abend mit dem Autoreisezug von Hildesheim nach Lörrach. Wir wollen uns morgen in Savona - nahe Genua - treffen.
Nimmt man sich in Bellwald etwas Zeit, so findet man viele ursprüngliche Häuser, nach deren Betrachtung man sich durchaus vorstellen kann, wie das Leben hier früher einmal abgelaufen ist (Fotos 11-17).

24.09.10 > Nach einem reichhaltigen Frühstück mit viel Käse - wie es sich für die Schweiz gehört - verabschieden wir uns schweren Herzens. Das Wetter sieht erstmalig nicht so rosig aus und wir starten mit gemischten Gefühlen.
Wir überqueren den Simplon-Pass nach Italien und plötzlich wird es kalt und regenet in Strömen. Die Sicht ist schlecht und zu allem Übel folgt eine Baustelle der nächsten. Erschwerend kommt hinzu, das hier der Asphalt abgetragen wurde und es sich mit dem Mopped nur unangenehm fahren lässt. Wir sind froh als wir endlich unten sind und glücklicherweile hört es auf zu regnen. Wir bemühen die Autobahn in Richtung Savona. Irgendwann wird von rechts eine andere Autobahn auf unsere abgeleitet und man glaubt es kaum: unsere Frauen fahren genau in dem Moment auf unsere Autobahn, als wir diese Schnittstelle passieren. Auf dem nächsten Rastplatz wird natürlich zur Begrüßung angehalten ( Foto 18 ). Gegen 15.00 Uhr erreichten wir dann den Fähranleger. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings noch relativ leer, da die Verladung erst um 22.00 Uhr beginnen soll. Wir machten daher noch etwas den Ort unsicher und essen noch eine Kleinigkeit. Dann hieß es: warten, warten und nochmals warten ( Foto 18 )! Und wie es dann so ist: Die Fähre lief erst um 22.00 Uhr ein und die Verladung begann somit erst um 23.00 Uhr. Allerdings lernt man bei diesen Aktionen immer ganz viele Gleichgesinnte kennen, so u.a. ein Biker-Pärchen aus Kassel. Und durch die Verspätung bekamen wir auch noch einen weiteren Regenguss ab.Nach dem Verladen gab es die übliche Hektik an Bord, da jeder sein Plätzchen suchte. Wir haben uns in diesem Jahr für eine Vierer-Kabine entschieden. Die kuscheligen Innenplätze an Bord wurden durch die erfahrenen Fähr-Benutzer schnell belegt, so das einige Reisende ihr Quartier im Freien einrichten mussten. Wir nahmen noch einen Schlummertrunk mit unseren neuen Freunden, ehe wir auch müde in unsere Kabine verschwanden. Auch dieser Tag brachte 371 km auf der "Mopped-Uhr".

25.09.10 > Die Nacht war kurz, denn bereits eine Stunde vor dem Einlaufen mussten wir die Kabine verlassen. Wecken war somit gegen 05.30 Uhr. Nach dem Einlaufen in Bastia ( ging organisatorisch nicht anders ) begann wieder die übliche Hektik: Wo war noch gleich mein Fahrzeug geparkt ? Bin ich auf dem richtigen Deck ? Warum versteht man die Durchsagen so schlecht ? Aber alles ging wie immer gut. Wir mussten nun noch ca. 155 km zurücklegen, um in unser Ferienhaus im Süden in Porto - Vecchio zu gelangen. Allerdings konnten wir es erst ab 16 Uhr beziehen und hatten somit alle Zeit der Welt. Und das Wetter war glücklicherweise wesentlich trockner als angekündigt. Darum sind wir locker gestartet, haben unterwegs noch gefrühstückt und waren gegen 13.00 Uhr vor Ort. Da das Haus noch gereinigt wurde, konnten wir es uns auf einer der Terrassen gemütlich machen und etwas picknicken.
Laut der Hauslektüre haben wir ein "paar" Haustiere: drei Katzen, vier Schildkröten, Vögel und nachts 2 Igel. Die Katzen ( bisher mindestens 6 ) haben wir schon gesehen und auch zu unserer Begrüßung waren sie da. Eine davon habe ich bei unserem Picknick ( Foto 21 ) gerade noch mit unserem in der Schweiz gekauften 2jährigen Käse erwischt. EineStück "Harte Mettwurst" gilt nach wie vor als verschollen. Der Hund ( Foto 20 ) gehört dem Hausmeister, der auch die Endreinigung mit durchgeführt hat. Kurz darauf können wir unser Häuschen beziehen. Wir entladen die Fahrzeuge, räumen die Schränke ein und machen anschließend den ersten Großeinkauf. Danach erkunden wir die Umgebung: Unser Haus lieht nahe der FKK-Anlage "La Chiappa"( Foto 22 ), für die wir auch Eintrittskarten haben, da sich dort auch Restaurants und Möglichkeiten zum Einkaufen befinden.Glücklicherweise müssen wir uns nicht nackich machen ! Anschließend genießen wir die letzten Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse ( Foto 23 ) und fallen abends erschöpft in's Bett.
Für Interessierte: www.chiappa.com

