Wie zaubere ich mir einen Freund?

Mein bester Freund ist mein Hund!
  • Mein bester Freund ist mein Hund!
  • hochgeladen von Anja Fiedler

Freunde kann man sich nicht herbeizaubern, sondern man muss sie finden. Freundschaften müssen gepflegt werden und dürfen nicht einseitig ausgenutzt werden. Und manchmal findet man einen Freund da, wo man es gar nicht erwartet ... Hier meine Geschichte über Freundschaft für kleine, aber auch große Leute. Viel Spaß beim Lesen!

Tief in einem kleinen Wäldchen ganz am Rand des Sieben-Wolken-Landes lebte der kleine Zauberer Zwick-Zwack.
Er bewohnte ein kleines Häuschen, das er so verzaubert hatte, dass es sich ständig veränderte.
Mal war es ganz rot, dann ganz bunt, dann knallgelb und manchmal leuchtete es so grell, dass man eine Sonnenbrille brauchte um es anzuschauen.
Außerdem war sein Haus ständig in Bewegung. Es drehte sich in alle Himmelsrichtungen und mal verschwand die Tür, mal verschwanden die Fenster und manchmal verschwanden sogar Tür und Fenster.
Nur der Zauberer Zwick-Zwack konnte das Häuschen mit seinem Zauberstab anhalten und die Tür öffnen, um hinein- oder hinauszugehen.
Der Zauberer selber sah auch recht seltsam aus. Er war ziemlich klein und hatte ein schillerndes Gewand an, das je nach seiner Laune die Farbe wechselte. War er gutgelaunt schimmerte es in allen Farben, war er schlecht gelaunt war es grau und fast farblos, und wenn er wütend war wurde sein Gewand grellgelb und kleine Blitze zuckten aus ihm hervor.

Zwick-Zwacks Gesicht war zerfurcht von Falten, er hatte ein grünes und ein blaues Auge und sein silbergraues Haar hing wirr um sein Gesicht.
Die Krönung seiner Erscheinung aber war sein Zauberhut. Zwick-Zwack hatte ihn so verzaubert, dass er ständig Form und Gestalt wechselte.
Mal war es ein ganz normaler Spitzhut, dann verwandelte sich der Hut in einen roten Raben mit weißen Turnschuhen, der einen tollen Tanz auf des Zauberers Kopf vorführte.
Es kam auch vor, dass eine kleine Mäusekapelle auf Zwick-Zwacks Kopf erschien und einen zackigen Mäusemarsch spielte. Oder aus seinen Haaren wurde plötzlich grünes Gras aus dem bunte Blumen sprießten. Ihr seht, bei Zwick-Zwack war es eigentlich nie langweilig, irgendwas passierte immer.

Und doch war der Zauberer nicht glücklich. Er war einsam, denn er hatte niemanden zum Reden, Spielen oder einfach nur Spaß haben. Er fürchtete Gesellschaft, denn er hatte einen Sprachfehler und hatte Angst ausgelacht zu werden. Er konnte kein „P“aussprechen, stattdessen sprach er ein „L“.
So rief er seinen Vater gezwungener Maßen „Lala“ anstatt „Papa“, was diesem natürlich nicht besonders gut gefiel.
„Putzen“ hieß bei Zwick-Zwack „Lutzen“, ein „Lappen“ war ein „Lallen“, sein „Popo“ war ein „Lolo“ und eine „Puppe“ war eine „Lulle“.

Da hatte Zwick-Zwack eine Idee. „Ich zaubere mir einfach einen Freund!“
Gesagt, getan. „Hokus Lokus eins und zwei und drei, Hund komm herbei!“ Ein großer braun-weißer Hund mit roten Socken erschien. Dieser stürzte sich gleich auf den Zauberer, da auf seinem Kopf gerade ein singender Hase erschienen war, den der Hund jagen wollte. Schnell schwenkte Zwick-Zwack seinen Zauberstab:
“Hokus Lokus, Hund nimm den Bus!“ Ein knallroter Bus erschien, der Hund stieg ein und der Bus fuhr wieder fort.
„Hokus Lokus, eene meene Muh, ich will eine Kuh!“ Eine gelb-schwarz gestreifte Kuh erschien und auch sie machte sich gleich an Zwick-Zwacks Kopf zu schaffen, da sich seine Haare gerade in grünes Gras verwandelt hatten, dass die Kuh begeistert kaute.
„Hokus Lokus, dreimal Muh weg ist die Kuh!“ Die Kuh verschwand in grünem Nebel.
Zwick-Zwack holte tief Luft und schon zauberte er wieder: „Hokus Lokus, komm herbei Lalagei!“
Nun erschien ein in allen Farben schimmernder Papagei, der ständig „Lalalalllalalla!“ sang. Zwick-Zwack seufzte tief und schwang erneut seinen Zauberstab:
„Hokus Lokus, Lalagei Schluss!“ Der Papagei flog mit lautem Lala-Gekreische davon.

„Was machst du da?“ hörte Zwick-Zwack auf einmal ein dünnes Stimmchen hinter sich fragen.
Es war eine kleine graue Maus, die ihn erstaunt ansah. „Nun, ich zaubere mir einen Freund“, antwortete Zwick-Zwack.
„Aber man kann sich doch nicht einfach so einen Freund zaubern. Einen Freund muß man finden. Ich heiße übrigens Polly.“
„Oh, hallo Lolly!“ sagte der Zauberer. „Polly! Ich heiße Polly!“ schrie die Maus, weil sie dachte Zwick-Zwack wäre schwerhörig.
„Ich bin nicht schwerhörig, ich kann nur kein „P“ aussprechen, stattdessen spreche ich ein „L“. Und ich heiße Zwick-Zwack.“ antwortete der Zauberer.
„Ach so, na dann bin ich eben Lolly für dich!“ meinte Polly.
„Willst du vielleicht mein Freund sein?“ fragte Zwick-Zwack. Und auf seinem Kopf erschien ein riesiges Stück Käse. Polly antwortete: „Natürlich gerne. Ich habe auch keinen Freund. Und ein Freund mit Käse auf dem Kopf ist super!“
Zwick-Zwack freute sich. Sein Gewand schillerte und glitzerte nun so bunt wie noch nie zuvor.

Er zauberte Polly ein eigenes kleines Häuschen, das aussah wie ein runder gelber Käse und innen gab es einen Kühlschrank, der prall gefüllt mit den leckersten Sachen war. Ein kleines Mäusehimmelbett durfte auch nicht fehlen und Tisch, Stuhl und ein kuschliges Sofa zauberte Zwick-Zwack auch noch.
Polly war begeistert, zog in ihr Häuschen ein und war nun Zwick-Zwacks Freund. Die Beiden hatten viel Spaß zusammen und manchmal kann man den Zauberer rufen hören:“Lolly, komm wir machen ein Licknick!“
Einen Freund kann man sich eben nicht backen oder zaubern. Freunde müssen sich suchen und finden!

(Anja Fiedler)

Bürgerreporter:in:

Anja Fiedler aus Pulheim

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