Abriss von Burg Eppstein

In herbstlicher Umgebung präsentiert sich die Eppsteiner Sandburg zum letzten Male.
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  • In herbstlicher Umgebung präsentiert sich die Eppsteiner Sandburg zum letzten Male.
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke

Für den Hessentag 2011 entstand Ende Mai 2011 in Oberursel ein Nachbau von Burg Eppstein im Maßstab 1:20. Der Nachbau aus Sand wurde zu einem Wahrzeichen des Hessentags und konnte für fünf Monate die vielen Passanten an der Adenauer-Allee nahe des Bahnhofs erfreuen, bis am 29. Oktober der Abriss erfolgte.
Initiator Jörg Steimer hatte für 12 Uhr zum Abschieds-Flenne eingeladen und für alle Fälle eine große Packung Taschentücher dabei. Trotz des traurigen Anlasses wurde es aber eine lustige Veranstaltung, was nicht nur an der Bewirtung mit Apfelsaft, Apfelwein und Zwiebelkuchen lag.

Zu Beginn der Veranstaltung wiederholte Organisator Jörg Steimer die Geschichte der Sandburg, die in ihrem Anfangsstadien manchen Passanten rätseln ließ, ob der nun das Fundament für Riesenrad, eine Eisenbahn oder ein Schallschutz entstehen würde. Aus einem sorgfältig zusammengepressten Sandblock, dem so gut wie möglich die Luft entzogen wurde, schnitt der niederländische Künstler Martijn Smits die 80 Tonnen schwere Burg. Der Künstler war aber bei der Verabschiedung von der Burg nur als Foto präsent, da sich die lange Anreise nicht gelohnt hätte.
Die Stadt Oberursel wurde von Thomas Sterzel vertreten - der Bürgermeister konnte wegen einer anderen Veranstaltung nicht kommen. Thomas Sterzel lobte die Burg als Highlight des Hessentags und verwies auf die vielen Stellen, an denen in der Oberurseler Altstadt das Eppsteiner Wappen zu finden sei.

Der Beginn des Abbaus wurde in Kinderhand gegeben. Kinder und andere Interessenten durften sich einen der vom Hessentag bekannten roten Eppsteiner Eimer nehmen und am Burgberg mit Sand füllen. Die nächste Aktion bestand aus dem Herausnehmen der Pflanzen, welche von der Firma Immo Herbst Garten- und Landschaftsbau leihweise zur Verfügung gestellt worden waren und nun vorwiegend in herbstlichen Farben leuchteten. Bevor aber die ersten Gebäudeteile der Burg angegriffen wurden, bestieg Jörg Steimer selbige und brachte ein schwarzes Trauerband an der Eppsteiner Flagge an, bevor er diese vom Turm holte.

Für den Abbau der Burg hatte sich Jörg Steimer ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die wichtigsten Gebäude sollten an einem Stück mitgenommen werden. Zunächst wurde dies an einem kleinen Haus ausprobiert, welches jedoch bei dem Versuch, es auf eine Holzplatte zu schieben, zerbrach. Hingegen ließ sich der untere Turm gut abschneiden und in einen Topf mit Sand verpflanzen.
Bevor weitere Teile der Burg verschwanden, wurde diese von Kindern und Fotografen gestürmt. Die Burg war stabil genug, dass mehrere Kinder oder zwei Erwachsene auf einem Gebäude im Innenhof Platz nehmen konnten, ohne dass dadurch ein Schaden entstand. Außerdem gestattete das Besteigen der Burg einen Blick in den von unten nur eingeschränkt sichtbaren Innenhof.

Der Abbau eines weiteren Hauses wurde dadurch vorbereitet, dass es auf der Unterseite mit einem Stahlseil abgeschnitten wurde. Beim Versuch, das Haus auf ein Brett zu schieben, zerbrach es jedoch. Die Oberfläche des Gebäudes war zwar durch die Behandlung mit Holzleim relativ fest, aber die Gesamtmasse zu groß, um den beim Verschieben entstehenden Kräften standzuhalten.

Nach den bisherigen Misserfolgen gab Jörg Steimer den Rest der Burg auf und ließ seinen Sohn Marcel den Hauptturm umdrücken. Der war jedoch deutlich robuster als die Häuser. Er brach unten ab und rollte den Burgberg herunter - aber der obere Teil des Turms blieb an einem Stück und konnte so doch noch gerettet werden.
Marcel Steimer wollte die großen Fenster neben dem Burgturm mitnehmen. Zusammen mit einem anderen Jungen nahm er sich das Stahlseil und sägte das Teil heraus. Die anschließende Bergung gelang ohne Zerbrechen des Fensterteils.

Die Kirche und die übriggebliebenen Burgmauern wurden den Kindern überlassen. Diese zerlegten die Reste der Burg, bis am Abend nur noch ein großer Sandhaufen mit kleinen Trümmerteilen übrig blieb. Der Sandhaufen wurde am folgenden Montag zusammen mit dem benachbarten Sandkasten abgefahren. Der Sand wurde zum Campingplatz bei Eppstein gebracht, wo es später die Gelegenheit geben soll, unter Anleitung von Künstler Martijn Smits selbst zum Baumeister zu werden. Zur Wahl stehen eintägige Workshops und drei- oder füntägige Carver-Freizeiten.

Links
Die Eppsteiner Sandburg beim Hessentag 2011

Bilder von Sören-Helge Zaschke und Simone Schmitt

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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