Grüne: Obertshausen soll Stadt der erneuerbaren Energie werden
Obertshausen leidet an der industriellen Monostruktur. Zwei Betriebe bestreiten das Gros der Gewerbesteuereinnahmen. Die Betriebe sind sehr konjunkturabhängig. In der Wirtschaftsflaute fehlen der Stadt wichtige Einnahmen. Wie also schafft es Obertshausen, seine Steuereinnahmen zu stabilisieren? Im Westkreis an der B3-Schiene erbringen Dienstleistungsfirmen kontinuierliche Kommunalsteuern. Ob ein Logistikunternehmen mit einem fremden Firmensitz in Obertshausen überhaupt Steuern bei uns zahlt, ist fraglich. Wen wundert es, dass die Frage der Grünen über die tatsächlich fließende Gewerbesteuer im Umweltausschuss bis heute unbeantwortet blieb. Wissen das die Hauptamtlichen der Stadt nicht oder sagen sie es bloß nicht öffentlich? „Zumindest eine Grobschätzung der erwarteten Gewerbesteuererträge wäre für die Entscheidung in der Stadtverordnetenversammlung wichtig gewesen“, meint Dr. Gerhardt, der in der Stadtverordnetensitzung den grünen Redebeitrag hielt. Die Grünen regen in ihrem Wahlprogramm an, ein Konzept für grüne Betriebe zu entwickeln, damit Obertshausen am Kuchen der Energiewende partizipiert.
Auch was die Frage neuer Arbeitsplätze angeht, sind die Aussichten nicht rosig. Wer die Angaben im Fachausschuss nachrechnet, kommt auf einen Lagerjob pro 150 ha verbauter Fläche, ein paar gut ausgebildete Mitarbeiter gibt es möglicherweise in der Verwaltung. Wenn aber der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten in der Logistikbranche hoch ist, dann sind für die Stadt nur geringe Einnahmen aus der anteiligen Einkommensteuer zu erwarten. Auch mit guten Jobperspektiven für Obertshausener durch Speditionen wird es kaum besser aussehen.
Die argumentative Decke der Befürworter der Logistikansiedlung ist relativ dünn, weil die Verkehrs- und Lärmproblematik gerade bei diesem Knotenpunkt auf jeden Fall schlimmer wird. Ein Änderungsantrag der CDU/BFO sieht sogar vor, dass der Verkehr schneller fließen soll. Wenn aber zusätzliche Autospuren schon heute angedacht sind, dann wird es durch mehr Verkehr lauter. „Das ist wie mit dem Flughafenausbau: Mehr Flieger, mehr Lärm“, meint Fraktionsvorsitzender Winter, der sich gut erinnern kann, dass sich die Bürger für Obertshausen immer als Lärmpäpste gerierten und sich nun für neue Lärmquellen einsetzen.
Die Naturbelange auf der 12 ha großen Fläche mit den vorgesehenen Riesenhallen geraten ins Hintertreffen. Bleibt festzuhalten: Vorteile für Obertshausen ergeben sich für die Grünen nicht, deshalb lehnen sie den Vorstoß von CDU und Bürger ab. Intelligentes Flächenmanagement in der kleinsten Kreiskommune wird zum Lippenbekenntnis.
Als bürgerlich geprägter Wähler tu ich mir sehr schwer den Grünen recht zu geben:
Ja, hier vertetet Ihr die Leut!