26.09.10 > Heute ist Sonntag und wir wollen erst einmal relaxen. Doch Gundula und ich halten es nicht den ganzen Taqg auf der Terrasse aus - wir erkunden ein bißchen die Umgebung. Von unserem Grundstück aus haben wir einen Leuchtturm gesehen, den wir nun suchen. Der Weg führt uns wieder an der FKK-Anlage vorbei steil bergauf. Nach einiger Zeit stoßen wir auf den Leuchtturm von Chiapa ( ( Foto 24+25 ), der aber scheinbar nicht mehr in Betrieb ist. Ein Stück weiter ist ein weiterer Turm ( Foto 26 ); scheinbar ein Flugsicherungsanlage. Da es sich jedoch um einen miltärischen Bereich handelt, kommen wir leider nicht näher heran.

27.09.10 > Wir besuchen Porto-Vecchio, die drittgrößte Stadt Korsikas mit 10.600 Einwohnern auf einem Hügel über dem Golf. Heute ist Porto-Vecchio der drittgrößte Hafen Korsikas. Fähr- und Kreuzfahrtschiffe machen hier fest. Hierbei ist insbesondere die mehrmals wöchentlich angebotene Fährverbindung mit Marseille und jene mit Palau (Sardinien) zu erwähnen.Handels-, Fischerei- und Yachthafen liegen dem Touristenzentrum zu Füßen. Wir müssen daher nicht unerhebliche Steigungen überwinden.
Im Yachthafen liegen diverse Boote, die unser Budget grenzenlos übersteigen (Bild 28-30). Im Hafen treffen wir auch auf einen großen Dreimaster, die Sea Cloud II (Foto 31): Am 6. Februar 2001 war es so weit: Taufpatin Sabine Christiansen ließ am Bug der strahlend weißen Bark im Hafen von Las Palmas eine Flasche Champagner zerschellen und sprach: „Ich taufe dich auf den Namen ´SEA CLOUD II´”. Jahre zuvor war der Startschuss für das Projekt gefallen, der legendären SEA CLOUD eine moderne Schwester zur Seite zu stellen.
Die Befestigungsanlagen ( Foto 27 ), heute Attraktion des Ortes, stammen aus genuesischer Zeit ( 16. Jahrhundert ).
Anschließend waren wir wieder etwas einkaufen - dabei wurde uns sehr deutlich, das das Fischangebot doch etwas von dem Unsrigen abweicht ! (Foto 32-34)
Gegen Abend rief mich dann meine Frau in's Badezimmer, wo wir unerwarteten Besuch bekommen hatten (Foto 35). Es war gar nicht so einfach, den kleinen, flinken Kerl einzufangen, als er schnellen Fußes unter der Decke entlang lief. Doch nach einigem hin und her konnte ich ihn mit einer Tupper-Dose dingfest machen und in die Freiheit entlassen.

28.09.10 > Die Frauen fahren heute zum Strand von Palombaggia. Dieser Strand mit Dünen, Pinien, türkisfarbenem Wasser und schattigen Parkplätzen ist der Traumstrand Korsikas. Er ist in der Saison entsprechend überlaufen, zu dieser Jahreszeit aber nicht mehr (Foto 36-38). Die Qualität des Strandes erkennt man scheinbar auch daran, das erst einmal einige Euros locker gemacht werden müssen, um den Strand überhaupt betreten zu dürfen. Der Sand ist so fein, das die Frauen schon davon reden, eine Flasche davon mizunehmen: für Teelichter und sonstiges Frauengedöns !
Wir Männer starten unsere erste Tour. 155 km enge Kehren und Kurven ohne Ende liegen vor uns (Foto 39). Es geht in Richtung Zonza. Zonza liegt inmitten der Region Alta Rocca, die sich durch ihre großen, rauhen Felsen, Wasserfälle und weite Nadelwälder auszeichnet. Diese Gegend ist ein Paradies für Wanderer, wilde Bäche und Flüsse bahnen sich hier den Weg. Zonza ist das Zentrum des korsischen Pferdesports, so daß wir uns nicht über die Pferderennbahn mitten im Wald wundern. Die Landschaft wird mit zunehmender Höhe immer alpiner und die Straße immer kurviger. Wir erkennen bereits die scharf gezackten Bergspitzen des Bavella-Massivs, die auch die „Dolomiten Korsikas“ genannt werden. Nach links öffnet sich der monumentale Blick über das weite Criviscia-Tal., dem Col Del Bavella (Foto 47). Über Solenzara geht es dann an der Ostküste zurück.
Als wir unterwegs an einem Aussichtspunkt eine kleine Pause einlegen, hält neben uns ein Auto mit französichem Kennzeichen. Im Auto sitzen ein Mann, eine Frau ( Fahrerin ) und 2 Kinder. Die Frau springt aus dem Auto, teilt uns mit das sie ebenfalls Hannover kommt, aber das sie geflogen sind. Sie möchte uns gerne fotografieren, da wir ja sonst nie gemeinsam auf ein Foto kommen, tut dies und fährt von dannen. So Ist Foto 40 entstanden. Nachfolgend einige weitere Impressionen (Foto 41-46). Hindernisse: 2x Schweine und 1x Kühe !

