Spurensuche auf Burg Steinbrück – Zurzeit keine Führungen möglich

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Die strategisch wichtige Grenzlage der Burg Steinbrück am Fuhseübergang des Stiftes Hildesheim zum östlich gelegenen Herzogtum Braunschweig ist noch in unserer modernen, von Gebietsfusionen dominierten Epoche offensichtlich. Auf historischen Landkarten wird die Anlage mit „Castrum Steynbrugge“ bezeichnet und stets besonders hervorgehoben: Sie ähnelt dabei gestalterisch eher der Darstellung von Großstädten, als einer kleinen, lokalen, wehrhaften Anlage. Die namensgebende steinerne Brücke über die Fuhse wurde durch eine nach 1367 erbaute Burg gesichert.
Der 1425 erfolgte Besitzerwechsel, zusammen mit der Gerichtsbarkeit, durch das Domkapitel Hildesheim war die Grundlage für das bis ins 19. Jahrhundert bestehende Amt Steinbrück mit Markt- und sogar Stadtrecht (!). Der Herzog von Braunschweig bekam im Jahre 1523 im Quedlinburger Rezess, dem Ende der Stiftsfehde, wo nach langen Verhandlungen die territorialen Veränderungen festgeschrieben wurden, die sich im Zuge des Konfliktes ergeben hatten, das Gebiet zugesprochen und baute 1573 die heutige Burg. Dies bedeutete insbesondere für die Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel einen großen Zugewinn, während dem Hochstift Hildesheim von ursprünglich 22 Ämtern lediglich vier Ämter (Peine, Steuerwald, Marienburg sowie die Dompropstei) sowie die Städte Hildesheim und Peine mit seiner stark befestigten Burg verblieben, das so genannte Kleine Stift, etwa 90 Dörfer.
1643 im Hildesheimer Hauptrezess kam Steinbrück aber wieder zum Hildesheimer Stift zurück, die Bevölkerung blieb damit römisch-katholisch. Vorgelagert wurde auch im 16. Jahrhundert der sogenannte Kehrwiederturm (kunstgeschichtlich eine sogenannte „Rotunde“) gebaut. Die Burg besteht als Ruine der ehemaligen Wasserburg auch heute noch. Unter anderem war der ehemalige Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever (Wullenweber) dort 2 Jahre eingekerkert und wurde gefoltert (Foto Gedenkstein). Der Ort blieb lange Zeit Standort einer Wassermühle an der Fuhsebrücke, diese wird heute als Wohnhaus genutzt. In den 1950er Jahren wurden letztlich die Reste des sogenannten Kehrwiederturms zu einer evangelisch-lutherischen Kirche ausgebaut, diese wurde am 3. Advent 1956 von Bischof Johannes Lilje geweiht und bekam den Namen Kehrwiederkirche.

Kritischer Zustand

Vor einigen Jahren gründete sich ein Förderverein zur Erhaltung der Burgruine. Der stellvertretende Vorsitzende Siegfried Skarupke hat bis noch vor 2 Jahren Führungen durch die Burgruine veranstaltet; er erklärt, warum das nun nicht mehr möglich ist: „Die Bauaufsicht hat den „Laden“ quasi dicht gemacht; wegen der starken Baufälligkeit der Anlage ist die Sicherheit der Besucher nicht mehr gewährleistet, also heißt es vorläufig erst einmal für Alle:„Betreten verboten“!“ Doch der Ilseder ist optimistisch, denn mit dem neuen Besitzer, Detlef Rund, sei man „auf einer Wellenlänge“. Rund, der in der alten Wassermühle auf dem historischen Areal wohnt, und der Verein verfolgen nahezu gleiche Ziele; man will die Burg wieder „mit Leben erfüllen; doch das wird angesichts der Dimensionen wohl noch Jahre dauern“, so Skarupke, der längerfristig gern wieder die beliebten Besichtigungen anbieten möchte.
Fotos:
Das sogen. „Hohe Haus“ (Hauptgebäude)
Kanonenkugeln in der Kirchenmauer
Gedenkstein Wullenweber
Historische Bauinschrift
Wappenstein von 1715
Landkarte von 1735 mit dem Amt und der Burg Steinbrück (Stadtarchiv Peine)
Südliche Tor-Ruine

Bürgerreporter:in:

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