Die Gründung von Nowawes, dem späteren Babelsberg (heute Stadtteil von Potsdam)

Nowawes im Jahr 1786 | Foto: gemeinfrei
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Die Gründung von Nowawes geht zurück auf die Politik des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm. Um die Folgen des 30-jährigen Krieges – wie verlassene Ortschaften und zerstörte Infrastruktur – zu beseitigen, siedelte dieser mit Hilfe von Vergünstigungen ausländische (nicht-brandenburgische) Bürger im Land Brandenburg an. In diesem Zusammenhang steht auch das Edikt von Potsdam.

Diese Politik nahm Friedrich II. wieder auf. Er gründete eine Vielzahl neuer Kolonistendörfer für sächsische und böhmische Migranten. Hintergrund dieser Politik war nicht die Nächstenliebe des Monarchen, sondern die Zurückdrängung der teuren Importe aus anderen Ländern.

Am 7. Oktober 1750 ließ Friedrich II. durch Oberst Wolf Friedrich von Retzow den Aufruf zur Gründung der Weberkolonie verkünden. Als Privileg standen jedem Neusiedler eine Haushälfte der zu errichtenden Weberhäuser, einschließlich Garten, kostenlos zur Verfügung. Diese sollten nach etwa 30 Jahren in das persönliche Eigentum der Siedler übergehen. Außerdem waren die Kolonisten vom Militärdienst und von einigen Steuern befreit.

Als Baugrund für die neue Siedlung war eine eiszeitliche Sandscholle unweit der Bauerngemeinde Neuendorf ausgesucht worden. Der unfruchtbare Boden sollte – so hoffte der König – durch die Bewirtschaftung der Weber und Spinner ertragreich werden. Dies gelang jedoch bis heute nicht. Entscheidend für den späteren rasanten Aufstieg des Kolonistendorfes war aber seine günstige Lage. Das Dorf wurde an zwei königlichen Alleen errichtet – der Lindenstraße und der Allee gen Glinicke (später zum Teil Allee nach Glienicke und Alt Nowawes genannt). Die winklige Zuordnung beider Alleen zwang die Erbauer der neuen Siedlung zu einem ursprünglich dreieckigen Grundriß.

Im Frühjahr 1751 begann die erste Bauphase unter Leitung von Oberst Retzow. Die ersten Häuser wurden in der Lindenstraße errichtet. Die weitere Bebauung erfolgte in der Priesterstraße (später Karl-Liebknecht-Straße). Nach zwei Jahren standen bereits 98 Weberhäuser, ein Pfarrhaus, das Böhmische Schulhaus und es waren 21 Brunnen angelegt worden. Alle Grundstücke wurden mit einem so genannten Nowaweser Zaun (ein Holzplankenzaun) umgeben, der damals eine Länge von ingesamt 5.585 Meter hatte. Bis zum Jahr 1759 waren 155 Doppelhäuser fertiggestellt und die Friedrichskirche auf dem Kirchplatz (später Weberplatz) konnte eingeweiht werden.

Bürgerreporter:in:

Udo Unkelbach aus Potsdam

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