Im Todesflug zusammen - Körper in der Absturzzone

Ein Flugzeug hebt ab, Menschen in Erwartung, Aufregung, Heimweh, Freude, ...
am Ende für alle, ein Flug in den Tod...
Die letzten Wochen haben uns tief erschüttert.
Viele Menschen sind wie gelähmt, traumatisiert, besonders die Familienangehörigen der verunglückten Passagiere der Germanwings 4U9525.
Nach Tagen intensiver Bergung wurde verkündet, dass alle Opfer geborgen sind.

http://www.berliner-kurier.de/panorama/todes-flug-...

Die Familien können nun Abschied nehmen, ihren Lieben ein letztes Mal nahe sein, für den Augenblick der Beerdigung.
"Es gibt keine Körper mehr in der Absturzzone", erklärte der zuständige Gendarm Jean-Marc Ménichini...

Heute an Karfreitag gedenken wir Christen ebenfalls eines grossen Dramas.
Es spielte sich in Jerusalem ab.
Jesus Christus wird verraten, gefangen genommen, gefoltert, verurteilt und gekreuzigt.
Auch er begab sich auf eine Reise. Es war ein Ritt auf einem Esel.
Die Jünger, so lesen wir in der Bibel, sie freuten sich als ER in Jerusalem einzog, breiteten ihre Gewänder aus und huldigten IHM, wie einem König!

Was tat Jesus während ihrer Freude?
Lukas, 19, 41-44
Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.

Jesus kam näher, er sah die Stadt an und weinte, er sprach mit der Stadt über die Menschen, über die Stadt und ihre Kinder, ihre Zukunft.
Jesus sah nicht nur den gegenwärtigen Moment, als Gottes Sohn sah er durch Zeit und Raum, ER sah unser heute und unser morgen.

Diese Zeit möchte ich gerne aufgreifen heute.
Lasst uns mit Jesu Augen sehen.
Gott ist - Ich bin der „Ich-bin-da“ (Ex 3, 14) JAHWE.
Gottes Augen durchstrahlen unser Leben, unsere Zeit, unsere Herzen, doch wir Menschen sind uns dessen nicht immer bewusst.

Jesus Sirach 23,19-20
Er denkt nicht an den Höchsten, nur die Augen der Menschen fürchtet er. Er bedenkt nicht, dass die Augen des Herrn zehntausendmal heller sind als die Sonne, dass sie alle Wege des Menschen sehen und die geheimsten Winkel durchdringen.
Schon ehe es geschieht, ist ihm alles bekannt, ebenso, wenn es vollbracht ist.

Zehntausendmal heller als die Sonne, wie viel macht das für die Zeitmessung in Lichtgeschwindigkeit aus?
Die Frage, ob das Licht sich unendlich schnell ausbreitet oder ob es eine endliche Geschwindigkeit besitzt, war bereits in der Philosophie der Antike von Interesse. Licht legt einen Kilometer in nur drei Mikrosekunden zurück. Mit den Beobachtungsmöglichkeiten der Antike ist somit unweigerlich ein Lichtstrahl scheinbar in dem Moment seines Entstehens gleichzeitig bereits an seinem Ziel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtgeschwindigkeit

Jesus weinte über Jerusalem und seine Bewohner, Jesus weinte über die Zukunft der Kinder und Er sagte während seinem Kreuzweg zu den weinenden Frauen:
Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder! Lk 23:28

Heute auf dem Kreuzweg von Vernawahlshausen nach Lippoldsberg, sind wir zwei Stunden durch die Natur gelaufen und hatten Zeit über Jesu Worte nachzudenken.
Ich habe mir fest vorgenommen mit dem LICHT zu reisen, mit GOTTES AUGEN zu sehen.
Mein Gedanke war folgender:
" Wenn wir uns im Glauben mit JESUS verbunden wissen, dann ist es uns möglich durch IHN, der IST, in einen SEIENDEN Zustand zu kommen, das bedeutet für mich, eine Möglichkeit durch Raum und Zeit zu reisen im Geiste.
Habe mir vorgestellt, wie JESUS im Getsemani voller Angst betete, der bittere Kelch möge an IHM vorübergehen, wenn möglich...und dann, dann sah ich mich, genau dort neben ihm im Garten, ich sah den Kelch, den der Engel ihm brachte zur Stärkung und in diesem Kelch uns alle...Menschen durch alle Jahrhunderte, Menschen, die weinen, die IHM zurufen, halt durch Herr, gib nicht auf, wir danken Dir, wir brauchen Dich, wir lieben Dich, mein Gott, hilf uns, wo bist Du Herr, Gott erbarme Dich, lass uns nicht allein!
In diese Rufe mischte sich auch der Klang vieler, verfolgten, gefolterten, verunglückten Stimmen, es war ein verzweifelter Ruf nach Erlösung und Rettung.
Ich sah für einen Moment die Menschen im Todesflug 4U9525 rufend und schreiend, ihre Körper in der Absturzzone und dann veränderte sich das Bild, JESUS wurde von seiner Angst befreit, er nahm den Kelch und trank ihn aus.
Er hatte sich entschieden, den Willen des Vaters zu erfüllen und für einen Moment, einen kleinen Moment, durfte ich ein Teil von diesem Augenblick sein, dort in Getsemani, dort im Todesflug, dort auf Golgotha bei der Kreuzigung...als JESUS ausrief Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (griech. ηλι, ηλι, λεμὰ σαβαχθανι; eli, eli, lema sabachthani) (Mk 15,34 ; Mt 27,46)
Sein Körper hingegeben in der Absturzzone mit all den Verunglückten, Verlassenen, hineingegeben in den Tod, die Endlichkeit, das Trauma, das Leid.
Dort einen Augenblick am Kreuz habe ich mich versenkt in diesen Augenblick und versucht IHM Trost - und Dankesworte auszusprechen für einen ganz besonderen Tag, den Tag meiner Not, meines Todes, meiner Endlichkeit, meiner Absturzzone.

Ich spürte seine Nähe intensiv, wie nie zuvor an einem Karfreitag, wie ein Versprechen, eine Umarmung:
ICH WERDE DA SEIN, ICH BIN DURCH DEIN LEIDEN HINDURCHGEGANGEN, DU WIRST NICHT ALLEIN SEIN - IM TODESFLUG ZUSAMMEN!

Es ist vollbracht!

Johannes, 19,30

Mirela Sevenich-Walter

Bürgerreporter:in:

Mirela Sevenich-Walter aus Oberweser

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