29.09.10 > Heute besuchen wir Bonifacio, eine Stadt mit 2.700 Einwohnern. Die einzigartige Lage auf einem weißen Kreidefelsen macht diese Stadt zur Attraktion. Über einem 1,5 km langen natürlichen Hafen in über 60m Höhe eine Zitadelle (Foto 48) auf der weissen Felswand, die ins türkisblaue Meer sinkt. Die Stadt lebt hauptsächlich vom Tourismus, was an den diversen reisebussen unschwer zu erkennen ist.Wir machen zuerst einen Boostausflug zu den Küstengrotten und dem Lavezzi-Archipel (Foto 49-51), den uns unsere Vermieterin empfohlen hat.
Ab 12 Uhr ist auf Korsika normalerweise "Pastis-Zeit", aber dieses Mal mussten wir uns tatsächlich mit einem Glas Wein oder einer Flasche Bier begnügen (Foto 52).
Anschließend fuhren wir mit einer kleinen Bimmelbahn auf die Zitadelle und waren erstaunt, das sich der eigentliche Stadtkern erst dort befindet. Frankreich stationierte 1768 Fremdenlegionäre in der Zitadelle. Heute ist hier nur noch eine Verwaltungsstelle, aber ein Denkmal erinnert daran ( Foto 53). Von hier oben hatten wir noch einmal eine gigantische Aussicht, die auf den Fotos der Digitalkamera so gar nicht wiedergegeben werden (Foto 54). Möwen haben wir insgesamt bei unserer Tour wenig gesehen, aber eine stand dann doch für uns Modell (Foto 55)!

30.09.10 > Die Motorräder warten bereits auf uns. Auf dem Weg dorthin höre ich Geräusche aus dem Unterholz und sehe natürlich nach. Wir haben wieder einige unserer Haustiere entdeckt: 2 Schildkröten. An dem schnell geholten Salat waren sie nicht interessiert, dafür an ihren eigenen Fortpflanzung aber um so mehr (Foto 56).
Jetzt aber los. Wieder liegen runde 157 km vor uns. Die Straßen sind Motorradfahrer-like schön kurvig und es sind fast keine sonstigen Fahrzeuge unterwegs. Und links und rechts wieder Landschaft ohne Ende. Wir fahren gegen den Uhrzeigersinn in Richtung Satene, Serragia , Figari, Sotta und dann von hinten wieder nach Porto-Vecchio. Unser Abschleppdienst Raubinger hätte hier nicht allzu viel zu tun, wie die nächsten beiden Fotos belegen (Foto 57-58).
Hindernisse: 1 Hund (klein)
Unsere Frauen relaxen heute am Strand von Santa Guili (Foto 59) und Helga traut sich sogar in's Wasser (Foto 60). Und auf dem Rückweg bringen Sie leckere Muscheln für unser Abendessen mit.
Komischwerweise sind heute auch am Abend wieder unsere ganzen Haustiere da: Taco, der Hausmeisterhund, eine Katze und Fred, der (kleine) Frosch (Foto61-63).
Mit dem 30.09.10 endet auf Korsika die Hauptsaison und diverse Läden und Restaurants schließen - schau'n wir mal, was das für uns bedeutet !

01.10.10 > Heute haben wir etwas länger geschlafen. Das Wetter ist zwar trocken, aber nicht wirklich gut. Wir waren uns etwas uneinig, wie wir den Tag verbringen wollten, entschließen uns aber letztendlich, einer Empfehlung unserer Vermieterin zu folgen, und zum Fluß Cavu nahe Santa Lucie zu fahren. Dort soll es schöne große Badebuchten, versteckte Strände sowie kleine Wasserfälle geben. Wir treffen auf einen Fluß, der wenig Wasser führt und einen Hochseilgarten, der aber bereits geschlossen hat. Eine gruppe von wanderern macht ein Picnic.Auch hier ist die Landschaft ursprünglich (Foto 64-66). In einem kleinen Tümpel neben dem Fluß treffen wir auf einen Kumpel von Fred. Das erste Foto gleicht jedoch eher einem Suchbild, aber auf dem zweiten Foto ist er gut zu erkennen (Foto 67-68). Auf dem Rückweg halten wir wieder beim dem Fischgeschäft unseres Vertrauens (Foto 69-70), um uns ein leckeres Abendessen zu kaufen (Foto 71) frei nach dem Motto "White wine to the fish, miss Sophie - white wine as every year, James !

