Abenteuer zu Hause - Paddeln auf der Leine zwischen Schulenburg und Koldingen

Ankerpause
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Erst einmal eine Warnung. Wer diese absolute Ruhe nicht verträgt, sollte es lassen.

Letztes Jahr hatte ich ein Angebot aus einem Supermarkt genutzt und für 39 € ein aufblasbares Boot gekauft. Für 39 € kann man ja nicht viel falsch machen, dachte ich, zumal es sechs Luftkammern zur Sicherheit hat. Danach hatte ich aber wettermäßig keine Gelegenheit es auszuprobieren. Da ich im Besitz von Segel-und Motorbootführerschein (Binnen) bin, habe ich mich zunächst mit den Regeln zur Benutzung der Leine vertraut gemacht. Beim Paddelklub Niedersachsen bin ich fündig geworden. http://www.pkn-ev.de/wordpress/

Das was am Meisten überrascht ist die absolute Ruhe die man erlebt. Da hört man seinen eigenen Tinnitus wieder oder selbst das Zischen der nicht ganz dicht geschlossenen Wasserflasche. Dann diese Untiefen und Stromschnellen. Man kann an einigen Stellen die Leine tatsächlich zu Fuß mit Wasser bis zu den Knien überqueren. Zum Steuern und Befahren sind diese gekauften Badeboote äußerst ungeeignet. Dafür ist der Spaßfaktor sehr hoch. Mit Leichtigkeit hat uns ein mit vier Personen besetztes Kanu überholt. Für die rund 14 km haben wir vier gute Stunden gebraucht.

Das Wasser der Leine sollte nicht niedriger als 70 cm sein. Siehe auch

http://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Kart...

Die Karte zoomen und Koldingen anklicken

Das erste Hindernis ist die alte Brücke in Schulenburg. Wer sich hier nicht durchtraut, sollte hinter der Brücke einwässern. Kurz hinter Schulenburg hat es die erste große Stromschnelle schon in sich. Durch das Rauschen kündigt sie sich schon lange im Voraus an. In so einem Badeboot sollten schon zwei erfahrene Mitstreiter sitzen. Mich wundert bis jetzt, dass die beiden Paddel gehalten haben. Gegen den Strom zu paddeln ist uns nicht gelungen. Entsprechend vorrausschauend muss man fahren. Zwei Holzstaken zum Abstoßen werde ich das nächste Mal mitnehmen. Damit kann man die im Fluss liegenden Hindernisse besser umschiffen. Hat man es bis Jeinsen geschafft, wird der Fluss etwas ruhiger. In Schliekum ist an der linken Brückenseite auch eine gute Einsatzstelle. Die Strecke ist auf dem Wasser weiter als man zunächst vermutet. Deshalb empfehle ich als erste Tour eine nicht allzu weite Strecke. Wird in Ruthe der Hopfenberg erreicht, macht die Leine einen großen Bogen und es dauert doch noch eine Weile bis man zur Brücke kommt. Hier gibt es keine Einsetzmöglichkeit. Kurz hinter der Brücke fließt die Innerste aus dem Harz kommend in die Leine. Von hier bis zur Koldinger Brücke gibt es ein Uferbetretungsverbot. Vom 1. Januar bis zum 15. März darf dieser Abschnitt auch nicht befahren werden. Dafür kann man die vielen Uferschwalben in ihren Höhlen beobachten. Ein Highlight für uns war ein Fuchs, der ein Stück an der Uferböschung entlang lief. In Koldingen ist vor der Brücke links an der Pegelstation ein guter Ein- und Ausstieg. Hier haben wir unsere Tour beendet und konnten bequem nach Hause gehen. Der Straßenlärm der B443 hat dann in den Ohren richtig weh getan.

Fazit: Die Strecke ist für Anfänger ab Jeinsen bis Koldingen geeignet (dauer ca. 3 Stunden), ab Schulenburg (ca. 4 Stunden) für geübtere Paddler. Ab der Marienburg an der Brücke zu Nordstemmen (ca. 6 Stunden bis Koldingen) muss man in Schulenburg am Wehr umsetzen.

Das Badeboot ist ein Badeboot und normal ungeeignet. Man geht ein gewisses Abenteuer und Risiko ein. Diese absolute Ruhe auf der Leine ist ein heutzutage seltenes Erlebnis. Die Leine ist sauber, kein Müll oder Unrat auf der ganzen Strecke.
Die Leine ist Natur pur.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Mücke aus Pattensen

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