Der Brauhausberg-Potsdams einstiger Vedutenberg im Dornröschenschlaf

Belvedere auf dem Brauhausberg (Repro) | Foto: Potsdam Museum
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Als „Vedutenberg von Potsdam“, von dem aus seit dem 18. Jahrhundert fast alle Potsdamer Gesamtansichten hergestellt wurden, trug der Blick vom Brauhausberg einst maßgeblich zum Ruf der Stadt bei. Von hier aus konnte man die architektonische Komposition der Alten Mitte am Besten erfassen.

Heute sind fast alle Sichtbeziehungen zwischen dem Berg und der Stadt verwachsen. Alte Wegebeziehungen auf den Brauhausberg, die aus der Speicherstadt auf den Berg führten, sind entweder in einem erbärmlichen Zustand oder verschwunden. Verschwunden sind auch prägende Bauten und Ausflugsziele wie das Belvedere auf dem Brauhausberg oder Anziehungspunkte wie das Restaurant Wackermannshöhe oder der Kaiser-Wilhelm-Blick. Noch offensichtlicher wird die Lücke direkt am Leipziger Dreieck. Bis 1945 war die Fläche zwischen Leipziger Straße, Straße am Brauhausberg und der Max-Planck-Strasse bebaut.

Kaum noch vorstellbar, dass der Brauhausberg und seine Rundwege einmal zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt gehörten. In den Restaurants und Biergärten am Berg saß man gern und zeigte Gästen stolz den berühmten Blick in die Potsdamer Altstadt. Von hier aus bot sich ein einmaliges Panorama vom Park Babelsberg über die Heilig-Geist-Kirche, den Alten Markt mit Nikolaikirche und Stadtschloss, das Militärwaisenhaus über die Garnisonkirche bis hin nach Sanssouci.

An diese Tradition knüpft die Stadt nun auf Initiative der SPD-Stadtfraktion an. Das Areal soll wieder belebt werden. Herzstück des Gesamtprojekts soll ein städtebaulicher Rahmenplan für das gesamte Gebiet sein, der demnächst vorgelegt wird. In ihm soll das Maß für mögliche Neubauten festgeschrieben werden und der untere Bereich des Brauhausberges beplant werden. Frühere Wege und Aussichtsplattformen, wie der Kaiser-Wilhelm-Blick und der Kaiser-Friedrich-Blick, sollen wieder belebt und in das Wegeleitsystem der Stadt aufgenommen werden. Dazu müssen die Wege beräumt und gesichert und die zugewachsenen Sichtachsen frei geschnitten werden. Ein erster Schritt ist bereits gemacht. Der Kaiser-Wilhelm-Blick wurde in den letzten Monaten teilweise frei geschnitten und saniert, so dass erste Blicke in die Stadt wieder erlebbar sind.
Komplettieren könnte später einmal das neue alte Ausflugsziel Brauhausberg, das 1953 abgerissene Belvedere, welches auf dem Gelände des Landtags steht. 1802/03 ließ Friedrich Wilhelm III. es für seine Frau Königin Luise erbauen. Die Stadt soll nun dafür sorge tragen, dass die Landmarke für die Errichtung eines Aussichtsturms freigehalten wird, um einen privaten Interessenten für den Bau zu suchen.

Es ist zu hoffen, dass der Brauhausberg und sein Umfeld nicht mehr lange im Dornröschenschlaf liegen. Vielleicht ist der Berg bald auch wieder ein Ort, an dem man sich mit Gästen verabredet, um ihnen die Schönheit der Stadt zu zeigen.

Bürgerreporter:in:

Mike Schubert aus Potsdam

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