02.10.10 > Heute ist der wohl schönste Tag unseres Urlaubs. Darum wollen unsere Frauen mit uns Motorrad fahren. Ziel sollen Propriano und Sartène sein. Wir wählen die Straßen-Light-Version und reisen über die gut auswgebaute N196 an. Bei einer kurzen Rast spricht uns tatsächlich ein jüngerer Franzose auf Deutsch an, was hierzulande sehr selten vorkommt (Foto 72). Prppriano ist ein einstiges Fischerdorf mit 3.200 Einwohnern. Es gibt dort nichts außer einer quirligen Promenade und Hauptstraße. Die Promenade ist zwar um diese Jahreszeit nicht mehr quirlig, dafür liegen im Hafen wieder diverse hochpreisige Boote (Foto 73). Zurück geht es nach Sartène. Diese Stadt hatte uns bei der Durchfahrt nicht sonderlich angesprochen, aber unser Motorrad-Reiseführer sagt etwas anders: "Die korsischte Stadt Korsikas" nannte der Bestseller-Autor Prosper Méritée dieses altte Bergdorf mit seiner engen Altstadt. Hinter der dominierenden Kirche Sainte-Marie verbirgt sich die fotogene, inzwischen allerdings auch sehr touristische Altstadt. So korsisch wie früher ist sie heute also nicht mehr. Mittlerweile leben vorwiegend Algerien-Franzosen , die so genannten "Pieds-Noir", in den einfachen Häusern. Ein Bummel durch die Altstadt lohnt sich auf alle Fälle: Enge Gassen mit turmhohen, verwitterten Gebäuden die abenteuerlich über Stege und Brücken miteinander verbunden sind, vermitteln das Gefühl, ins Mittelalter zurückversetzt worden zu sein. Dies können wir nur bestätigen, wie die nachfolgenden Fotos zeigen ( Foto 74-78).
Weiter geht es nach Tizzano. Dort ist laut dem Motorrad Reiseführer mit Chez Antoine eines der bestern Fischrestaurants Korsikas und besitzt viel Lokalkolorit. Kurz hinter Sarténe biegen wir rechts ab. Die Straße schlängelt sich 16 km kurvig und zugewachsen ins Tal. Claus sieht gerade noch rechts zwei Frischlinge im Gebüsch verschwinden. Auf einer anderen Motorrad-Tour habe ich gelernt, das die Bache immer führt, insofern droht von links keine Gefahr mehr. Am Ende der Straße belohnt uns dann ein paradiesischer Ausblick. Chez Antoine hat leider schon geschlossen. Wir gehen auf die Aussichtsterrasse des benachbarten Restaurants. Nachdem uns die Bedienung alles aufgezählt hat, was es nicht gibt, essen wir typisch korsisch: Pizza ! Klares Wasser und kleine Buchten umgeben uns (Foto 79-81). Diese Abfahrt hat sich wirklich gelohnt. Nun geht es wieder bergauf und weiter in Richtung Porto-Vecchio. Unterwegs zeigt ein Thermometer noch 25 Grad. Es war ein wunderschöner Tag mit 184 km auf der Uhr! Zu Hause angekommen, höre ich eine weitere Schildkröte (Foto 82). Die anderen beiden Schildkröten höre ich anschließend auch noch, aber diese sind nach wie vor mit der Fortpflanzung beschäftigt.

03.10.10 > Dunkle Regenwolken hängen in der Luft, aber es bleibt trocken. Auf dem Plan stehen heute ein Flohmarkt auf dem Parkplatz eines Elektromarktes sowie ein Wochenmarkt mit Erzeugnissen aus der Region auf dem Rathausmarkt in Porto-Vecchio.
Als erstes geht es zum Flohmarkt. Kein Mensch zusehen, aber die Saison ist ja auch schon vorbei. Also weiter zum Wochenmarkt. Dieser war übersichtlich und beschaulich, aber gut besucht. Selbstgemachter Honig, etwas Fisch, diverse Backwaren, Obst und Gemüse aus der Region sowie diverse undefinierbare Fleisch- und Wurstwaren.
Sämtliche Cafés und Bars rund um die Kirche sind gut besucht und diverse Geschäfte haben geöffnet. Die Kirche überträgt die Messe über Lautsprecher nach draussen. Wir genehmigen uns einen Pastis aus der Region, beobachten etwas das bunte Treiben mit der fremden Sprache, schlendern noch etwas durch die Stadt und ziehen uns dann auf unsere Terrasse zurück.
In Deutschland ist heute ja Feiertag. Insofern lassen wir den Tag auch ruhig ausklingen. Wenn die dunklen Wolken es zulassen, scheint die Sonne mit voller Kraft.
Gundula und ich schlendern später noch etwas durch unsere Siedlung, in der Hoffnung, noch den ein oder anderen Blick auf die versteckten Häuschen,die überwiegend von Deutschen bewohnt werden, erhaschen zu können. Wir sehen unseren Bungalow von der gegenüberliegenden Straßenseite (Foto 83) und treffen auf zwei Gartenzwerge (Foto 84).

