Vogeltod durch Windkraftanlagen − Kohlekraftwerke als Alternative? (Leserbrief)

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An das Medienhaus Bauer, Marl:

− Von: Dietrich Stahlbaum, Recklinghausen
− Betr.: Windenergie und Vogelsterben
− Vom: 8. November

Der Tod so vieler Vögel durch Windkraftanlagen ist sehr bedauerlich und ließe sich vermeiden, indem bei der Planung und Standortwahl Nistplätze, Flugrouten und –bewegungen, sowie Tageszeiten, an denen gefährdete Vögel in größerer Zahl unterwegs sind, berücksichtigt werden. Fledermäuse fliegen nachts, Zugvögel meistens in der Dämmerung im Frühjahr und im Herbst. Bestehende Anlagen sollten deshalb zeitweilig abgeschaltet werden. Außerdem muss „die Nahrungssituation rund um Windanlagen möglichst unattraktiv“ für Greif- und Zugvögel gemacht werden (Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut des Nabu). Für neue Anlagen gibt es genug Standorte ohne massenhaft gefährdete Vögel.

Wer den Vogeltod durch Windkraftanlagen beklagt und kritisiert, sollte auch an die lt. BUND jährlich „etwa zehn Millionen getöteter Vögel durch Straßenverkehr und Stromleitungen“ denken. Ebensolche tödlichen Hindernisse sind Hochgeschwindigkeitszüge, Flugzeuge, Fensterscheiben, Wintergärten, Glasfassaden und Lärmschutzwände. Sollten deshalb erst einmal alle Autos abgeschafft werden?

Statt Windkraftanlagen „saubere Kohlekraftwerke“? Dass heute unsere Wäsche in der Nähe von Kohlekraftwerken, auch wenn der Wind aus deren Richtung weht, ohne schwarz zu werden an der Leine trocknet, heißt nicht, es gäbe „saubere Kohlekraftwerke“, die ans Netz gebracht werden könnten.
„Kohlekraftwerke gehören immer noch zu den größten Luftverschmutzern in Deutschland.“ (KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung) Die Techniken, Schadstoffe herauszufiltern, abzuspalten, zu neutralisieren, sind begrenzt und sehr teuer.

Steinkohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von nur 45%. (E.ON Datteln) „Mehr als 55 % der eingesetzten Energie in Form von Wärme können nicht genutzt werden und gehen über den Kühlturm verloren.“ (KATALYSE) Mit Wärme-Kraft-Kopplung wären es 49%. Bei Braunkohle beträgt der durchschnittliche Wirkungsgrad 36 %.

Die in unseren Kraftwerken verwendete Steinkohle wird seit dem Zechentod in Deutschland aus dem fernen Ausland importiert: "Billig-Kohle". Auch sie wird knapp und, von den hohen Transportkosten abgesehen, teuer werden. Außerdem herrschen in den Bergwerken, aus denen diese Kohle stammt, frühindustrielle Zustände und unmenschliche Arbeitsbedingungen.

Auch dies ist ein Argument für einen sozialökologischen Umbau unserer Wirtschaft.

(Am 14.11.12 gekürzt in den Zeitungen des Medienhauses Bauer veröffentlicht.)

Bürgerreporter:in:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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