Große Wollbiene (Anthidium manicatum)

Die Biene hat das Ei in das vorbereitete Loch gelegt und verschließt es Schicht für Schicht
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"Wildbienen" - der Ausdruck meint nicht die wilden Vorfahren oder exotischen Verwandten unserer domestizierten Honigbiene oder verwilderte Honigbienen! Er soll im Gegenteil die ca. 555 allein in Deutschland vorkommenden Bienenarten von der einzigen Nutzbiene, der Honigbiene, unterscheiden.

Anders als Honigbienen leben die meisten Bienen einzeln und werden daher als "Einsiedler-" bzw. "Solitärbienen" bezeichnet. Dieses Einzelgängertum bezieht sich auf die Haupttätigkeiten einer weiblichen Wildbiene: Nestbau und Brutpflege. (Diese allerdings finden bei 24% aller Bienen sogenannten Kuckucksbienen gar nicht statt und bei ca. 73% der nestbauenden Arten im Erdboden! Die anderen Bienen nisten in Totholz, in und an Gestein, in leeren Schneckenhäusern etc.)

Die Große Wollbiene (Anthidium manicatum) zählt als Einzelgängerin zu den Solitärbienen.
Typisch für sie ist eine wespenähnliche schwarzgelbe Zeichnung des Körpers. Die gelben Streifen auf dem Hinterleib vereinigen sich nicht. Weibliche Wollbienen sind 11 mm bis 12 mm lang.

Nester werden in vorgefundenen Erd-, Mauer oder Holzlöchern gebaut. In den Nestern errichtet das Weibchen aus Drüsensekreten und Blattstückchen einzelne Brutzellen für die Eiablage.
Die Weibchen versorgen die künftigen Larven einer jeden Zelle mit Pollen oder Nektar, die vor der Eiablage in die Zelle eingebracht werden. Nach der Eiablage wird die Zelle verschlossen.
Die geschlüpften Larven zehren wochenlang von dem Nahrungsvorrat, bevor sie sich verpuppen.
Die Große Wollbiene bringt pro Jahr eine neue Generation hervor. Die Weibchen fliegen von Juni bis Oktober, die Männchen von Juni bis September. Regentage verbringen die Tiere in wettergeschützten Hohlräumen.

Die unter Naturschutz stehenden Solitärbienen oder auch Einsiedlerbienen sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.
Seit mehr als 30 Jahren führt die immer intensivere Landnutzung zum Verlust ihrer natürlichen Nistgelegenheiten und Nahrungspflanzen. Hauptursachen des Rückgangs und der Gefährdung sind die Umgestaltung der Landschaft durch Flurbereinigungen sowie die immer stärker nach industriellen Maßstäben produzierende Landwirtschaft. Auch der Straßenbau, die Ausweitung von Siedlungen und die einförmige Bepflanzung von Grünanlagen und Ziergärten tragen zum Rückgang der Solitärbienen bei.

Doch die Solitärbienen sind für unseren Naturhaushalt unverzichtbar. Durch die Bestäubung von Obstbäumen profitiert auch der Mensch von ihnen. In der Natur bestäuben die Solitärbienen auch kleine verstreut wachsende Wildpflanzen, die wegen ihren geringen Pollen- und Nektaranteilen von den Honigbienen nicht besucht werden. Damit tragen die Solitärbienen wesentlich zum Erhalt und zur Vielfalt unserer Wildpflanzen bei.

Wer also einen sehr gepflegten Garten und/oder Angst um seine Holzlaube hat, kann sich relativ einfach ein Insektenhotel bauen. Wenn die Zeit dazu fehlt, kann man diese Nisthilfen auch kaufen.
Ansonsten bitte einfach nisten lassen.
Vielleicht muss auch nicht jedes Eckchen im Garten "gepflegt" und kurzgemäht sein ... ?!

Bürgerreporter:in:

Kirsten Steuer aus Pattensen

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