041010 > "il pleut" oder auch "es regnet". Der Lärm von einer Motorsäge und auch von Baufahrzeugen dringt zu uns herüber. Wir wollen später noch etwas bummeln fahren und warten auf den "richtigen" Moment. Gegen Mittag klart es auf und wir starten kurz darauf in Richtung Solenzara, einer kleinen Hafenstadt (Foto 87). Der Reiseführer sagt dazu folgendes: Ein Stückchen Römerstraße, ein großer Jachthafen, ein wunderbarer Blick ins Gebirge zum Bavellamassiv oder auf über 20km Standstrand - ein betriebsamer Badeort für Sonnenhungrige.
Wir treffen auf ein ziemlich ausgestorbenes Städtchen mit vielen geschlossenen Geschäften und Restaurants (Foto 85-86). Im Jachthafen liegen tatsächlich diverse Boote (Foto 87), an vielen hängt jedoch ein Schild "à vendre" (zu verkaufen). So ist das große Boot auf Foto 88 doch tatsächlich für lockere 507.000,00 Euronen zu haben - ein echtes Schnäppchen !
Gegen Abend setzt der Regen wieder ein.

05.10.10 > Es hat die ganze Nacht geregnet, aber heute ist es wie angekündigt trocken. Die Sonne zeigt sich, so oft dies die diversen Wolken zulassen. Es leicht windig.
Ein Frosch hüpft unternehmunslustig durch unser Wohnzimmer > raus mit ihm !
Wir wollen die Moppeds mal wieder etwas bewegen. Über die 368 geht es in Richtung Pointe de Finaggia nach Zonza. Schon nach einigen Kurven treffen wir auf die ersten Kühe, die auf der Straße ein Schwätzchen halten (Foto 89). Immer wieder kommen uns Autos - vorwiegend in blau - entgegen, die eine Zahl an der Seite haben und eine Rallye erinnern. Später erfahren wir folgendes:
Rallye-Fans wissen es: Korsika besteht nur aus Kurven, wunderbaren Landschaften - deshalb wird sie auch Insel der Schönheit genannt - und rallyebegeisterten Einwohnern. Kurzum: Korsika ist schlichtweg das Rallye-Paradies.
Im Oktober (05.-10.)findet nun die 10. Tour de Corse Historique statt - eine Rallye mit rund 260 WP-Kilometern, über 5 Tage verteilt.
Das Besondere: Nicht wie die moderne Ausgabe der Tour de Corse findet die Rallye nur um Ajaccio statt, nein, wie die echte Tour de Corse führt die historische Ausgabe einmal um die Insel herum.
Die Rallye ist sehr gut organisiert und es herrscht eine äusserst freundschaftliche Stimmung unter allen Teilnehmern. Gibt es Probleme, wird einem gegenseitig geholfen, oft unter Einbezug der lokalen Bevölkerung.
Hier die Website zur Rallye: http://www.tourdecorse-historique.fr/
Die Temperatur in den Bergen fällt merklich ab und es sieht nach Regen aus. Bei unserer ersten Rast raucht nicht nur Claus, sondern auch die Berge (Foto 90-92).
Kurze Zeit später wird eine Baustelle angekündigt. Wir kommen um eine Kurve und ein Weiterkommen scheint unmöglich. Ein Bagger zieht die Böschung auf die Straße und ein Radlader schiebt diese dann auf einen Haufen (Foto 93). Die Arbeiter lassen sich durch uns zuerst gar nicht stören. Plötzlich fährt der Bagger an die Seite, der Radlader schiebt die Straße frei und wir können durch. Es ist zwar ein unagenehmes Fahren, aber es geht. Geschafft ! Doch zu früh gefreut - plötzlich gibt es auf einige hundert Meter gar keine Straße mehr. Der abgetragene Asphalt stapelt sich neben der ehemaligen Straße. Diese besteht nunmehr noch aus Matsch, Schotter und Schlaglöchern (Foto 94). Vorsichtichtig schlittern wir weiter, bis wir wieder festen Boden "unter den Rädern" haben. Allerdings muss es vor Ort auch heftig geregnet haben, denn auf der Straße gab es alles das, was Berg und Bäume herzugeben hatten. Endlich ging es normal weiter. Über den Col de la Vaccia und Vol de Verde ging es weiter nach Ghisonaccia. Durch enge Kurven mit sehr wenig Verkehr schwingen wir mit unseren Moppeds durch ein wunderschönes Tal (Foto 95-97). Auf Korsika sind fast alle Verkehrsschilder durchschossen, und das nicht etwa mit Luftgewehr-Munition (Foto 98-99). Nach 243 km kommen wir wohlbehalten, aber erschöpft zu Hause an.
Hindernisse: 5xKühe, 5x Schweine, 3xKatzen (klein), 1x Hund (mittel)
Mittlerweile hat auch die Sonne die Wolken verdrängt, so das wir noch einige Zeit auf der Terrasse verbingen können.
Unsere Frauen haben es sich derweil am Strand von Cala Rossa - auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von Porto-Vecchio - gemütlich gemacht (Foto 100-104).

