Expeditionsreise in die Antarktis

Tierra del Fuego - im Feuerland National Park
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Ich hatte das Gefühl, als wäre ich auf einen anderen Planeten
oder in ein anderes Erdzeitalter geraten.
- Richard E. Byrd, 1888-1957, amerik. Polarforscher -

Antarktis 26.12.2009 - 26.01.2010
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30.12.2009 Tierra del Fuego , Feuerland National Park
Feuerland, der Südzipfel Südamerikas - ist landschaftlich wild und wettermäßig unberechenbar. Seit ich Bruce Chatwins Buch 'Auf Reisen' gelesen habe, zieht mich diese Gegend magisch an und so war es schön, dass meine Antarktis-Tour genau hier beginnen sollte - in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt - el fin del mundo, Provinzhauptstadt des argentinischen Teils von Feuerland.
Die Stadt liegt an einer geschützten Bucht am nördlichen Ufer des Beagle Canals und hat die mächtige Bergkette der Anden im Rücken. Der Beagle Canal erstreckt sich über ca. 250 km von Ost nach West. Der sturmgeschützte Seeweg war somit ein prima Einstieg in die vor mir liegende Seereise durch das Südpolarmeer.

1.01.2010 Falkland Inseln / New Island
Die Falkland Inseln liegen 500 km vor der Küste Südamerikas
und umfassen neben zwei großen Hauptinseln über 400 kleinere Inseln. Die Entfernung zur Antarktischen Halbinsel beträgt ca. 1200 km. Die geografische Breite der Inseln entspricht in der nördlichen Hemisphäre der von Norddeutschland. Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer bei 8,3 °C und im Winter bei 2,6 °C.
Die Falkland Inseln blicken auf eine wechselvolle Geschichte zwischen den Machtansprüchen von England, Frankreich, Spanien und Argentinien zurück. 1833 kam die Inselgruppe unter britische Kontrolle und wird seitdem als Kronkolonie von einem Gouverneur verwaltet. 1982 besetzten argentinische Truppen während des Falklandkriegs die Inseln. Die britische Regierung unter M. Thatcher eroberte die Inseln im gleichen Jahr zurück.
Felsenpinguine, die ca. 50 cm hoch sind, bevorzugen für ihre großen Brutkolonien felsiges Gelände und steile Klippen.
Ein Brutnachbar der Felsenpinguine ist der Blauaugenkormoran.
Auch Schwarzbrauen Albatrosse finden sich hier zu riesigen Brutkolonien zusammen. Die Spannweite eines ausgewachsenen Vogels kann bis zu 245 cm erreichen und die Höhe beträgt im Stand ca. 63 cm. Damit ist Schwarzbrauenalbatrosse von den 14 verschiedenen Albatrosarten eine der kleinsten Arten.

2. / 3.01. Westfalkland / Steeple Jason, Westpoint, Carcass Island

Die Jason Islands sind eine Inselgruppe im äußersten Nordwesten der Falklandinseln. Die Inselgruppe besteht aus sieben Inseln sowie zahlreichen Klippen und Felseilanden mit einer Gesamtfläche von 21,7 km². Die Inseln sind eines der Haupt-Brutgebiete für den Falklandcaracara. Daneben kommen auch zahlreiche Seevögel vor, wie der Subantarktisskua (eine Raubmöwenart). Magellan- und Eselspinguin haben hier Brutgebiete.
Das Verbreitungsgebiet des Magellanpinguins liegt im Süden Südamerikas und auf den Falkland Inseln. Er gehört mit 70 cm Körperhöhe zu den mittelgroßen Pinguinen.
Dagegen ist der Eselspinguin mit ca. 70-80 cm Körperhöhe deutlich größer. Er gilt als einer der schnellsten Schwimmer unter den Pinguinen. Seinen deutschen Namen hat er wegen seiner Laute, die an Eselsgeschrei erinnern.
Auf der winzigen Insel Steeple Jason gibt es mit 220 000 Paaren die weltweit größte Brutkolonie der Schwarzbrauenalbatrosse.

