Die Edignalinde in Puch, ein weit über 1000 Jahre alter Baum

Stamm der Edignalinde
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(Fürstenfeldbruck) Was mag diese alte Linde in ihrem Baumleben alles erlebt haben? Unwetter haben an ihr gerissen, Kriege hat sie überstanden, der Errichtung des Klosters in Fürstenfeldbruck von ihrer Höhe aus zugeschaut...
In ihren jungen Jahren soll sie sogar zunächst als Versteck und später 35 Jahre lang Behausung und Kapelle für Edigna, eine Tochter des französischen König Heinrich I., gewesen sein. Nach dem Tod von Edigna im Jahre 1109 wurde die Linde auf ihren Namen geweiht.
Die Edignalinde thront hoch oben auf dem Gipfel von Puch, einem Ortsteil von Fürstenfeldbruck. Mit ihrer ausladenden Krone von 17 Metern beschattet sie den halben Friedhof. Zur anderen Seite kuschelt sie sich an die Kirche, die zurzeit wegen Renovierungsarbeiten außen ein Gerüst trägt.
In der kleinen Barockkirche ist die Legende um die Heilige Edigna nachzulesen, sowie das Deckengemälde zu bewundern, das ihre Geschichte malerisch erzählt. Edigna floh damals vor ihren vermeindlichen Verfolgern und soll sich im hohlen Stamm der Linde versteckt haben. Sie war nämlich mit einem Ochsenkarren unterwegs auf der Flucht vor ihrer Ehe. Da die Ochsen gerade dort in Puch, damals Puoche, keinen Schritt mehr vorwärts gehen wollten, sah Edigna ein Zeichen darin, hier ihr neues Leben im inneren Frieden und im Einsatz für Kranke, Arme und Glaubenssuchende zu beginnen.
Als ich von meinem Besuch bei der Linde erzählte, wurde ich gefragt, ob ich mir ein Blatt vom Baum mitgenommen hätte. Ich verneinte, da ich mir bewusst bin, wenn das jeder machen würde, dann hätte der Baum bald keine Blätter mehr! Aber tatsächlich wird der Linde besondere Fähigkeiten zugesprochen. Die einen versprechen sich Heilung, die anderen meinen, wenn man etwas verlegt hat und das Blatt berührt, würde man den Gegenstand wiederfinden. In der Vorzeit verfütterten Bauern das geweihte Laub an ihr Vieh und versprachen sich Gesundheit für dieses. Da die Linde bereits um 19. Jahrhundert von vielen Wallfahrern besucht wurden, die Zweige und Blätter abrupften, errichtete man aus Sorge um diesen mächtigen Baum einen Zaun.
Anschließend noch ein paar Daten zum Vergleich: Der mächtige, gepresste und gefurchte Stamm hat einen Umfang von 10,5 Metern und eine Höhe von 20 Metern. Seit 1983 ist sie als Naturdenkmal ausgewiesen.
Überlegt man sich, dass Edigna vor mehr als 900 Jahren dort im hohlen Stamm sich versteckt haben soll, ist die Linde weit über 1000 Jahre. Denn um einen Menschen in einem hohlen Stamm verbergen zu können, muss eine Linde schon einmal paar Hundert Jahre auf dem Buckel haben. Die über 1000 Jahre zeigen sich bei der Edignalinde auch nur im unteren Stammbereich. Durch ein Unwetter wurde die Linde in früheren Zeiten bereits zerzaust und 1947 wurde ihr ein morscher Teil abgesägt. Da sie aber tapfer immer wieder neu austreibt, verjüngt sie sich auf ganz besondere Weise! Vielleicht ist es ja gerade das, was die Pilger von ihr erhoffen? Ewiges Verjüngen? Glaube versetzt zwar Berge, nicht Bäume!!! Aber wer weiß das schon genau.
Berührt habe auch ich ein Blatt und mir dabei etwas gewünscht. Nun schaun mia mal, was die alte Dame so drauf hat!!!

Bürgerreporter:in:

Urte Langer aus Olching

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