061010 > Die Sonne lässt uns nicht im Stich ! Die Frauen und ich fahren noch einmal zum Strand von Palombaggia (Foto 105-107). Claus passt in der Zeit auf unser Haus auf.
Auf der Rückfahrt nach Porto-Vecchia sehen wir im Hafen einen 5-Master liegen, die Club Med 2 (Foto 108-110). Wikipedia sagt dazu folgendes:
Die Club Med 2 ist das größte Motorsegelschiff der Welt und gehört dem französischen Touristikunternehmen Club Med (Club Méditerranée).
Sie wurde 1992 auf der Werft Société Nouvelle des Ach in Le Havre gebaut und 1996 komplett renoviert. Die Club Med 2 hat acht Decks, wovon sechs für Passagiere zugänglich sind. Das Schiff verfügt über 184 Außenkabinen für 392 Passagiere. Die Besatzung umfasst 200 Personen. Alle Kabinen sind vollklimatisiert. Im Sommer werden Kreuzfahrten im Mittelmeer und im Winter in der Karibik unternommen.
Abmessungen und Ausstattung:
Die Club Med II ist 187 Meter lang, 20 Meter breit und hat einen Tiefgang von 5 Metern. Die Segel an den fünf Masten, mit einer Gesamtfläche von 2500 m², werden mit Computern gesteuert. Die vier Sechszylinder Wärtsilä-Dieselmotoren leisten zusammen 5890 kW, der Antrieb erfolgt dieselelektrisch über zwei Elektromotoren mit je 2945 kW auf zwei Verstellpropeller. Das Schiff ist mit Stabilisatoren ausgerüstet, die so gesteuert werden, dass die Krängung nie mehr als drei Grad beträgt. Am Heck befindet sich eine ausklappbare Plattform von der aus alle möglichen Wassersportarten ausgeübt werden können. Sie hat zwei Swimmingpools, Fitness- und Gymnastik-Center und eine Sauna. Gespeist wird in zwei Restaurants, außerdem gibt es drei Bars.
Für Interessierte: www.clubmed.de
Auf dem Weg in den Hafen, um uns die Club Med 2 anzuschauen, haben wir gesehen, das dort auch ein Stationspunkt für die Tour de Corse Historique ist. Komischerweise waren heute gar nicht mehr so viele Fahrzeuge blau, wie gestern beschrieben (Foto 111-120).
In Porto-Vecchio haben wir dann noch zwei "gefährliche Wildschweine" entdeckt (Foto 121).

