DRK Kreisverband Parchim: Bis an die absolute Belastungsgrenze

Die werden das schaffen! | Foto: DRK Kreisverband Parchim
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Großfeuer bei Lübtheen fordert die letzten Reserven ab

Seit Tagen wütet der größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Über 2.500 Kräfte der Rettungs- und Hilfsdienste sind schichtweise im Dauer-einsatz. Steffen Kanert, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Parchim, über die Belastung der Einsatzkräfte und seine größte Sorge.

WortBild: Herr Kanert, Katastrophenalarmstufe im Kreis Ludwigslust-Parchim, Feuerwehren, Bundeswehr, Polizei, Rettungs- und Hilfsdienste im pausenlosen Dauerstress - was bedeutet das für die Frauen und Männer im Einsatz?

Steffen Kanert: Eine solche Extremsituation bereitet allen Beteiligten nicht nur die sprichwörtlichen schlaflosen Nächte, den Aktiven vor Ort werden die letzten Reserven abverlangt. Das geht bis an die absolute Belastungsgrenze.

WortBild: Die Einsatzkräfte sind ja nicht allein im Gefährdungsgebiet…

Steffen Kanert: Richtig, sie haben es dort mit Betroffenen zu tun, deren Leben und Gesundheit sie schützen müssen, denen sie im Fall einer Evakuierung beistehen und deren Eigentum sie behüten sollen. Das ist aber nur die eine Seite. Unsere Kräfte erfahren eine enorme Unterstützung durch helfende Hände, die keine Mühe scheuen, ihnen diesen Einsatz zu erleichtern.

WortBild: Das klingt nach einem Rückhalt in der Bevölkerung.

Steffen Kanert: Den braucht man auch - nicht nur moralisch. Wir müssen uns vor Augen führen, wie frustrierend es ist, einen Einsatz zu leisten, der durch die Gegebenheiten vor Ort mit gewaltigen Hindernissen zu kämpfen hat. Im Katastrophengebiet liegt bekanntermaßen Altmunition im Boden. Da kann man nicht einfach reinmarschieren und Brandbekämpfung nach Lehrbuch durchziehen. Die Einsatzkräfte mussten in den ersten Tagen zusehen, wie der Brand eine immer größere Fläche einnahm.

WortBild: …und die so genannte breite Öffentlichkeit?

Steffen Kanert: Die werden wir über die Geschehnisse rund um die Katastrophe auf dem Laufenden halten. Die Einsatzkräfte haben es verdient, dass ihre Leistungen nicht nur in den Geschäftsführungs- und Vorstandsetagen der beteiligten Stellen gewürdigt werden. Ich persönlich, aber auch unser gesamtes Präsidium, unser Vorstand und unsere Mitarbeiter empfinden eine tiefe Dankbarkeit für dieses Egnagement.

WortBild: An diesem Einsatz ist eine Vielzahl von verschiedenen Organisationen und Strukturen beteiligt. Erfordert das nicht einen enormen Koordinationsaufwand?

Steffen Kanert: Die operative Ebene arbeitet bei diesem Großeinsatz Hand in Hand und organisationsübergreifend zusammen. Da herrscht ein bemerkenswerter Pragmatismus. Das gemeinsame Ziel, das Brandgebiet in den Griff zu bekommen, steht an absolut erster Stelle.

WortBild: Inwieweit werden die Einsatzkräfte auf eine solche Extremsituation vorbereitet?

Steffen Kanert: So etwas kann man nicht vorbereiten. Wir können fachlich schulen, trainieren, Fallbeispiele durchgehen - aber das, was Sie jetzt vor Ort erleben, ist einzig und allein durch den unbeugsamen Willen und die immer noch klaren Köpfe unserer Aktiven zu erklären.

WortBild: Sie bleiben zuversichtlich, dass die Frauen und Männer, die hier ihren Einsatz leisten, die Situation meistern werden?

Steffen Kanert: Das weiß ich ganz einfach - die werden das schaffen. Mein größter Wunsch ist und bleibt allerdings, dass alle gesund und unbeschadet wieder nach Hause kommen.

Der DRK Kreisverband Parchim e.V. ist als Teil des Landkreises mit rund 800 fest angestellten sowie fast 350 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern fest verwurzelt. Das Spektrum des Verbandes reicht von Pflegedienstleistungen über Kinder- und Seniorenbetreuung bis hin zu Rettungsdienst und Schulsozialarbeit. Die Gesamtpalette gliedert sich in insgesamt zwölf Angebote - drei Leistungsbereiche werden dabei von Tochtergesellschaften betreut. Der Kreisverband ist über den Landes- und Bundesverband Teil der internationalen Rotkreuz- und Halbmondbewegung und den Werten dieser Gemeinschaft verpflichtet. Er nimmt Verantwortung wahr: In der Region ist er eine unverzichtbare Säule der Wohlfahrt und gehört zu den größten Arbeitgebern.

www.drk-parchim.de
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Bürgerreporter:in:

Markus Kaminski aus Parchim

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