Die Rolle des Peiner Amtmann Ziegler beim großen Dorfbrand von Adenstedt 1832

Dorfbrand Ölgemälde um 1800
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Das „Gesicht“ des alten Ortskern von Adenstedt ist nicht unwesentlich geprägt durch einen Großbrand der einst am 26. 9. 1832 dort wütete. Etwa 50 Hofstellen standen schon in Flammen, als noch in der Septembernacht der Peiner Amtmann und Jurist Dr. Johann Friedrich Ziegler mit Begleitung höchstpersönlich eintraf und Anweisungen erteilte, die ein weiteres Ausbreiten des Großfeuers verhindern sollten. Dazu gehörte das Einreißen der angrenzenden, strohgedeckten Dächer, was tatsächlich den gewünschten Erfolg brachte. Nachgeforscht in Sachen Dorf-Brand hat der 1. Vorsitzende der Heimatfreunde Adenstedt Hans-Joachim Wolff in den Polizei-Akten des Landesarchivs Hannover. „Es muss ein sehr trockener Sommer gewesen sein, denn den verzweifelten Brandbekämpfern mangelte es an Löschwasser“, vermutet Wolff. „Auch trotz vieler Spekulationen auf einen Brandstifter, blieb die Brandursache ungeklärt“, so der Adenstedter.

Kampf mit Haken und Ledereimern

„Richtige“ Feuerwehren bildeten sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Davor war jeder Bürger zur Brandbekämpfung verpflichte! Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Brandhaken und Dachkrücken zur Verfügung. Ab dem 14. Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden. Oft wurden bei einem Brand alle Ausgänge des Ortes besetzt, um niemand außer Feuerläufern und den zum Herbeiholen der Feuerspritze Beorderten während des Brandes hinauszulassen. Alle arbeitsfähigen Einwohner hatten mit gefülltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und in sich doppelter Reihe nach der nächsten Wasserentnahmestelle aufzustellen. Eine Reihe reichte die gefüllten Löscheimer zur Spritze, die andere gab die leeren zum Befüllen zum Gewässer zurück. Gehorsamsverweigerung gegenüber dem eingesetzten Kommando, unerlaubtes Entfernen von der Brandstätte oder absichtliches Beschädigen der Löschgeräte oder deren Diebstahl wurde mit empfindlicher Leibesstrafe geahndet. Die vom Brandort geretteten Sachen wurden an einem feuersicheren Platz scharf bewacht.

Moderne Pläne für die Neugestaltung

Ziegler, der von 1815-52 nicht nur dem Amt Peine vorstand, sondern auch als oberster Richter und Gefängnisleiter fungierte, hatte für die Neuanlage des niedergebrannten Dorfes moderne Pläne. Die aktuellen schlechten Erfahrungen mit einer zu engen Bebauung flossen darin ein, und der Amtmann in Diensten der hannoverschen Regierung wollte den Ort „dehnen“ und größere Abstände und breitere Straßen zwischen den neuen Höfen anlegen lassen. Das war jedoch nicht so ohne weiteres möglich, denn die Adenstedter waren mehrheitlich natürlich an ihren Grundbesitz gebunden und insbesondere auch die eigenen Brunnen, die überlebenswichtig waren. Ein einfacher Gebietstausch mit dem „Nachbarn“ war also nicht mit jedem Bauern machbar. Immerhin wurden für die Neubauten im Ort nun Tondachziegel vorgeschrieben; in der Stadt Peine war das schon gut 200 Jahre üblich, denn dort hatte man die schlimmen Erfahrungen aus dem 16. Jahrhundert in dem mehrere Stadtbrände wüteten schon lange umgesetzt und eine umfassende Brandschutzverordnung erlassen. „In den Folgejahren wiederaufgebaute Fachwerkhäuser in Adenstedt verraten noch die Spuren des Brandes, Spruchbalken über dem Dielen-Eingängen tragen noch heutzutage die entsprechenden Folge-Jahreszahlen wie 1833, 1834, usw. Oft wurde bei dieser Gelegenheit auch das alte Anwesen gleich auf den Hof-Erben überschrieben“, so der Heimatforscher Wolff.
Nach dem großen Adenstedter Feuer vom 26.9.1832, dem 54 Gebäude zum Opfer fielen, wurden 6 Feuerlöschteiche, über den Ort verteilt, angelegt bzw. ausgebaut, die aber auch anderen Zwecken dienten, davon berichtet die Chronik der Ortsfeuerwehr Adenstedt. Erst 1954 wurde ein Wasserleitungsnetz im Dorf installiert, dabei wurden Hydranten zur Löschwasserentnahme mit eingebaut Der Wasserbeschaffungsverband Peine-Salzgitter liefert das Wasser. Auf Anforderung war der Verband während eines Löscheinsatzes bereit, den Wasserdruck zu erhöhen. Ca. 20 Jahre später hielten einige Leitungsabschnitte diesen höheren Drücken offensichtlich nicht mehr schadlos stand, und man zog diese Zusage zurück. Nun musste die Gemeinde unabhängige Wasserentnahmestellen mit min. 100 m³ Fassungsvermögen, hier Löschwasserbehälter oder auch Zisternen genannt, bauen. Die erste Zisterne wurde 1974 gebaut. 1997 wurde der letzte Löschwasserbehälter an der Ölsburger Straße für die neuen Baugebiete eingebaut.

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