Er hat überlebt... Briefe in Sütterlin-Schrift - Fortsetzung

Briefe von Sandra Weilacher fotografiert.
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Viele Leser des ersten Briefes haben mich auf den "armen Schlucker" dem es so schlecht ging angesprochen und angefragt ob er denn überlebt habe... ja hat er! Dieser Brief wurde zwanzig Jahre später von ihm verfasst.

Hier die Geschichte zu den Briefen:
http://www.myheimat.de/rauschenberg/kultur/briefe-...

Und hier die "Übersetzung":

Newyork den 27.Februar 88 (85)
Werthe Schwester und Schwager und Kinder ich will hoffen dass euch mein Schreiben gesund antrifft. Ich kann nicht sagen wie es mich verlässt den ich bin nicht gesund. Das ist jetzt schon ein Jahr dass ich krank bin, ich arbeite jetzt wieder aber ich kann nicht mehr arbeiten wie ich vorher konnte aber was will man machen ich muss. Denn wenn man eine Familinge hat dann muss man eben. Liebe Schwester ich habe mir schon öfters den Tod gewünscht, denn wenn man nicht gut fühlt dann hat man auch gar keine Lust mehr zum Leben. Es sind jetzt schon 22 Jahre dass ich von Deutschland fort bin und habe immer hart gearbeitet und habe doch nichts und es kann Niemand sagen dass mich mal jemand betrunken gesehen hat. Ja ich bin nur anständig gekleidet her gekommen und bin sehr bekannt in Gesellschaft, der Onkel Adam Gratz war bei mir er hat meine Familinge gesehen, er kann dir sagen wie es bei mir aussieht. Ich habe brave Kinder, ich wollte du könntest sie auch sehen, ich habe viel Krankheiten mit den Kindern durchmachen müssen. Denn in Amerika sind die Kinder nicht so gut groß ziehen wie bei euch den sie wohnen 20 bis 22 Familinge in einem Haus und da muss man für 3 Zimmer 10 bis 12 Dlr den Monat bezahlen. Ich verdiene die Woche 15 Dlr bis ich da Meister und was man fier braucht zum leben denn unter 10Dlr kann die Frau nicht rumkommen . Die Woche bis die Kinder jetzt gekleidet sind, ich kann dir sagen da bleibt sehr wenig über. Die Lilli das ist die Älteste sie hat das Kleidermachen gelernt. Sie ist jetzt in einem Weißwäschen Geschäft da tut sie nähen und ist Verkäuferin. Da bekommt sie 6 Dlr den Monat . Der Laden ist ein ..... Haus , die solltest du mal sehen. Die ist so groß .... und die Lilli sieht der ... das ist die 2 Betche, die anderen gehen in die Schule, es freut mich dass meine Kinder alle gesund sind, wenn sie dann etwas gelernt haben, dann müssen sie sehen wie sie durch kommen, es ist immer schön wenn man da bleiben kann wo man geboren ist. aber leider ist es dann meistens nicht gegönnt. Liebe Schwester dem Conrad war nicht zu helfen er ist an der Leber-Krankheit gestorben, er hat auch mehr getrunken, mag es sein um die Schmerzen zu stillen da will ich nicht urteilen. Ich hab ihn immer zum Guten geraten, er liegt jetzt unter der Erde und ich will schweigen. es ist letzte Woche ein junger Mann von hier nach Bremen gereist, da wohnen seine Eltern, ich habe ihm die Adresse von euch gegeben, er hat euch versprochen euch zu besuchen, er kann euch sagen wie die Verhältnisse hier sind in Amerika, Er ist ein anständiger junger Mann, ich will euch ein Bild schicken von den Kindern es sind 5 Mädchen. Die Kinder haben sich gefreut was ihr ihnen geschickt habt.

Baldige Antwort und Hoffnung nicht so lange warten

Einen herzlichen Gruß von uns Allen
Die Adresse ist
John weber
N0. 1444 2th. Ave. Newyork City
Amerika

Briefe von Sandra Weilacher fotografiert.
Briefe von Sandra Weilacher fotografiert.
Bürgerreporter:in:

Monika Friedrich aus Rauschenberg

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