MS Zeltlager auf großer und kleiner Fahrt

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„Matrosen aufstehen und alle Mann (und Frauen) an Deck!“. Dieser Weckruf war heuer nötig, denn nachdem die erste Nacht erfahrungsgemäß aufregend verlief und früh vorbei war, wurde jetzt schon etwas Tribut an die schweren Verhältnisse auf hoher See gezollt: Das Thermometer in der Mannschaftskabine schwankt zwischen 20 und 39 Grad und das Hygrometer auf der Brücke pendelt zwischen 20 und 80 % Luftfeuchtigkeit. Unter diesen Umständen darf man unter Deck schonmal etwas länger schlafen.

Umso willkommener war das ausgewogene und herzhafte Frühstück an Deck, welches den Leichtmatrosen Seebärenkräfte verlieh. Im Anschluss war die turnusmäßige Ausbildung vorgesehen, an der nicht nur die Bootsbesatzung der Gorch Fock teilnehmen musste. Für die jüngere Garde standen zunächst Seemannslieder auf dem Stundenplan. Ein älterer Seefahrer, der seinen Namen nicht in der Seemanns-Gazette lesen möchte, stimmte aus vollster Brust in bester Hans Albers-Manier ein „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins.“ an und musste sogleich erkennen, dass an dieser Stelle noch reichlich Fortbildungsbedarf besteht. Ein karibisch interpretiertes „Schuld war nur der Bossanova“ kam hier gleich viel besser an. Das junge Seefahrervolk hatte hier aber wie so oft einen eigenen Kopf und fand es irgendwie cooler, etwa 18 Male hintereinander „Lieblingsmensch“ zu singen – Tage auf hoher See können wirklich monoton sein.

Etwa zeitgleich waren die Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänspatentanwärter zur ersten großen Fahrt aufgebrochen, um unter der strengen Aufsicht von AKo, Markus und Mario das bereits Gelernte in die Praxis umzusetzen: Hierfür wurden sechs Beiboote in der Nähe von Celle auf der Aller gewassert, um 13 Flusskilometer bis Winsen paddelnder Weise zurückzulegen. Das wichtigste Fazit dieser Ausbildungseinheit vorweg: Es ist niemand gekentert oder gar untergegangen. Lediglich das Schiff von Chefausbilder Gust hatte mit unheilvollem Wassereinbruch zu kämpfen: in Höhe der Wasserlinie gab es ein Leck und so musste neben dem Paddeln auch noch das Lenzen trainiert werden. Dank der tatkräftigen Unterstützung einiger Ureinwohner, die während der Mittagsrast angetroffen wurden, konnte die Leckage notdürftig aber so ausreichend abgedichtet werden, dass sich auch die Crew dieses Schiffes den Wundern der Natur in diesem Urstromtal widmen konnte. Es gab neben Libellen, Fischreihern und div. Entenarten sogar Fluss-Pferde zu bestaunen!

Unsere Baywatch-Damen Marlen, Monika und Ramona waren noch dabei, die roten Badeanzüge mit dem Dampfbügeleisen zu glätten – zweifelsohne bei diesen gestählten Körpern unnötig – als sich schon eine Schar von etwa 20 maritimen Schwimmern zusammengerottet hatte, um herauszufinden, ob das Einhorn „Pamela“ oder das Ungeheuer von Loch Ness die größere Gefahr darstellt. Auf jeden Fall trugen diese 20 Wackeren zur hervorragenden Außendarstellung unserer Jugendfeuerwehr bei, denn alle für die Bade-Sicherheit unerlässlichen Vorgehensweisen, Abläufe und Rituale wurde meisterhaft ausgeführt.

Dass in jedem Seemann (SB) auch ein echter Handwerker (SB) steckt, konnte im schiffseigenen Maschinenraum unter Beweis gestellt werden. Bei Christopher wurden erste Tampen für Anlegemanöver geknüpft sowie neue Seemannskleidung für diejenigen hergestellt, die auf Hoher SEE mehr als eine Garnitur Seemannskleidung dabeihaben wollen.

Dass es bei so viel Ausbildung auch mal zu Reibereien zwischen Lernenden und Lehrpersonal kommt, ist wohl überall unvermeidlich. Somit gab es dann keine Ausreden mehr, als es zum ersten Teil der Herausforderung „Schlag die alten Seebären“ kam, bei der Teilnehmer gegen Betreuer antreten konnten. Sowohl beim Spiel „Speedminton“ durch Mario und Julian als auch bei „Dreh Deinen Unterarm wie ein Steuerrad“ durch Joshua konnten die Betreuer knapp den Sieg erkämpfen. Lenia, Luca und Janosch schlugen sich hierbei aber mehr als wacker. Beim dritten Spiel „Triff den Düse mit Wasserbomben“ kam es dann plötzlich zur Verbrüderung der ehemaligen Kontrahenten und man feuerte sich gegenseitig an – für einige nach wie vor unverständlich … Dass die Betreuer auch hier einen knappen Sieg davontragen konnten, geriet dann tatsächlich zur Nebensache, viel größer war doch das Bedauern, dass es keinen richtigen Treffer gegeben hatte und Düse leider trocken blieb.

Unser heutiges Fazit: Ein richtig toller Tag mit großer Fahrt auf der Aller, kleiner Fahrt auf dem Parksee und einem Wasserbombenspiel, das irgendwie nach Wiederholung schreit…

Bürgerreporter:in:

Matthias Düsterwald aus Ronnenberg

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