Klimawandel und nachhaltige Forstwirtschaft als Bildungsprojekt an der Waldhofschule Templin

Schulförster Joachim Lange zeigt MdL Carla Kniestedt an Hand von Fotos den gelungenen Waldumbau im Templiner Stadtforst.
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Die Landtagsabgeordnete Carla Kniestedt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ließ sich am 17. August 2020 von Förster Joachim Lange, Lehrer an der Waldhofschule Templin, den nachhaltigen Umbau des Templiner Schulwaldes erläutern. Dabei ging es um wirtschaftliche Aspekte des Waldes im Zeichen des Klimawandels sowie pragmatische Lösungsvorschläge für neue Baumarten, welche die Vielfalt heimischer Wälder erhöhen und die Anpassungsfähigkeit an das Klima verbessern könnten.

Alle Kinder der Waldhofschule sind an dem Waldprojekt beteiligt. „Nahezu alle Schulfächer können wir im Wald abhalten“, sagt Joachim Lange. Manches sei dann viel anschaulicher und leichter vermittelbar für die Schülerinnen und Schüler, als wenn sie nur in Lehrbücher schauen.

In seinem Unterricht vermittelt der Schulförster die Grundlagen naturnaher Forstwirtschaft. Dazu gehören Pflanzungen, Pflege und Ernte sowie die betriebswirtschaftlichen und verwaltungsorganisatorischen Prozesse. „Ich möchte den Kindern Kenntnisse über die sensiblen Wechselwirkungen zwischen unserer regionalen Flora, Fauna und den hier lebenden Menschen vermitteln“, erläutert Joachim Lange. Gerade in diesen Zeiten des von Menschen gemachten Klimawandels sei dieses Wissen sehr wichtig für die nächste Generation.

Bei der Exkursion mit der Politikerin Carla Kniestedt zeigte Joachim Lange mehrere Beispiele, wie sich die Trockenheit der letzten Jahre bei Fichten und Buchen auswirkte. Zahlreiche dieser Bäume haben starke Schädigungen.

Damit die Balance des Ökosystems Wald erhalten bleibt, plädiert Lange dafür, Jagd und Waldumbau ganzheitlich zu betrachten. Es gehe auch darum, den Wald mit Neupflanzungen und natürlicher Verjüngung zu stabilisieren. Zu viel Wild aber schade den jungen Pflanzen.

In Zusammenarbeit mit örtlichen Jägern ist die ökologische Bejagung deshalb Teil des nachhaltigen Konzepts. Das Wild wird in einer Lychener Fleischerei zu hochwertigen Fleischprodukten verarbeitet und wieder von der Schülerfirma der Waldhofschule vermarktet.

Im Jahr 2007 hat die Kommune Templin 700 Hektar ihres Stadtwaldes (das entspricht einer Größe von 1400 Fußballfeldern) an die Waldhofschule der gemeinnützigen Stephanus-Stiftung verpachtet. Seitdem wird der Wald in Form eines Schulforstbetriebes nachhaltig bewirtschaftet. Durch Pflanzung von ca. 850.000 Bäumen konnten bisher etwa 300 Hektar in einen Mischwald umgebaut werden. Durch die „Naturverjüngung“ bereits vorhandener Bäume ist es gelungen, weitere 200 Hektar umzuwandeln. Damit ist bisher auf rund 72% der gesamten Schulwaldfläche ein nachhaltiger Waldumbau eingeleitet. Aus dem Verkauf des mit Bedacht ausgewählten Holzes, erzielte der Schulforstbetrieb bisher 1,7 Millionen Euro seit 2007.

Die Erfolge dieses außergewöhnlichen Schulwaldprojektes sind auch ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit mit der Kommune Templin sowie mehreren Kooperationspartnern, wie die Staatliche Oberschule Templin, das Gymnasium Templin, die beiden Stephanus Kindertagesstätten in Templin sowie den Stephanus-Werkstätten Templin.

Die Waldhofschule Templin ist eine evangelische Grund- und weiterführende Schule, die sich an christlichen Werten orientiert. Für ihr herausragendes Bildungskonzept wurde die Waldhofschule im Jahr 2010 mit dem „Deutschen Schulpreis“ und 2019 für ihr Engagement mit dem Brandenburgischen Naturschutzpreis ausgezeichnet. Träger ist die Stephanus gGmbH, eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der diakonischen Stephanus-Stiftung.

Bürgerreporter:in:

Martin Jeutner aus Potsdam

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