07.10.10 > Und wieder ist strahlender Sonnenschein – fast ohne eine Wolke am Himmel. Wir Männer wollen heute mit dem Motorrad nach Ajaccio, um dort einen Cappuccino zu trinken.
Auf gut ausgebauten Straßen „cruisen“ wir in Richtung Hauptstadt. Die Fahrt dorthin stellt weniger Ansprüche an das fahrerische Können als denn an das menschliche Auge, welches diese ganzen herrlichen Ausblicke (Foto 122-126) aufnehmen muss. Schade, dass die kleine Digitalkamera diese so im Detail nicht wiedergeben kann. Plötzlich – kurz nach einer Kuppe – sehen wir Ajaccio ( Foto 127-128).
Und das sagt der Reiseführer über Ajaccio:
Vorn ein milder Golf, im Rücken eine schöne Berglandschaft, so präsentiert sich Ajaccio miit 55.000 Einwohnern als Sitz der korsischen Regionalversammlung und des Präfekten für das Süd-Departement. In Ajaccio wurde Korsikas berühmtester "Sohn" geboren, Napoleon Bonaparte (1769-1821). Reste der römischen Siedlung und ein Baptisterium wurden am nördlichen Stadtrand freigelegt. Ein schon früher entdeckter römisch-christlicher Sarkophag steht in der Präfektur. Bis 1553 Sampiero Corso die Stadt eroberte, durften sich dort nur Genuesen, keine Korsen, niederlassen. 1811 wurde Ajaccio Hauptstadt.
Allerdings ist es mit der Beschaulichkeit der kleineren Städte hier vorbei: Verkehr ohne Ende und die Roller überholen uns – genau wie in Italien – rechts und links. Wir sind froh, das wir den Hafen Charles-Ornano ohne Blessuren erreichen (Foto 129-132). Auch der Preis vom Cappuccino ist dementsprechend. Also nichts wie zurück !
Auf dem Rückweg müssen wir an einer Baustellenampel halten und dort sehe ich eine Kuh, die es sich im heißen Sand der Baugrube gutgehen lässt (Foto 133). Auf dem weiteren Rückweg gibt es andere Ausblicke, aber leider gegen die Sonne (Foto 134-136).
Unsere Frauen waren erneut am Strand von Palombaggia und Helga hat sich einen schönen Sonnenbrand "eingefangen".

08.10.10 > Der Himmel ist bedeckt und es ist windig. Scheinbar ist oben bekannt, das wir heute unseren letzten Urlaubstag hier haben und uns damit der Abschied erheblich erleichtert wird. Wir kaufen noch ein paar "Mitbringsel" ein und bummeln ein weiteres Mal durch Porto-Vecchio. Wir trinken einen Abschieds-Pastis (Foto 137) am Hafen. Die Club Med 2 liegt dort noch immer vor Anker, so das Claus auch noch "ein Auge" werfen konnte.
Am Nachmittag besuchen wir nochmals die FKK-Anlage "La Chiappa", aber dort haben mittlerweile auch alle Lokalitäten geschlossen. Lediglich eine einsame Strandnixe (Foto 138) blickt nackich auf's Meer.
Also beginnen wir langsam zu packen. Plötzlich ein Aufschrei: Die Club Med 2 läuft aus und das direkt vorbei an unserer Terrasse ( Foto 139-141) und die ersten Segel werden gesetzt.

09.10.10 > Bis 11.00 Uhr musste unser Ferienhaus geräumt sein. Die übliche Hektik bei der Packerei setzt ein. Ein letztes Mal werden wir von einem Kumpel von Fred (Foto 142) "heimgesucht". Pünktlich um 11.00 Uhr ist das Auto gepackt, das Haus ist gesäubert und die Moppeds sind startklar. Nun geht es schwerewieder 155 km in Richtung Bastia. Unterwegs halten wir noch an einem Genueser-Turm, den wir bereits auf der Hinfahrt gesehen haben. Auch hier gibt es wieder eine nette Bucht (Foto 143-145).
Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Bastia. Nun beginnt der unangenehme Teil der Rückreise – das Warten. Denn die Fähre fährt erst um 22.00 Uhr zurück und die Verladung (Foto 146). der Fahrzeuge beginnt somit erst um 21.00 Uhr. Und da die Fahrzeuge mit allem „Hab und Gut“ bepackt sind, lassen wir diese auch nur ungern aus den Augen. Die Zeit vergeht nur langsam. Endlich ist es soweit: Es kann losgehen. Wir verladen die Fahrzeuge. Während die anderen unsere Kabine suchen, sichere ich uns einen schönen Platz auf dem Aussendeck. Dort sitzen wir noch einige Zeit gemütlich zusammen (Foto 147), bis wir müde vom Warten in der Kabine verschwinden.

