Aufstieg zum Steinberg bei Goslar / Harz .

Blick vom Haus am Steinberg
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30. Juli 1992
Vor dem "Haus am Steinberg" bewegt sich kein Luftzug.
Die Waschbetonplatten, mit denen der Weg bis zur Straße ausgelegt ist, sind von der Sonne stark erwärmt. Ich fühle wie diese unangenehme Wärme, durch die Schuhsohlen hindurch, meine Füße erwärmt. Schnell gehe ich über die Straße in den Schatten der ersten Bäume. Hier kommt die heiße Sonne nur ab und zu durch das Blätterdach der Bäume.

Auf dem schmalen Wanderweg liegt noch eine festgetretene, braune Laubschicht vom letzten Herbst. Als ich dort hindurch gehe, schwärmen hunderte von Fliegen vom Boden auf, um mich summend zu umfliegen. Den heißen Sonnenstrahlen bin ich vorerst entkommen, aber nicht den Insekten des Waldes.

An der Weggabelung wähle ich den alten, schmalen asphaltierten Weg, welcher steil durch den Buchenwald nach oben führt. An der Art wie die Büsche und Bäume ihre Zweige über den Weg wachsen lassen, trockene und abgebrochene Äste im Weg liegen, kann ich sehen daß dieser Weg kaum noch begangen wird.
Nach einer Strecke des Weges, steht seitwärts unter großen Buchen ein alter Gedenkstein. Rechts und links ist er von je einer verwitterten Bank flankiert. Hier endet der alte Weg.
Für mich ein willkommener Anlaß eine Pause zu machen, und den Schweiß abzuwischen. Die hohen Bäume lassen nur wenig Licht durch. Für die sonst über dreißig Grad, ist es ein angenehmer, ruhiger Platz zum ausruhen.

Flimmerndes Sonnenlicht dringt durch die, vom leisen Wind, bewegten Blätter der Bäume und fällt auf die eingemeißelte Schrift des bemosten Gedenksteines.
Dieser einsame Ort strahlt mit seiner Ruhe, ein Vergessen, Verlassen und Gelöst sein für mich aus.
Es macht mir keine Angst, so etwas wie Wehmut kommt in mir auf. Ich glaube es ist ein guter Ort der Besinnung. -

Weiter gehe ich auf dem breiteren Forstweg, welcher jetzt um einiges steiler und steiniger wird. Rechts des Weges fällt der Berg ab, der Wald lichtet sich, und ich habe einen schönen Blick über Goslar ! So verschaufe ich einen Augenblick, und lasse meine Augen über die Dächer der alten Stadt schweifen.

Links zum Berg hin, stehen zwischen den einzelnen Fichten hohe, trockene Gräser und dorniges Himbeer-Gestrüp. Wie von Riesenhänden abgeknickt ragen dort drei halbierte Fichtenstümpfe aus den Boden. Gewiß das Werk eines wütenden Herbststurmes.

Weiter führt mich ein schmaler Pfad durch eine Fichtenschonung, zu einer großen Freifläche. Es ist eine Wiese am Berghang, die bestimmt vor einiger Zeit gemäht worden war, das Gras ist inzwischen kurz aber frisch nachgewachsen. Ich erinnere mich, als ich vor Jahren mit Bärbel diese Wiese entdeckte, stand sie mit vielen bunten Blumen in voller Blüte. Bärbel war entzückt und hingerissen !
Sie legte sich mitten in die Wiese zwischen Gräsern, Blumen, Kräuter und summenden Bienen !
Ich legte mich damals dazu , wir schauten in den weiten, blauen Himmel und atmeten die würzige Luft ein. Und hinter uns, nach oben sahen wir am Ende der Wiese, hinter Bäumen des Bergwaldes, die steinernen Zinnen eines Turmes. -

Jetzt, wo ich quer über die Wiese hoch zum Waldrand gehe, werden meine Schuhe vom feuchten Gras des Morgentaues naß. Oben, am Ende der Wiese angekommen, setze ich mich zwischen Himbeerbüschen ins Gras. Ich war ins Schwitzen gekommen, und wische mir den Schweiß von der Stirn.
Hier im Schatten einer Tanne, konnte ich weit über die Wiese, den Tannenwäldern, bis hinunter in das Land schauen.

Nach einer erhohlsamen Pause machte ich mich noch auf den Weg zum Gipfel des Steinberges, um auch die grandiose Aussicht vom Bismarck-Turm zu genießen.

Bürgerreporter:in:

ADOLF Stephan aus Peine

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