6. / 9.01.2010 Süd Georgien / Fortuna Bay, Hercules Bay, Salisbury Plain
Süd Georgien liegt 1500 km von den Falkland Inseln und 1500 km von der Antarktischen Halbinsel entfernt. Eine Kette von über 2000 m hohen Eisriesen prägt die Landschaft. Breite Gletscherströme füllen die Niederungen. Geographisch gehört Süd Georgien eigentlich zur Antarktis, da die Insel südlich der antarktischen Konvergenz liegt. Da sie sich aber nördlich des 60. Breitengrads befindet, untersteht sie nicht dem Schutz des Antarktisvertrags. Politisch gehört Süd Georgien seit 1775 zu Großbritannien und wird von den Falklands aus verwaltet.
Fortuna Bay ist umgeben von schroffen Bergen und Tummelplatz für Hunderte von Pelzrobben, auch Seebären genannt, die zu den Ohrenrobben gehören, wie man an ihren Ohrenzipfeln deutlich erkennen kann. Ihr Lebensraum ist das Meer und im Wasser sind sie blitzschnelle Schwimmer und gute Jäger. Eine dicke Speckschicht schützt den Körper vor den tiefen Temperaturen.
Königspinguine sind 75 - 90 cm hoch und fallen vor allem durch ihr schönes Gefieder auf. Die Tiere ernähren sich von Krill, Fisch und Tintenfisch. Die weite Ebene der Salisbury Plain ist mit Tausenden von brütenden oder ihre Jungtiere aufziehenden Königspinguinen bevölkert.
Im Umfeld der Pinguin Kolonien findet man häufig auch Skuas, eine Raubmöwenart. Skuas sind die größten Feinde für Pinguine, lauern auf die Eier oder unbeaufsichtigte Jungtiere.

11. - 13.01.2010 Süd Orkney Inseln
Die Süd Orkney Inseln erheben sich schroff und zerklüftet aus dem Südpolarmeer. 800 km südwestlich von Süd Georgien und 600 km nordöstlich der Antarktischen Halbinsel bilden sie eine Festung aus Fels und Gletschereis. Das Klima hier ist antarktisch kalt und rau. Die Eismassen der im Süden liegenden Weddelsee schließen die kleine Inselgruppe im Winter vollständig ein. Die Vegetation ist auf einige Moose, Algen und Flechten beschränkt.
Auf einer der beiden größeren Inseln, auf Coronation Island, gibt es eine große Kolonie von Adéliepinguinen. Sie sind 70 cm hoch und fallen durch die weiß umrandeten Augen und den schwarzroten Schnabel auf. Adélies sind in der Antarktis am häufigsten anzutreffen.

14. – 20.01. Antarktische Halbinsel
Paulet Island ist ein winziges Vulkaninselchen, der Antarktischen Halbinsel im äußersten Norden vorgelagert. Riesige Tafeleisberge kreuzen unsere Seereise. Eisberge entstehen, wenn große Stücke eines Gletschers oder des Schelfeises, das sind große, schwimmende Eisplatten, abbrechen. Eisberge, die aus Schelfeis entstehen, sind ziemlich eben und heißen darum Tafeleisberge. Diese riesigen Eisberge sind typisch für die Antarktis. Von dem Eis ragt nur etwa ein Neuntel des gesamten Eisbergvolumens über die Wasseroberfläche hinaus. Der weitaus größte Teil befindet sich unter Wasser.
Paulet Island beherbergt eine der größten Adéliepinguinkolonien in der Antarktis. Viele Elterntiere ziehen zwei Junge groß und so kommt man rechnerisch auf ca. 450.000 Tiere!
Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick lebensfeindlich, sie wird durch gewaltige Eismengen und die dunkle Vulkanasche der Insel geprägt. Aber bei genauerem Hinschauen zeigt sich der Zauber einer großartigen Natur in völliger Stille und eine atemberaubende Tierwelt.

Bürgerreporter:in:

Hannelore Laabs aus Wunstorf

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