1956 - Im Brezel-Käfer um die Kurve - Hildesheim in der Wirtschaftswunder-Zeit

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Besatzungssoldaten, Flüchtlinge und Kriegs-Heimkehrer; Schwarzhandel, Kohlenklau und Lebensmittelkarten. Trist, hart und entbehrungsreich war der Alltag der Nachkriegszeit zwischen Schuttbergen und ausgebrannten Ruinen auch in Hildesheim. Doch mit der Einführung der DM füllten sich quasi "über Nacht" die Regale und Schaufenster der Geschäfte und vorbei war es mit der "Zigaretten-Währung".

"Trizonesien"

Sein Schicksal besang man einst in den 3 Westzonen mit dem ironischen Karnevalsschlager "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien"; zeitweise eine Ersatz-Nationalhymne. Doch stieg ab 1948 mit der neuen Währung auch die Hoffnung auf bessere Zeiten. Und die kamen, denn das sogenannte Wirtschaftswunder begann! 60 DM "Kopfgeld" gab es zum Start in die freie Marktwirtschaft. Im Jahr 1948 begann auch der Wiederaufbau der Stadt und ihrer Baudenkmäler. Am 23. Mai 1949 endete mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland auch endlich das Tri-Zonen-Modell.

Der Traum vom eigenen Auto wird wahr

Auch eine friedliche "Mobilmachung" der besonderen Art begann. Ein Zweirad war schon lange Standard, doch hatte der Nachbar nicht letzte Woche stolz seinen neuen Kleinwagen vorgeführt, den mit den sogenannten Selbstmörder-Türen (hinter dem Fahrer angeschlagen)? Das VW-Werk in Wolfsburg sollte eigentlich demontiert werden, doch die Besatzer schwenkten um. Bald schon rollten wieder die ersten Brezel-Käfer (geteilte Heckscheibe) auch durch die Stadt Hildesheim; der "Mercedes" des kleinen Mannes. Wer diesen einstigen "KdF-Wagen" nicht bezahlen konnte, durfte alsbald unter vielen Kleinwagen-Herstellern ein noch günstigeres Modell wählen. Von A, wie Arabella, bis Z, wie Zündapp-Janus, reichte die Palette der heutzutage schon sehr begehrten Oldies der Fünfziger Jahre.

Auch ohne Fuzo - Alles entspannt

Gut 10 Jahre nach Kriegsende sah es in Hildesheim denn auch schon wieder recht aufgeräumt und beschaulich aus, wie diese Fotos aus dem Jahr 1956 zeigen. Längst Vergangenheit waren nun auch die unseligen Zeiten, als man noch mit einem riesigen Straßen-Transparent "Hildesheim grüßt den Führer" Deutschlands selbsternannten Heilsbringer einst martialisch willkommen hieß! Die alten Privataufnahmen von unbekannter Hand dokumentieren jedoch nicht nur markante Gebäude, Plätze und Straßen in Hildesheim, sie belegen auch wie wenig Verkehr damals noch herrschte, bzw. Parkplätze noch reichlich vorhanden waren, trotz immerhin schon rund 80 000 Einwohnern. Die gestressten, modernen Hildesheimer "Wagenlenker" unserer Tage dürfen angesichts dieser Stadt-Verkehrs-Idylle wohl mit Recht etwas neidisch sein!

Bürgerreporter:in:

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