Historische Hohenhamelner Hauseingänge – Eine Spurensuche

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In der Baudenkmalpflege heißt es „Fenster sind die Augen eines Hauses“, die Hauseingänge sind jedoch noch weit wichtiger, denn sie waren zumindest früher quasi die „Visitenkarte“ der Besitzer. In Hohenhameln ist nur noch weniges an historischer Substanz erhalten geblieben, dennoch häufig liebevoll in Szene gesetzt. Dem „Energiespar-Fieber“ und auch rasch wechselnder Mode fielen aber leider unzählige alte Türen, Fenster und Fassaden zum Opfer. Doch eine Spurensuche lohnt sich noch.

Oft begegnen wir noch sogenannten Spruchbalken über den Türen oder Toren alter bäuerlicher Fachwerkgebäude in unserer Region; zumeist mit schönen, verschnörkelten Segenssprüchen versehen: „Der Gott vertraut hat wohl gebaut im Himmel und auf Erden“, lautet die Inschrift an der Hofstelle „Untere Dorfstraße 18“. In der Markstraße 9 findet sich eine weitere Spur der einstigen ursprünglichen Hauptstraßen-Bebauung. Deutlich zurückgesetzt entdeckt man den alten Eingang vom 1803 erbauten Haus von Friderich Ludewig Lauenstein, der eine stilisierte Krone über der Namens-Kartusche führt. Falls er nicht dem niederen Adel entstammte, könnte er ein privilegierter Hof-Lieferant gewesen sein. Auch hier ist schon eine moderne Tür eingesetzt worden. Gelbgießermeister Hermann Lauenstein wird noch im Jahre 1893 im „Adreßbuch für Peine“ gelistet, ebenso wie der Schneidermeister Ferdinand Lauenstein und der Dachdeckermeister Wilhelm Lauenstein; vermutlich schlichtweg 3 Nachfahren, die ein wenig „Dorf-Karriere“ gemacht haben.

Alt trifft Neu gilt auch für die ehemalige Hofstelle von Joseph Willerding, dessen Vorfahren Johann Heinrich Willerding und Maria Gerdruht Algermissen sie 1787 erbaut haben. Schon1808 errichteten diese gleich nebenan ein weiteres Gebäude, heute die Hausnummer 9. Am alten Standort, (vermutlich einst die Scheune) Im Hoken 7, findet man jedoch eigentlich nur noch den Sturzbalken mit der gut lesbaren Inschrift vor, der Rest sind moderne Zutaten. Die unterschiedlichen Namen des Erbauer-Paares sagen nicht unbedingt etwas über Ihren damaligen Beziehungsstatus aus. Dem auswärtigen Besucher sollte meist nur stolz die Herkunft erklärt werden. Im Barock wurde gern das Christus-Monogramm IHS (Bedeuted: Iesus Hominum Salvator, volkstümlich auch: Jesus Heiland Seligmacher) aus Frömmigkeit in das Hauswappen integriert, wie auch im Eingangsbalken einer sehr alten Hohenhamelner Hofstelle Hohe Straße 28, datiert Anno 1759, sie besitzt noch reichlich gute Originalsubstanz.

An historischen Gebäuden mit offiziellem Charakter findet man auch schon mal ein „richtiges“ Wappen, wie das des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten (1723-1761) Clemens August von Bayern; geb. 1700, ab 1724 auch Fürstbischof von Hildesheim, also der einst zuständige kirchliche und weltliche Regent aus dem Hause Wittelsbach; seine gekreuzten Insignien Krummstab und Schwert im Wappen, welches von „Kurhut“ bekrönt wird, drücken es aus. Im Wappen selbst sind die heraldischen Symbole der betreffenden Ländereien des Machtgebietes angeordnet; unten links beispielsweise entdeckt man das sogenannte „Mainzer Rad“. Clemens August wurde von seinen Zeitgenossen als ‚Monsieur des cinq églises’ (Herr der fünf Kirchen) bezeichnet, denn er war nicht nur Kurfürst und Erzbischof von Köln, sondern auch Fürstbischof von Paderborn, Münster, Hildesheim und Osnabrück und damit einer der wichtigsten geistlichen Fürst seiner Zeit. Den Besucher begrüßt sein prächtiges Wappen noch immer am 1732 erbauten katholischen Pfarrhaus. Es ist das älteste noch erhaltene Wohngebäude in Hohenhameln und befindet sich neben der Sparkasse gegenüber der evangelischen Kirche. (Foto Aufgang). Ursprünglich sollte es auch abgerissen werden, aber es fand sich ein Investor. Zurzeit wird es deshalb renoviert.

Bürgerreporter:in:

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