101010 > Wie auch auf der Hinfahrt, müssen wir unsere Kabine wieder 1 Stunde vor der Ankunft – also mitten in der Nacht (Foto 148) – verlassen und somit sehen wir Savona bei Tagesanbruch (Foto 149-150) . Wir bekommen unsere Fahrzeuge unproblematisch von Bord.
Unser Ziel heute ist Lörrach, also liegen rund 550 km vor uns. Wir wollen von dort mit dem Autoreisezug nach Hildesheim fahren. Schnell von einigen Bikern aus der Schweiz und aus Italien verabschiedet und los geht’s !
Italien scheint nur aus Tunneln zu bestehen, aber wenn zwischenzeitlich etwas Sicht ist, blickt man auf herrliche Buchten oder auf kleine Orte in den Bergen. Es ist leicht sonnig, aber plötzlich verschlechtert sich das Wetter und es wird kühl und nebelig. Glücklicherweise hält dieser Zustand nicht allzu lange an.
Aber auch die Schweiz hat Tunnel (Foto 151) „ohne Ende“, so ist allein der Gotthardtunnel allein 15.003 m lang. Und wie wir abends im Zug von einem Schweizer erfahren haben, blitzen die Schweizer – schlau wie sie sind – in Tunneln nicht. Nein: Sie messen die gefahrene Durchschnittsdauer und danach gibt es dann Strafzettel.
Gegen 16.00 Uhr kommen wir in Lörrach an (Foto 152). Auch hier müssen wir warten, denn die Verladung beginnt erst um 19.00 Uhr. Allerdings befindet sich direkt vor Ort das südamerikanische Restaurant „Amazonica“, in dem u.a. auch Kängeru, Pferd, Strauss und Krokodil zu bekommen sind. Hier vertreiben wir uns etwas die Zeit.
Endlich beginnt die Verladung. Die Motorräder stehen immer unten, wo es recht niedrig ist. Darum darf nur mit Helm verladen werden. Man liegt also praktisch auf dem Tank vom Motorrad, während man sein Fahrzeug manövriert und so wie man mit dem Kopf etwas hochkommt, macht es „pläng“. Sehr unschön!
Als wir unser Abteil erreichen, sitzt dort schon ein Schweizer, der nach Hamburg möchte. Ursprünglich kommt er zwar aus Kiel, aber er arbeitet und lebt bereits seit 5 Jahren in der Schweiz. Er möchte seine Tochter besuchen.
Wer die Liegeabteile in den Autoreisezügen kennt, der weiß, das das Platzangebot dort recht eng ist, und das bereits bei 4 Personen. Von 5 Personen ganz zu schweigen! Hinzu kommt, das er in Hamburg, wir aber bereits in Hildesheim, aussteigen möchte/n.
Ein (un)freundliche Zugbegleiterin wollte / konnte uns nicht helfen. Der Zugchef zuerst auch nicht, zeigte sich dann aber doch kooperativ: Plötzlich gab es doch noch ein Abteil, in dem nur ein Ehepaar „wohnte“, die auch nach Hamburg wollten. Die wollten aber um 22.00 Uhr ihre Nachtruhe haben.
Insofern blieb unser Gast noch auf ein Bier bei uns und erzählte uns einige interessante Dinge aus der bzw. über die Schweiz.
Anschließend zwängten wir unsere Körper in die dafür vorgesehenen Einrichtungen > gute Nacht !

111010 > Um 05.30 Uhr sollen wir in Hildesheim einlaufen, insofern weckt uns die Zugbegleiterin um 04.45 Uhr (Foto 154). Es gibt Kaffee oder Tee und einen Beutel mit Orangensaft in der Dose, Croissants und Marmelade. Mir steht allerdings um diese Uhrzeit der Sinn noch nicht nach Essen. Eine zweite Tasse Kaffee überfordert die Logistik der Bahn jedoch bereits.
Wir tuckern durch kleinere Bahnhöfe, deren Namen uns schon wieder geläufig sind. Ich kann erkennen, dass die Scheiben diverser Autos zugefroren sind, doch die anderen glauben mir nicht. Endlich kommen wir in Hildesheim an. Wir halten aber zuerst am Güterbahnhof, denn der Waggon mit unseren Fahrzeugen muss abgehängt und rangiert werden. Erst dann geht es weiter. Der Zug scheint scheinbar genau am entgegen gesetzten Ende der Verladung zu halten. Wir müssen den ganzen Bahnhof durchqueren und die ersten Pendler strömen uns entgegen. Die Entladung (Foto 153) geht zügig und so sind wir bald auf dem Weg in Richtung Ronnenberg. Ziemlich durchgefroren sind wir dann um kurz vor Sieben mit frischen Brötchen zu Hause.
Der Tacho meines Motorrades zeigt zu diesem Zeitpunkt runde 3.500 km mehr an als noch vor drei Wochen.

Fazit: Es war ein wunderschöner Urlaub, der einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen hat. Das Wetter hat natürlich auch mitgespielt und wir sind unfallfrei hin und zurück gekommen.
Korsika ist auf jeden Fall eine Reise wert und das nicht nur für Motorradfahrer. Die Insel eignet sich sehr gut zum Wandern, zum Fahrrad fahren ( was die Franzosen bereits ausgiebig nutzen ) oder einfach nur zum Relaxen in einer der vielen traumhaften Buchten. Die Landschaft ist ursprünglich und sorgt immer wieder für Überraschungen und neue Blickwinkel.
Den Oktober sollte man aber tatsächlich meiden, da die Insel dann tatsächlich bereits „in den Winterschlaf“ verfällt und viele Geschäfte und Restaurants geschlossen haben.

Ich denke, ich bin nicht das letzte Mal auf Korsika gewesen.

Bürgerreporter:in:

Jürgen Fitz aus Ronnenberg

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